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Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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aufhielten.
    Strelenko nahm, wie Ussatjuk, die Mißerfolge gelassen hin. Mit Geldmitteln gut ausgestattet, genoß er das Leben in New York, besuchte Discos und Bars, beteiligte sich an Champagnerschlachten der Jet-Prominenz und gelangte, dank seinem wunderschönen Aussehen, auch in die wirklich einflußreichen Kreise und damit fast zwangsläufig an die sagenhafte Donna Villagran.
    Donna Villagran führte ein großes Haus in Baside am Crocheron Park. Sie hatte immer eine offene Tür, war ungewöhnlich gastfreundlich und ständig von guten, außergewöhnlich schönen Freundinnen umgeben, die sich in der weiträumigen, mit erlesenem Geschmack eingerichteten Villa hingebungsvoll den Gästen der Hausfrau widmeten.
    Rauhe Gemüter würden sagen, Donna Villagran war eine Puffmutter – aber das traf nicht zu. Im Haus am Crocheron Park verkehrten nur Gentlemen, die es auch waren. Hätte Donna eine Gästeliste geführt, so hätte man die meisten Namen auch in den Mitgliederlisten der exklusivsten Golfklubs gefunden. Man kannte sich untereinander, tauschte seine Erfahrungen aus, und wer würdig war, die Herrin des Hauses in ihrem rosaseidenen Schlafzimmer besuchen zu dürfen, erfreute sich eines besonderen Ansehens.
    Da tauchte nun der wunderschöne Strelenko auf. Wofür andere Herren mit Schmuck oder Dollars bezahlten – er bekam es umsonst. Schon nach der ersten Nacht sagte Donna Villagran: »Du bist der Engel, der den Teufel im Leib hat!«
    Für Strelenko war das nichts Neues. Was ihn hingegen faszinierte, war Donnas erlesener Freundeskreis, in dem Staatsanwälte ebensowenig fehlten wie hohe Offiziere, Industriebosse und einflußreiche Politiker. Und da die clevere Donna in jedem Zimmer, hinter Spiegeln und Putten, unter den Betten und in nackten Skulpturen, ein paar Mikrofone installiert hatte, fühlte sich Strelenko sozusagen in vertrauter Atmosphäre.
    Es ist erstaunlich, aber erwiesen, daß es ein paar Situationen gibt, wo selbst die schweigsamsten Männer zuweilen in ungehemmten Redefluß ausbrechen: beim Psychiater, beim Friseur, im Taxi und bei einer Hure. Das ist ein psychologisches Rätsel, über das schon viel geschrieben wurde. Donna Villagran hätte es mit Freud erklärt: Wir sind der unverbindliche Mutterersatz.
    Strelenko war weit davon entfernt, solche Überlegungen anzustellen. Für ihn war Donna ein angenehmes, nützliches Werkzeug. Schon am dritten Tag seiner Bekanntschaft mit der ›göttlichen Hetäre von Baside‹, wie ein Politiker sie überschwenglich nannte, hörte er ein Bettgespräch in Zimmer 12 ab, wo ein Abteilungsleiter der New Yorker Obersten Sicherheitsbehörde erzählte, die Japaner hätten einen Stahl erfunden, den man mit Radar nicht orten könnte.
    Das war eine Information, die Strelenko am Rande mitnahm. In Moskau würde man das an die Japanabteilung weitergeben, zwecks Überprüfung.
    Strelenkos Ausdauer bei Donna Villagran hatte eine ganz reale Basis. In einem zärtlichen Gespräch hatte Donna, um ihren süßen Engel zu erheitern, ein paar Berufsgruppen genannt, deren Angehörige sich bevorzugt ihrer Gastfreundschaft erfreuten, und dazu gehörte offenbar auch die CIA.
    Strelenko bedankte sich artig mit einfühlsamem Rhythmus – und wartete ab. Er hatte das Gefühl, dem Zufall zugearbeitet zu haben.
    Nach Moskau meldete er: Ich habe ein Spur aufgenommen. Ich weiß nur nicht, ob es die richtige ist. Man muß Geduld haben.
    Ussatjuk sah das ein. Wir haben Zeit, dachte er. Irgendwo wird auch in der CIA eine Lücke sein. Irgendwann einmal verrät sich einer, und der Name Bubrow fällt. Dann wird Strelenko wie ein Wolf sein, der Blut wittert. Wenn man nur wüßte, wer Bubrow führt. Er muß doch einen an der Seite haben, der ihn betreut. Und dieser Unbekannte hat ein Umfeld: einen Vorgesetzten, ein paar Untergebene, vielleicht ein Sekretariat. Niemand lebt allein auf dieser Welt.
    Ussatjuk beschloß, unabhängig von Strelenko noch einmal dort anzusetzen, wo die weichste Stelle war: in Deutschland. Und das hieß in erster Linie: Irene Walther.
    Die Ausbeute war mager, konnte aber dennoch weiterhelfen.
    Dr. Irene Walthers Münchener Bankkonto war aufgelöst. Der gesamte Geldbetrag war in die USA überwiesen worden, auf die Chase Manhattan Bank in New York. Einige wertvolle Möbel, von denen sich Irene nicht hatte trennen wollen, waren von Bremen aus mit einem Containerschiff unterwegs nach New York. Das Haus in Steinebach am Wörthsee war geräumt. Ein Makler hatte das besorgt. Er berichtete

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