Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
dem Agenten Ussatjuk, der sich als Versicherungsvertreter ausgab, daß sein Auftraggeber ein Amerikaner gewesen sei. Was nicht mit dem Container in die USA schwamm, hatte der Makler verkauft und den Erlös wunschgemäß einer wohltätigen Stiftung überwiesen.
    Mehr war nicht zu erfahren. Aber Ussatjuk genügte es. Strelenko bekam Anweisung, die Kassenhalle der Chase Manhattan Bank zu überwachen, Kontakt mit Angestellten aufzunehmen und herauszufinden, wer von dem Konto abhob, wohin Überweisungen gingen, wer die Kontenauszüge bekam, mit wem man korrespondierte oder telefonierte. Ein Glücksfall wäre es natürlich, wenn Irene Walther eines Tags selbst in der Bank erschiene. Dann hätte niemand mehr Strelenko aufhalten können.
    Die zweite Spur war der Container. Ussatjuk gab den genauen Einlauftermin des Schiffes im New Yorker Hafen bekannt. Bis dahin hatte Strelenko Zeit genug, einen Mann unter die Schauerleute zu bringen, der beim Ausladen der Container zugegen wäre. Irgendwohin mußten die wertvollen Möbel ja gebracht werden. Und wo der Container entleert wurde, da war auch Bubrow.
    »Jetzt haben wir ein Netz gespannt!« sagte Ussatjuk zufrieden zu General Butajew, der ihn fast jeden Tag besuchte, Tee mit ihm trank und ihn tröstete. »Er wird hineinschwimmen, da bin ich ganz sicher. Es kann sein, daß wir ihn durch eine alte Kommode bekommen. Die kleinen Dinge am Rande sind es, die uns wohlgesonnen sind.«
    »Und was soll die alte Kommode?«
    »Sie führt uns zu Bubrow. Ohne Umwege!« Ussatjuk lachte laut über Butajews dummes Gesicht. »Lassen Sie sich überraschen, Genosse General.«
    Auch Strelenko mußte Ussatjuk recht geben. Das Bankkonto und der Möbel-Container: die waren mehr wert als all die Schnüffelei in der CIA und im Etablissement der Donna Villagran. Das waren zwei echte Spuren, und Strelenko wußte nun, daß Bubrow ihm nicht entgehen konnte. Wo der Container auch abgeliefert wurde – Ruslan Michejewitsch würde beim Ausladen dabeisein und dann auch Bubrow gegenüberstehen.
    Die Fahrt den Hudson hinauf, durch eine blühende Landschaft unter warmer Sommersonne, empfand Bubrow wie die Rückkehr ins Leben. Ab und zu ließ er das Auto halten, stieg aus, stand am Ufer des Flusses und blickte den Schiffen nach, stapfte über üppig blühende Wiesen und zerrieb Rosenblätter zwischen den Fingern.
    Kam er dann zurück zum Wagen, umarmte er Irene und sagte immer wieder: »Wie schön das alles ist! Jetzt kann ich es gestehen: Ich hatte Angst. Verrückte Angst, daß ich nichts mehr sehen könnte, nichts mehr riechen, nichts mehr fühlen. – Ich weiß, das ist dumm, das alles konnte nicht geschehen – aber man redet sich so etwas ein, wenn man hilflos daliegt, eine Binde vor den Augen, Röhrchen zwischen den Lippen und in den Nasenlöchern.«
    Sein Gesicht heilte vorzüglich. Die Nase bekam langsam die gewünschte Form, der schiefe Mund wurde gerade, als die Schwellungen abklangen, und auch das veränderte Kinn schmerzte nicht mehr.
    Von allen Häusern, die sie besichtigten, gefiel ihnen ein weißes Landhaus am besten. Es lag inmitten einer Parklandschaft zwischen Ardsley on Hudson und Irvington, nicht weit vom Golfplatz entfernt. Es war ein Holzhaus mit grünen Fensterrahmen und geschnitzten Gesimsen, das Vordach über der Tür wurde von zwei dicken Säulen getragen. Rückwärts lag ein schöner Garten mit einem Swimming-pool; es gab auch eine kleine Terrasse mit geblümter Markise und vier Holzkübeln voller Blumen.
    »Das ist es!« sagte Irene sofort. »Was meinst du, Liebling?«
    »Mir gefällt alles, was dir gefällt.« Er wandte sich zu Cohagen um, der aus dem Wohnzimmer auf die Terrasse trat. »Die Frage ist nur: Können wir das bezahlen?«
    »Sie arbeiten beide. Kein Problem. Die erste Monatsmiete zahlt die Firma. Als Überbrückung.«
    »Ohne Gegenleistung?«
    »Ohne.«
    »Gehört die CIA einer Wohltätigkeitsorganisation an?«
    »Warum sollen Behörden nicht auch mal großzügig sein?« sagte Cohagen säuerlich. »Sie werden noch Geld genug ausgeben dürfen. Lassen Sie sich mal von Mabel erzählen, was in solch ein Haus alles hineingesteckt werden muß. Möbel, Gardinen, Wäsche … Es ist ja nichts mehr da.«
    »Mit dem Schiff kommen ein paar sehr schöne Stücke«, sagte Irene. »Auch Teppiche sind darunter. Das reicht für den Anfang. Nur ein Schlafzimmer brauchen wir noch.«
    »Das vor allem!« Cohagen grinste. »Das Bett ist die Basis allen Wohlbefindens.« Dann wurde er plötzlich ernst

Weitere Kostenlose Bücher