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Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Titel: Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
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neununddreißig werden, jetzt musste sie trinken und essen, bevor alles zu spät war.

66
    »Die Musik erinnert mich an diesen alten Film, wo ganz am Anfang ein Banjostück kommt, so ein komischer Typ sitzt auf einer Art Rampe und spielt … hätte mich fast kaputtgelacht.«
    »Der mit Burt Reynolds? Beim Sterben ist jeder der Erste ?«
    »Ja richtig, so heißt der.«
    »Und die Vergewaltigung im Wald? Hast du dich darüber auch kaputtgelacht?«
    »Ja. Die haben das Nachtfilmen nicht geschafft, weißt du, also haben sie alles mit Blaufilter aufgenommen, und man sieht die total scharfen Sonnenschatten. Aber der Film ist wirklich gut.«
    »Bin total satt«, sagte sie. »Tausend Dank.«
    »Und was hast du heute Abend vor?«
    »Nichts. Und du?«
    »Nichts.«
    Sie sah ihn an. Er wäre ein Volltreffer, wenn sie ihn übers Netz herbeigeschafft hätte, wenn er stundenlang mitten in der Nacht aus einem Kuhkaff hergefahren wäre, ohne einen einzigen Berührungspunkt mit ihrem eigenen Leben zu haben.
    »Weißt du eigentlich, wie wunderbar du bist?«, fragte er.
    »Vielleicht.«
    »Mach den Banjoscheiß weg. Countrymüll. Leg Falco ein.«
    »Vergiss es.«
    Er sprang mit flatterndem lila Satin durch das Zimmer und steckte Falco in den CD -Player, drehte voll auf, ließ den Morgenmantel zu Boden fallen und nahm seinen Schwanz in die Hände. Sing for the moment. Der Drachenkopf zitterte. Fünfundzwanzig Jahre alt und er gehörte ihr, sein Schwanz war sofort steif. Sie nahm drei große Schlucke direkt aus der Schnapsflasche, ohne aufzustehen, Herrgott, war er schön.
    »Alles klar, Herr Kommissar?«, fragte sie.
    »Wir machen es hier.«
    »Ich mag es gern im Bett.«
    »Da gibt’s keine Lautsprecher.«
    »Das werde ich ändern.«
    »Jetzt?«
    »Nächste Woche.«
    »Feucht?«
    »Weiß nicht.«
    »Wir haben ja das Öl.«
    »Ich kann nicht hören, was du sagst.«
    »Vienna calling.«
    Sein Mund war schwarz und glatt und die Zunge eine Schlange, sein Schwanz war ein feuchter Stock, der ihren Bauch betastete. Es erhöhte den Genuss, den Moment aufzuschieben, bis er in sie eindrang, um seine Arbeit zu verrichten, aber noch besser wäre es gewesen, wenn er mit dem Auto aus Molde gekommen wäre und bald wieder fahren müsste.
    »Ich muss mal aufs Klo«, sagte sie.
    Sie setzte sich auf die Klobrille und hörte Falco zu, versuchte, um sich herum Normalität zu sehen, betrachtete Klopapier und Duschvorhang, die zerknüllte Zeitung, die noch immer in der Ecke lag, nachdem sie damit ihre Turnschuhe abgewischt hatte, ihre gute schwarze Jacke, die an einem Haken hinter der Badezimmertür hing, der Haken würde den Stoff böse ausbeulen, jetzt war Falco wieder bei Jeanny angekommen, such a lonely little girl in a cold, cold world , und draußen war er, wartete auf sie, es war Samstag, und sie hatten beide frei und genug zu trinken.
    Nein. Gefährlich. Gefährlich. Gefährlich. Fast Coldplay-gefährlich.
    Sollte sie sich einfach anziehen, ins Wohnzimmer gehen und ihn bitten zu verschwinden?
    »Wo bleibst du denn?«
    Er stand nackt in der Badezimmertür und wichste.
    »Ich hab das Öl gefunden«, sagte er. »Jetzt geht es los. Du hast gewonnen. Wir gehen ins Bett.«

67
    Es war sechs Uhr morgens. Sie war schon neununddreißig geworden, aber das wusste er nicht. Er schlief, der Drache schlief, sie hob die Decke, sein Schwanz, der seitlich auf einem warmen Bett aus flaumigen Hoden schlief, sein Gesicht war so schön im Profil, das Haus war so still, sie hatte Hunger.
    Sie nahm die Reste vom Sushi und aß im Dunkeln in der Küche, kaute mechanisch, ohne zu schmecken, nahm als Nachspeise ihre Tagesration an Vitamintabletten, plötzlich fiel ihr ein, dass sie irgendwo in dem großen leeren Kühlschrank eine Flasche Schampus hatte, sie fand sie ganz unten in der Gemüseschublade, ein paar verfaulte Kartoffeln hatten das Etikett mit ihrem ekligen Schleim versaut, deshalb konnte sie es nicht lesen, aber es war echter Champagner, sie hatte ihn von Andreas bekommen, nachdem sie ein kleines Exklusivinterview mit Little Steven zustande gebracht hatte, als dieser sich in Norwegen aufgehalten hatte, um norwegische Bands zu entdecken und zu promoten. Was für ein Typ. Von seiner Zeit bei der E Street Band war nicht viel zu erkennen, als er sich erst einmal ins Gespräch vertieft hatte, weder von der E Street Band noch von seiner Rolle in der Serie Sopranos, er war aus ehrlichem Holz und ein glühender Anhänger von Filesharing. Sie hielt die Flasche unter den

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