Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
herüberwehte.
    »Spürst du den warmen Wind?« fragte sie. »Das ist Seeluft.«
    Bubrow nickte, hob die Hände und tastete nach ihr. Sie kam näher zu ihm, ließ ihn greifen, seine Finger glitten über ihre Brüste, den Leib, die Hüften, die Schenkel und die Beine. Dann tasteten sie sich zurück, bis Irene sie in ihre Hände nahm.
    Kurz danach kam Cohagen zu Besuch. Er war in den vergangenen vier Tagen nur einmal erschienen. Oberst Boone hatte schlechte Nachrichten für ihn aus Deutschland. Die ständige Überwachung der sowjetischen Botschaft hatte auf die Spur von Hanns Heroldt geführt, dem ehemaligen Verlobten Irene Walthers. Er war fotografiert worden, als er die Botschaft betrat und nach fast einer Stunde wieder verließ.
    »Jetzt ist er tot«, sagte Phil Boone sauer. »Ist total besoffen in einen Baggersee gefahren und ertrunken. Die deutsche Polizei rätselt noch herum: Unfall oder Selbstmord.«
    »Und daran glauben Sie, Sir?« fragte Cohagen mißtrauisch.
    »Er hatte 2,5 Promille im Leib! Das bringt andere auch ohne Unfall um.«
    »Was wollte Hanns Heroldt in der sowjetischen Botschaft?«
    »Genau das wollten wir ihn fragen. Aber als wir zu seiner Wohnung kamen, war niemand da. Offensichtlich befand er sich da schon auf einer Sauftour, denn bereits am nächsten Morgen wurde er im Baggersee gefunden. Ronny, kitzeln Sie doch mal bei Irene heraus, was Heroldt von ihrer B-Bomben-Forschung wußte.«
    »Nichts! Das weiß ich bereits. Steht auch in meinem Bericht.«
    »Aber was wollte Heroldt dann den Sowjets verkaufen?«
    »Das ist es eben! Etwas bleibt ungeklärt. Und deshalb glaube ich nicht, daß Heroldt freiwillig in den See gefahren ist.«
    »Beweise?«
    »Nur mein Gefühl! Phil, Sie lächeln, als hätte ich Ihnen einen sauren Hering verkauft. Aber bis jetzt hatte mein eingebauter Seismograph noch immer recht. Zuletzt bei Bubrow. Für euch alle war er der Narr mit dem Liebestick, das Schäfchen, das einen Jet entführt. Na, und was steckt dahinter? Denken wir logisch: Heroldt macht der sowjetischen Botschaft einen Besuch. Am nächsten Tag ist er tot! – So einen Zufall akzeptiere ich nicht! Da hat jemand an der Kurbel gedreht.«
    »Wer?«
    Cohagen sah seinen Chef mit schrägem Kopf an. »Sie sagten, Sir, wir hätten den Besuch beobachtet …«
    »Stopp, Ronny! Damit haben wir nichts zu tun! Gar nichts! Ich kann das versichern.«
    »Dann hatte das KGB ein Interesse daran, daß Heroldts Besuch in der Botschaft nicht bekannt wird, etwa durch Dummheit, Indiskretion oder sonstwas. Sie handelten schnell, ehe Heroldt sich wieder unter Menschen sehen lassen konnte.«
    »Das ist eine mehr als abenteuerliche Kombination, Ronny!« Boone schüttelte den Kopf. »Ich glaube an einen Unfall. Aber irgend etwas muß Heroldt gehabt oder gewußt haben, was er den Sowjets anbieten konnte.«
    Cohagen hatte einige Tage gebraucht, um sich zu informieren. Es sah so aus, als sei in der nun mieterlosen Wohnung, die von der Polizei versiegelt worden war, profihaft eingebrochen worden. Die Einbrecher schienen Geld oder Schmuckstücke gesucht zu haben; Teppiche, Bilder und Skulpturen von großem Wert ließen sie zurück. Durchgewühlt und aufgebrochen waren nur Schränke und Schubkästen – die Polizei konnte nicht sagen, ob sie etwas gefunden hatten.
    »Nur warme Luft!« sagte Cohagen später zu Oberst Phil Boone. »Eine Menge Weiberfotos, Fotos, mit Selbstauslöser gemacht, Videokassetten mit knallharten Pornos – da werden Sie neidisch, Sir! –, vierzehntausend Mark in großen Scheinen und jede Menge Schmuck. Aber nichts von dem, was wir vermuten. Heroldt wäre immerhin gescheit genug gewesen, von allem, was er den Sowjets überreicht hat, ein Duplikat zu behalten. Aber da läuft nichts.«
    »Also doch Unfall wegen Besoffenheit!« sagte Boone zufrieden. »Ihr Seismograph, Ronny, hat endlich mal Urlaub.«
    So standen die Dinge, als Cohagen in der Klinik erschien. Er sprach zuerst mit Jeff Tucker, der nach wie vor sehr zufrieden mit Bubrows Heilfleisch war. Dann stürmte er ins Zimmer. Er brachte einen großen Blumenstrauß mit und eine Flasche Wodka.
    »Junge, Sie sehen aus wie ein aus der Galaxis gefallenes grünes Männchen!« rief Cohagen und klopfte Bubrow behutsam auf die Schulter. »Und die süßen Röhrchen im Maul! Da müßte man Ihnen Flöten einsetzen, das gäbe ein Konzert! Und diese Nase! Ein wahrer Riecherker! Tony, schnuppern Sie mal, das sind rote Rosen für Mabel!« Erst hielt er Bubrow den Blumenstrauß unter die

Weitere Kostenlose Bücher