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Die Liebenden von Leningrad

Die Liebenden von Leningrad

Titel: Die Liebenden von Leningrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paullina Simons
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tun?« »Shura ...«, flüsterte Tatiana. Sie ergriff seine Hände und zog sie an ihre Brüste, »Bitte, Shura, bitte lass es uns jetzt tun!« »Hier ist es unmöglich!«, erwiderte er leise. »Wo dann?«
    Er blickte sie nicht an und Tatiana erkannte, dass er keine Antwort wusste. »Was ist mit dir?« Sie weinte fast. »Willst du es nicht auch?«
    »Natürlich will ich!« Seine Stimme war rau. »Was soll ich also tun?«
    Leise lächelnd erwiderte er: »Was kannst du mir denn anbieten?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Schüchtern legte Tatiana ihre Hand auf seinen Oberschenkel. »Aber ich tue alles, was du willst.« Sie küsste ihn auf den Hals. »Alles. Sag mir nur, was ich tun soll!« Bebend ließ sie ihre Hand ein wenig höher gleiten. Alexander stöhnte auf. Er packte ihre Hand und sagte: »Tania, warte ... willst du es wirklich?«
    »Ich weiß nicht.« Stöhnend fuhr sie mit der Zunge über seine Lippen. »Ich will ...«
    Plötzlich fiel ein Lichtstrahl unter der Tür hindurch. Von draußen erklang die Stimme einer Krankenschwester. »Tatiana? Geht es dir gut? Was ist mit der Tür los?« Rasch zog Tatiana ihr Nachthemd an. Alexander schaltete das Licht an, ergriff sein Gewehr und öffnete die Tür. »Es ist alles in Ordnung«, sagte er beruhigend. »Ich bin nur gekommen, um Tatiana gute Nacht zu sagen.« »Gute Nacht?«, kreischte die Krankenschwester. »Sind Sie wahnsinnig? Um vier Uhr morgens ist keine Besuchszeit!« »Schwester! Sie vergessen sich«, erwiderte Alexander und erhob ebenfalls die Stimme. »Ich bin Leutnant der Roten Armee.« Ein wenig ruhiger sagte die Krankenschwester: »Ich habe jemanden schreien gehört und dachte, es sei etwas passiert.« »Mir geht es gut«, versicherte Tatiana mit krächzender Stimme. »Wir haben nur gelacht.«
    »Und ich wollte gerade gehen«, fügte Alexander hinzu. »Sie werden noch die anderen Patienten aufwecken«, murrte die Schwester.
    »Gute Nacht, Tatiana«, sagte Alexander und blickte sie eindringlich an. »Ich hoffe, deinem Bein geht es bald besser.« »Danke, Leutnant«, erwiderte Tatiana. »Kommen Sie bald wieder!«
    »Nur nicht um vier Uhr morgens«, sagte die Krankenschwester und trat ins Zimmer, um nach Tatiana zu sehen. Hinter dem Rücken der Schwester drückte Alexander seine Finger an die Lippen und schickte Tatiana einen Kuss. Dann war er fort. An Schlaf war in dieser Nacht nicht mehr zu denken. Tatiana ließ sich zweimal von Vera baden und putzte sich den ganzen Tag über ständig die Zähne, damit ihr Atem rein war. Sie trank nur Wasser und aß nichts außer einem kleinen Stück Brot. Tatiana hatte erwartet, dass Schuldgefühle sie plagen würden, aber das war nicht der Fall. Ständig rief sie sich wieder ihr Zusammensein mit Alexander ins Gedächtnis. Durch nichts war sie auf ein solch starkes Gefühl vorbereitet gewesen. Ihr Leben hatte sich zwischen der Schule und den Ferien in Luga bewegt.
    Dort besaß Tatiana viele Freunde und sie hatte endlose Sommer voller Abenteuer verbracht. Es hatte nur die selbstvergessenen Spiele der Kindheit gegeben, gemeinsam mit Pascha, ihrem Gefährten.
    Natürlich hatte Tatiana ab und zu bemerkt, dass Paschas Freunde sie länger als gewöhnlich anstarrten oder sich ein wenig zu dicht neben sie stellten. Aber sie hatte nie darauf reagiert. Bis sie Alexander kennen gelernt hatte.
    Im Nachhinein war ihr aufgefallen, dass sie sofort miteinander vertraut gewesen waren.
    Sie hatten viele Gemeinsamkeiten: Mitgefühl für andere, Verständnis, sie empfanden Freundschaft und Zuneigung füreinander. Sie waren zwei Menschen, die in der Bahn nebeneinander sitzen, sich berühren, sich gegenseitig zum Lachen bringen konnten, die einander brauchten.
    Und den ganzen Tag über, während sie sich hingebungsvoll pflegte, hörte das Pochen in ihrem Bauch nicht auf. Bevor Vera sie an diesem Abend allein ließ, bat Tatiana sie um einen Lippenstift.
    Als Dascha, Alexander und Dimitri zu Besuch kamen, bemerkte Dascha: »Tania, ich habe dich noch nie mit geschminkten Lippen gesehen!«
    Dimitri trat an ihr Bett und sagte lächelnd: »Ja, seht euch das an!«
    Nur Alexander äußerte sich nicht. Tatiana konnte seine Reaktion nicht überprüfen, denn sie wagte es nicht, ihn anzuschauen. Sie fürchtete, nach der vergangenen Nacht nie wieder in der Lage zu sein, ihn in Gegenwart anderer direkt anzusehen. Die Besucher blieben nur kurze Zeit, da Alexander bald verkündete, er müsse zurück. Die anderen begleiteten ihn.
    Tatiana saß wie erstarrt in

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