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Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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großen Partien an die Reihe. Die Vollnarkose. Die totale Verwandlung des Gesichtes.
    Nach sechs Stunden kam Dr. Haddix ins Zimmer. Er sah erschöpft aus, griff zu der auf dem Tisch stehenden Rumflasche, setzte sie an den Mund, trank einen langen Schluck und atmete dann tief durch.
    »Nichts verraten, Mrs. Jefferson!« sagte er. »Aber das hatte ich verdammt nötig. Der Chef ist nicht kleinzukriegen. Ich soll Ihnen bestellen, daß es doch länger dauert. Wir könnten jetzt die Operation abbrechen und in einigen Tagen fortführen, aber Tucker will einen einzigen Durchgang! Er ist wie ein Marathonläufer.«
    »Und – und wie geht es Tony?«
    »Gut! Sein Herz arbeitet wie eine gut geölte Kreiselpumpe. Er hält das besser aus als wir! Er bekommt neue Schönheit, wir behalten den Streß!«
    Haddix ging zum Waschbecken, entnahm dem an der Wand montierten Eiswasserspender einen Pappbecher, spülte seinen Mund aus, damit Tucker den Rum nicht roch, und verließ den Raum.
    Nach neunstündiger Operation rollte man Bubrow endlich zurück in sein Zimmer.
    Neun Stunden Warten – das hatte selbst Irene zermürbt. Sie stand an der Balkontür mit rotumränderten Augen, als Prof. Tucker hereinmarschierte.
    Man konnte es so nennen: Er marschierte vorweg! Er trug einen neuen weißen Kittel im Mao-Look, weiße Lederschuhe, ein weißes Seidenhemd und sah aus, als käme er erfrischt von einer kalten Dusche. Keine Spur von Müdigkeit oder gar Erschöpfung, nur seine Augen schienen etwas tiefer zu liegen.
    »Der Bursche hat Knochen wie ein Stier!« sagte Tucker und blieb mitten im Zimmer stehen. »Pardon, Mrs. Jefferson, aber das mußte gesagt werden! Mit der Kinnpartie hat er uns aufs Kreuz gelegt. Eine Stunde länger als geplant! Man kann ja nicht einfach die Kieferknochen abmeißeln, wie ein Bildhauer das mit überflüssigem Stein macht. Ich habe da eine Knochenabschleiftechnik entwickelt, so eine Art Schmirgelscheibe – profan ausgedrückt –, aber bei Ihrem Mann hatte ich das Gefühl, wir schleifen über Vanadiumstahl. Doch nun ist alles vorbei.«
    »Sein – sein Gesicht ist fertig?« fragte Irene tonlos.
    »Was daraus geworden ist, sehen wir erst, wenn wir ihn wieder auswickeln, Mrs. Mabel. Ihnen als Kollegin brauche ich nicht zu sagen, wie Anthony jetzt aussieht. Ein Mullbindenberg. Darunter könnte auch ein Gorilla liegen – man würde es nicht merken.« Tuckers Redeweise war bekannt, aber in dieser Situation fand Irene sie wiederum durchaus nicht witzig. Sie hatte sich schon früher über die Chirurgen geärgert, die nach einer Operation zu den verzweifelt wartenden Verwandten etwa zu sagen pflegten:
    »Alles vorzüglich verlaufen. In vierzehn Tagen kann der Opa mit seinen Gallensteinen Murmeln spielen.«
    Auf dem Flur hörte sie das typische Rollen des Transportbettes.
    Schwester Vanessa riß die Tür auf, ein Pfleger schob Bubrow ins Zimmer. Er war zugedeckt, es sah aus, als bringe man einen Toten. Dr. Haddix folgte, mehr schwankend als gehend. Zu dritt hoben sie Bubrow in sein Bett und schlossen sofort die Meßinstrumente für Kreislauf und Herzschlag an. Zwei Infusionsflaschen an einem Galgen wurden hereingeschoben und die Schläuche mit den Infusionsnadeln, die in Bubrows Venen staken, verbunden.
    Bubrow lag noch in Narkose. Sein Kopf war wirklich nur ein Mullberg, aus dem zwei Plastikröhrchen herausragten. Eins führte in die Nase, eins zwischen die Lippen. Durch sie vor allem mußte er atmen. Es gab ja an seinem Gesicht nichts, was nicht verändert worden war. Alles schwoll zunächst an, war von Fäden durchzogen, mußte ein- und anheilen, bis es die gewünschten Formen annehmen konnte.
    »Ich gebe zu«, sagte Jeff Tucker freimütig, »es war eine mistige Operation! So etwas mache ich nicht noch einmal! Normalerweise baut man ein Gesicht Stück für Stück auf, aber hier mußte es im Durchlauf geschehen! Liebe Mrs. Mabel, die nächsten Tage werden für Anthony kein Zuckerlecken sein! Er wird künstlich ernährt werden, durch Infusionen und Sonden, aber er ist ja ein bullenstarker Kerl! Bis er wieder mit Wonne ein Steak kauen kann, wird's noch eine Weile dauern! Sie werden ihn eine Zeitlang mit Süppchen ernähren müssen. Aber später, wenn alles verheilt ist, wird er diese Zeit schnell vergessen haben.«
    Irene trat zu Bubrow ans Bett. Ob er schon aus der Narkose erwacht war, konnte man nicht erkennen. Er lag auf dem Rücken, unbeweglich. Dr. Haddix, der gerade den Puls maß, blickte zu Irene auf.
    »Er ist wieder

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