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Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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auf der Park Avenue. Sie probierte auch eine neue Frisur mit hochgesteckten Haaren aus, und Bubrow sagte, als er sie zum erstenmal so sah: »Du siehst gemeingefährlich schön aus, Irininka. Man dürfte dich so nicht unter die Menschen lassen! Ich platze vor Stolz!«
    Die Musical-Premiere war eines der großen Frühjahrsereignisse in New York. Die Fernsehanstalten gaben sich alle Mühe, den Aufmarsch der Prominenz zu filmen. Was da in das Globe Theatre strömte, aus Cadillacs und Rolls-Royces, Mercedes und Bentleys ausstieg, schmuckbehangen, in wertvollste Pelze gehüllt oder in brokatglänzende Smokings, nach allen Seiten lächelnd und winkend, war etliche Millionen schwer und immer für eine Schlagzeile gut.
    Cohagen hatte sich noch nicht gemeldet, obwohl er mittlerweile aus Ägypten zurück sein mußte. So fuhren Bubrow und Irene mit Nachbarsleuten, die eine kleine Kartonagenfabrik besaßen, nach New York hinein, um den großen Premierenabend zu erleben. Die heißbegehrten Eintrittskarten hatte ihnen Irenes Chefarzt besorgt, der ein Verehrer Mozarts war und Musicals haßte.
    Auch Strelenko erlebte die Premiere mit, freilich nur in seinem Zimmer vor dem Bildschirm. Er hatte das Videogerät eingeschaltet, um den ersten Akt des Musicals auf Band zu nehmen; die beiden anderen Akte wurden nicht übertragen. Die sollte man sich gefälligst im Globe Theatre ansehen. Eine raffinierte Werbung.
    Die Monate, die Strelenko in New York hinter sich hatte, waren ihm allmählich zur Qual geworden. Von Donna Villagran hatte er sich im wahrsten Sinne des Wortes gelöst, weil die Bettgespräche der illustren Gäste doch nicht soviel Neues, wie er anfänglich vermutet hatte, erbrachten. Donna tobte zwar wie eine Furie, als Strelenko, ihr Engel, kalt sagte, er komme nun nicht mehr zu ihr; sie drohte auch, ihm Säure ins Gesicht zu spritzen, wollte sich aufhängen, die Pulsadern durchtrennen oder von der Washington-Bridge springen, aber mit dergleichen konnte man Strelenko nicht imponieren. Als nichts mehr half, ohrfeigte er die schöne Donna, bis sie ohnmächtig wurde – das endlich überzeugte sie, daß der süße Engel für sie verloren war.
    Strelenko, der jeden Tag auf seinen Rückruf nach Moskau wartete, versuchte in diesen Monaten, Ussatjuk mit anderen Nachrichten zu besänftigen. Seine vier Männer in der CIA brachten allerhand heran, vom Behördenklatsch bis zu der Information, daß die CIA an der pakistanisch-iranischen Grenze und auch im Irak sogenannte Beobachter installiert hatte, und daß auch in Ägypten eine starke Crew am Werke sei.
    Ussatjuk sagte ab und zu danke schön zu Strelenko, ließ ihn in New York und erwähnte den Namen Bubrow nicht mehr. Aber er vergaß ihn nicht – schon deshalb nicht, weil er seine damalige Niederlage noch immer nicht verkraften konnte. Daß es ausgerechnet Bubrow, sein Schüler, war, der ihn der Lächerlichkeit preisgab, zernagte seine Seele.
    Strelenko hatte es sich vor dem Fernsehapparat bequem gemacht. Ein Teller mit Schinkenschnittchen, zwei Flaschen Bier in der Kühlbox, auf dem Rauchtischchen eine Packung Zigaretten, die Beine auf einen Hocker gelegt, so erwartete er den Abend im Globe Theatre.
    Mr. McDunne, der ›Makler‹, war nach Hause gefahren. Die anderen Genossen vergnügten sich irgendwo in der Stadt. Strelenko war allein und genoß den gemütlichen Abend.
    Auf dem Bildschirm erschien jetzt die Schrift ›Premiere im Globe‹. Dann blendete die Kamera auf und zeigte den festlich geschmückten Eingang des Theaters und den Beginn der Prominentenauffahrt: ein Rausch aus Samt und Seide, Gold und Brillanten, Haarfärbemitteln und Porzellangebissen.
    Strelenko kannte einige der Berühmten aus den Magazinen. Gelangweilt kaute er an einem Schnittchen, das Videogerät nahm lautlos auf. Strelenko ärgerte sich über den sinnlosen Luxus, der ihm hier vorgeführt wurde, und wünschte Amerika eine genügsame kommunistische Lebensweise. Welche Dekadenz, dachte er. Welcher Hochmut! In der Bronx durchwühlt man Abfalleimer nach Eßbarem, und dort spazieren Millionen durch die Scheinwerfer. Mit einem dieser Ohrringe könnte man ein Jahr lang eine fünfköpfige Familie ernähren …
    Plötzlich durchfuhr es Strelenko wie ein Blitzschlag. Er ließ das halb gegessene Schnittchen fallen, seine Beine rutschten vom Hocker, er warf sich auf die Knie, um ganz nahe am Bild zu sein, sein Herz begann zu pochen, und die Erregung preßte seinen Magen zusammen bis zur Übelkeit.
    »Das ist sie!« rief

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