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Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Juri Iwanowitsch Truschkin hieß, aus Irkutsk stammte und ein sowjetischer Einzelkämpfer war? Hubert Milton war längst auf dem Weg zu dem Bürohaus in der Avenue of the Americas, lag, mit Chloroform betäubt und verschnürt, im Kofferraum eines unauffälligen Dodge und hatte keine vier Stunden mehr zu leben.
    In einem Sack, mit dem Lastenaufzug, kam Milton in das Maklerbüro. Strelenko hatte alles vorbereitet und wurde seinem Ruf gerecht, ein Mensch ohne Gefühl zu sein. John McDunne spürte ein Frösteln über seinen Rücken laufen, als er Strelenkos ›Verhörtisch‹ betrachtete. Im Orient, wozu Samarkand historisch gehörte, war man nie kleinlich bei Befragungen von Gefangenen gewesen. Was aber Strelenko aus seiner asiatischen Lehrzeit mitgebracht hatte, konnte einem die Haare sträuben. Nodar Wladimirowitsch Bashan, der das Protokoll führen sollte, sehnte sich vorweg nach einem Becher mit 100 Gramm Wodka, aber an den kam er nicht heran. Strelenko ließ ihm keine Möglichkeit, aus dem Zimmer zu gehen.
    Hubert Milton war wach, als man ihm den Sack vom Körper zog und ihn auf einen Stuhl setzte. Auch er warf notgedrungen einen Blick auf Strelenkos Tisch, weil er genau davor saß. Sein Blick wurde starr, die Augen traten vor Entsetzen hervor. Bei Lehrgängen der CIA hatte er einige Filme über asiatische Verhörmethoden gesehen, aufgenommen in Vietnam, Laos, Kambodscha und Korea. Er erkannte sofort wieder, was Strelenko aufgebaut hatte, und er dachte an die Bilder von Menschen, die man später gefunden hatte.
    »Seien Sie unbesorgt, Mr. Milton«, sagte Strelenko mit satanischer Höflichkeit und nahm hinter dem Tisch Platz. »Ich bemerke, daß Sie die schönen Dinge kennen, die ich vor Ihnen ausgebreitet habe. Das Glüheisen ist harmlos, wir haben noch viel interessantere Dinge … Zum Beispiel die spitzen Bambusstäbchen, mit Pfeffersoße getränkt …«
    »Wer sind Sie überhaupt?« fragte Milton tonlos. »Was wollen Sie von mir? Sie verwechseln mich sicherlich. Ich heiße Hubert Milton.«
    »Richtig!« Strelenko lächelte freundlich. Sein mädchenhaftes Gesicht wirkte geradezu madonnenhaft. »An einem bestimmten Tag hatten Sie Nachtwache bei der CIA. Genau am 14. Juni.«
    »Mag sein.« Milton starrte Strelenko an. Um was ging es hier? Torwache ist der harmloseste Job bei der CIA. Immerhin war ihm klargeworden, daß er Männern gegenüber saß, die sich für die CIA interessierten.
    »Stimmt, Hubert!« Strelenko beugte sich etwas vor. »Erinnern Sie sich: Wer hat in dieser Nacht das Gebäude verlassen?«
    »Oje! Wie soll ich das noch wissen?!«
    »Milton! Sehen Sie sich die Instrumente an …«
    »Das nützt mir nichts!« Auf Miltons Stirn sammelte sich kalter Schweiß. »Nachts ist wenig Betrieb. Aber wie soll ich mich an Einzelheiten erinnern?«
    »Haben zwei Männer und eine Frau das Gebäude verlassen?«
    »Nein! Das weiß ich genau. Eine Frau, nachts bei uns, das wäre mir im Gedächtnis geblieben.«
    »Gibt es noch einen Ausgang, Milton?«
    »Mit dem Lift durch die Tiefgarage. Da ist alles automatisch. Da sehen wir oben nichts.«
    »Doch!« sagte Wassili, der Parkwächter. »Alles ist mit TV-Kameras ausgeleuchtet. Bei dir steht der Bildschirm …«
    Milton lief der Schweiß über die Augen. »Ich habe den Kasten nie an. Glaubt mir. Ich sehe mir lieber im richtigen TV Baseball an …«
    Zwei Tage später wurde Milton zu Hause in seinem Bett gefunden. Tot. Herzstillstand durch Alkoholvergiftung.
    Zehn Tage nach der Operation sagte Jeff Tucker zu Irene: »Meine liebe Mabel, nun ist es soweit. Heute wickeln wir Anthony vollständig aus! Ich habe mir das gestern schon vorweg angesehen, wir können es wagen. Aber vorher müssen wir noch einiges bereden.«
    Er saß Irene allein gegenüber. Die Balkontür war weit geöffnet, der Sommer flutete mit einem warmen Wind vom Meer in das Zimmer. Dr. Haddix hatte Bubrow vor einer halben Stunde abgeholt, aber nicht verraten, daß heute der große Tag sein würde: Mr. Anthony Jefferson wurde in seine neue Welt entlassen. Zu diesem Anlaß war Prof. Tucker selbst gekommen, wieder in seinem weißen Mao-Look-Kittel. Gleich beim Eintritt hatte er einen seiner giftigen Medizinerwitze losgelassen und dann in einem Sessel Platz genommen.
    Nun sah er Irene forschend an. Sie hatte zehn Tage lang Bubrow gepflegt, in der letzten Zeit hatte sie sich schriftlich mit ihm unterhalten, denn nachdem Tucker die Augenpartien freigegeben hatte, waren die Augen nur noch von einer dünnen

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