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Die Liebenden von Leningrad

Die Liebenden von Leningrad

Titel: Die Liebenden von Leningrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paullina Simons
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bringe dir morgen früh dein Frühstück.« Alexander schüttelte den Kopf. »Nein, das geht nicht. Du errätst nie, wohin ich morgen früh gebracht werde.« Er grinste. »Wohin denn?«
    »Nach Wolkow. Du kannst stolz sein auf deinen Mann, sie befördern mich endlich zum Oberstleutnant.« Alexander warf Dr. Sayers, der nur mühsam die Fassung bewahrte, einen Blick »Tatsächlich?« Tatiana strahlte.
    »Ja. Passend zu meinem Orden als Held der Sowjetunion, weil ich unseren Doktor gerettet habe. Wie findest du das?« Lächelnd schmiegte sich Tatiana an ihn und sagte glücklich: »Dann wirst du endgültig unerträglich werden. Ich werde jedem deiner Befehle gehorchen müssen.«
    »Tania, um dich dazu zu bringen, müsste ich schon General sein«, erwiderte Alexander.
    Sie lachte. »Wann kommst du zurück?«
    »Am Morgen darauf.«
    »Warum dann erst? Warum nicht schon morgen Nachmittag?«
    »Sie fahren nur ganz früh morgens über den See. Da ist es ein wenig sicherer. Es fallen weniger Bomben.« Sayers warf leise ein: »Tania, wir müssen gehen.« Alexander schloss die Augen, Er hörte Tatiana sagen: »Dr. Sayers, kann ich für einen Moment mit Major Below allein sein?« Nein, dachte Alexander. Er schlug die Augen wieder auf und blickte den Doktor eindringlich an.
    »Nein, Tatiana, wir müssen jetzt wirklich gehen. Ich muss noch in drei Sälen Visite machen.«
    »Es dauert nur eine Sekunde«, erwiderte sie. »Sehen Sie mal, Leo in Bett dreißig will etwas von Ihnen.«
    Der Arzt wandte sich seufzend ab. Er kann ihr nicht einmal die einfachsten Dinge abschlagen, dachte Alexander.
    Tatiana beugte sich über ihn. »Heute Abend habe ich wohl gar keine Chance, dich zu küssen, oder?« Sie tätschelte seine Brust.
    »Aber bald sind wir draußen, Shura.«
    »Küss mich trotzdem«, sagte Alexander.
    »Wirklich?«
    »Wirklich.«
    Tatiana stützte sich leicht auf seiner Brust ab und berührte mit ihren Honiglippen sanft Alexanders Mund. Dann drückte sie ihre Wange an seine. »Shura, mach die Augen auf.« »Nein.«
    »Doch, mach sie auf,« Gehorsam tat er, was sie sagte. Tatiana blickte ihn mit glänzenden Augen an und blinzelte dreimal. Dann richtete sie sich auf, machte ein ernstes Gesicht und salutierte. »Schlaf gut, Major, bis später.« »Bis später, Tania«, erwiderte Alexander. Sie wandte sich zur Tür. Nein!, hätte er am liebsten geschrien. Nein, Tania, komm zurück. Doch stattdessen sah er ihr nach, wie sie an den anderen Betten vorbeiging, hier ein Lächeln auf das Gesicht eines Verwundeten zauberte, dort eine Decke gerade zog, ein paar Worte mit Sayers wechselte, lachte. An der Tür blieb sie stehen, drehte sich ein letztes Mal zu Alexander um, und aus ihren Augen strahlte die Liebe zu ihm. Und dann war sie weg.
    Alexander flüsterte ihr nach: »Tatiana! Du sollst die Schrecken der Nacht nicht fürchten ... weder den Pfeil am Tag... noch den Hauch des Bösen in der Dunkelheit, noch die Zerstörung, die im Hellen wütet. Tausende werden neben dir fallen und zehntausend zu deiner Rechten; aber nichts wird dich anfechten.« Alexander verschränkte die Arme und begann zu warten.
    Barfuß stand Tania vor Alexander stramm, in ihrem gelben Kleid. Ihre goldenen Zöpfe lugten unter seiner Mütze hervor. Sie lächelte ihn strahlend an und salutierte. »Steh bequem, Tania«, sagte er und salutierte ebenfalls. »Danke, Hauptmann«, erwiderte sie und stellte sich auf seine Stiefel, um ihn aufs Kinn zu küssen. Er hielt sie mit einer Hand fest.
    Dann trat sie ein paar Schritte zurück und wandte Alexander ihren Rücken zu. »Pass auf, ich lass mich fallen. Und du fängst mich auf. Bist du bereit?«
    »Ich bin schon seit fünf Minuten bereit. Fall endlich.« Quietschend ließ sie sich zurückfallen und Alexander fing sie auf und küsste sie. »So«, sagte Tatiana, richtete sich wieder auf und breitete die Arme aus. Fröhlich lachend erklärte sie: » Und jetzt bist du an der Reihe.«
    Leb wohl, mein Mondlied und mein Atem, meine weißen Nächte und meine goldenen Tage, mein frisches Wasser und mein Feuer. Lebe wohl. Mögest du ein besseres Leben finden, mögest du wieder Trost finden und dein atemloses Lächeln, und wenn dein geliebtes Gesicht im Sonnenaufgang leuchtet, dann sei gewiss, dass meine Liebe zu dir nicht vergeblich war. Leb wohl und hab Vertrauen, meine Tatiana.

Spät am nächsten Morgen kam Tatiana auf die Intensivstation des Feldlazaretts, das einmal eine Schule gewesen war, und fand jemand anderen in Alexanders Bett

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