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Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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vielmehr Sprengstoff, Munition, Handgranaten, einige Kalaschnikow-Maschinenpistolen, Präzisionsgewehre mit Zielfernrohren, Pistolen mit Schalldämpfern, Giftpistolen und sogar eine zusammenklappbare Panzerfaust mit hochbrisanten Raketensprenggranaten enthielt.
    Chef dieser Maklerfirma war ein Mr. John McDunne, der eigentlich Nodar Wladimirowitsch Bashan hieß und aus Samarkand stammte. Er umarmte Strelenko wie einen Bruder, küßte ihn ab und sagte dann: »Ruslan Michejewitsch, mit diesem Auftrag hat man dir in die Stiefel gepißt! Die da drüben in Moskau kennen New York nicht! Der Dschungel von Birma ist dagegen ein Kinderspielplatz!«
    Strelenko richtete sich in einem Zimmer ein, seine vier Begleiter bezogen zwei weitere ›Büroräume‹. Dann stellte ihm McDunne die vier Genossen vor, die seinen Sturmtrupp verstärken sollten. Es waren in Rußland ausgebildete Einzelkämpfer. Scharfschützen von der Militärschule in Frunse, durch die harte Lehre sibirischer Winter gegangen. Strelenko sagte sich, daß wenigstens dies ein Trost sei. Seine Truppe war vorzüglich. Nach den Gesetzen der Logik hatte Bubrow keine Chance mehr, wenn er erst einmal aufgespürt war.
    »Gehen wir methodisch vor«, sagte Strelenko, nachdem er sich zwei Tage zur Eingewöhnung durch New York hatte fahren lassen, von der Bronx bis Coney Island, von Hoboken bis Little Neck. »Die CIA hat Bubrow aus Deutschland mitgenommen. Bei der CIA setzen wir also an! Wir müssen herausbekommen, wer Bubrow ›führt‹. Es ist völlig undenkbar, daß man ihn frei herumlaufen läßt! Sein Todesurteil ist der CIA bekannt; sie wissen um die Gefahr, also betreuen sie ihn auch. Nur bei der CIA können wir eine Spur aufnehmen. Wassili muß da herumhören.«
    Wassili war der Parkwächter bei der CIA. Er konnte überblicken, wer kam und wer wegfuhr. Und oft hielt er ein Schwätzchen, wie es Parkwächter gern tun.
    Nach drei weiteren Tagen wußte Strelenko, daß Bubrow im CIA-Gebäude zusammen mit Irene Walther gewohnt hatte. Wassili erfuhr von einer Putzfrau, daß sie die obere Etage nicht hatte putzen dürfen und daß auch der Lift tagelang nur bis zum Stockwerk darunter gefahren war. Aber jetzt putzte sie wieder und erzählte dem netten Parkwächter kichernd, daß die hohen Herren von der CIA auch nur normale Männer seien, die zur Abwechslung schon mal ein paar Girls unterm Dach versteckten.
    »Zwei Flaschen Parfüm lagen da«, sagte sie. »Ausländisches! Und im Badezimmer waren im Abfalleimer Haare. Rotbraune. Im Schlafzimmer lagen noch Pantoffeln unterm Bett. Die da gewohnt haben, müssen hastig aufgebrochen sein.«
    Wassili ließ zwei Dollar springen, erwarb die Pantoffeln am nächsten Tag – sie waren der Putzfrau um zwei Nummern zu klein – und legte sie am Abend Strelenko auf den Tisch.
    »Wasja, du bist unbezahlbar!« lobte Strelenko und betrachtete die Pantoffeln liebevoll. »Wirklich, unbezahlbar.«
    »1.200 Dollar bekomme ich, Genosse Leutnant! Eine Schande!«
    »Sag es dem Genossen Ussatjuk.« Er drehte einen Pantoffel in den Händen und las den Eindruck in der Innensohle. »Salamander. Das ist eine deutsche Firma. Ganz klar: Der Schuh gehört Irene Walther. Bubrow hat unter dem Dach der CIA gewohnt. Dann mußte er schnell weg. Was weiß man darüber, Wasja?«
    »Gar nichts. Das muß in der Nacht geschehen sein.«
    »Was sagt der Nachtwächter?«
    »Nichts. Er ist doch Beamter.«
    »Immer derselbe?«
    »Nein.«
    »Stell fest, Wasja, wer an dem Tag, als Bubrow weggeschafft wurde, Nachtdienst an der Tür hatte.«
    Das war nicht schwer. Schon am nächsten Morgen rief Wassili an und teilte mit, der Mann heiße Hubert Milton und wohne in Brooklyn. Junggeselle, neunundzwanzig Jahre alt, Dienstgrad Sergeant, Judokämpfer.
    Am Nachmittag rief Hubert Milton bei seiner Dienststelle an und meldete sich krank. Man hörte es, er war stockheiser, hustete nach jedem zweiten Wort und kündete an, daß er jetzt ins Bett gehe, sich voll Schnaps pumpen und kräftig schwitzen wolle. »In drei, vier Tagen bin ich wieder okay!« hustete er. »Ist das nicht blöd, im Frühsommer so 'n Schnupfen?«
    Bei der CIA wurde das notiert. Hubert Milton krank. Grippaler Infekt. Krankheitsdauer zirka vier Tage. Damit war Hubert Milton legal aus dem Blickfeld gerutscht.
    Niemand kann der CIA den Vorwurf machen, daß sie hier versagt hätte. Milton war ein guter Mann, ein Erkälteter spricht immer durch die Nase, und dann noch der bellende Husten – wer kann ahnen, daß der Anrufer

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