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Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Titel: Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
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Falcos Jeanny, und sie glaubte, vor Glück sterben zu können, weil sie keine eigenen Gedanken mehr hatte, sie war fast nüchtern, der Weißwein war doch nur ein Aperitif gewesen, noch nie, nie, niemals zuvor war sie in fast nüchternem Zustand so geil gewesen, sie biss in ihr Kopfkissen, als er zurückkam, und kniff die Augen zusammen, bis sie nur noch Drachen sah, sein Schwanz wuchs in ihr, glatt wie alles Glatte auf der ganzen Welt, Seide oder Öl oder Löwenzahnsaft oder einfach nur Speichel und frisches Sperma, er stieß und fickte sie, bis sie sagte:
    »Warte einen Moment.«
    Sie drehte sich auf den Rücken. Schaute hoch in dieses Alexgesicht, das sie gar nicht richtig kannte. Seine Wimpern waren nass, die Augen schwarz, die Wangen hingen nicht im Geringsten nach unten, er war fünfundzwanzig Jahre alt, er stützte sich mit seinen muskulösen Armen ab, und sie dachte, jetzt kann ich sterben. Er glitt von vorn in sie herein, als ob er niemals an einem anderen Ort gewesen wäre.
    »Weißt du, was mich am meisten anmacht?«, fragte sie.
    »Mehr als das hier?«, er sah sie herausfordernd an und stieß einige Male zu.
    »Ja.«
    »Sag schon«, sagte er.
    »Dass du mir in die Augen siehst, wenn du kommst. Die ganze Zeit. Hörst du? Die ganze Zeit.«
    »Oh Scheiße.«
    »Du bist in mir, und du bist steinhart, und das hier ist praktisch eine Vergewaltigung, weil du mit Falco in mich eingedrungen bist, den ich mein Leben lang gehasst habe, aber den ich jetzt liebe. Für immer. Also komm jetzt. Während du mir in die Augen siehst. Vienna calling.«
    Er fing an hin und her zu schaukeln, es war ein wunderschönes Gefühl, sie merkte, dass er noch größer wurde, falls das überhaupt möglich war, sie hatte selbst gar nicht kommen wollen, aber sein Schwanz wurde so heiß, dass sie die Kontrolle verlor. Aber eines gelang ihr noch:
    »Sieh mir dabei in die Augen.«
    Sie legte die Hände auf seine Schlüsselbeine, flach auf seinen Brustkasten, sie stupste ihn an, nichts passierte, er fickte sie einfach weiter, sie stieß ihn ein zweites Mal an, da öffnete er die Augen.
    »Nicht die Augen zumachen. Bleib hier bei mir!«
    Und dann kam er. Spritzte brennend und weiterpumpend in sie ab, sie kam gleichzeitig. Und in den letzten Zuckungen wurde ihr klar, dass ein Orgasmus ein tieftrauriger Moment war, eine unfreiwillige Aufgabe jeglicher Kontrolle, mit der totalen Sicherheit, dass diese Traurigkeit verloren gehen würde, wenn sich niemand darum kümmerte, sie brach in Tränen aus. Er glitt neben sie, atmete schwer.
    »Weinst du etwa, meine Männermordende?«
    »Geh raus aus mir.«
    »Bin schon draußen, ich …«
    »Geh. Bitte, geh jetzt. Sofort! Steh auf und geh! Und bild dir ja nichts ein.«
    »Ingunn, was ist denn? Ich kann etwas anderes einlegen. Steve Miller. Jetzt sei nicht so. Du weinst doch.«
    »Das ist nur postorgasmisch. Nichts anderes als biologische Tränen.«
    »Glaub ich nicht. Komm her. Ich nehm dich in den Arm. Ist etwas passiert? Komm her.«
    Und sie ließ sich in den Arm nehmen, ganz fest, während sie ihr Gesicht in seine blutjunge Achselhöhle schmiegte. Vierzehn Jahre Altersunterschied, ein Typ, mit dem sie im Credo nur als Arbeitskollegin sitzen konnte, und trotzdem würden alle sofort riechen, dass zwischen ihnen etwas lief, was ja eigentlich in Ordnung war, da sie alle kannte, die dort arbeiteten, sie waren superdiskret, sie weinte und weinte.
    »Aber was ist denn los?«
    »Weiß nicht. Krieg vielleicht meine Tage. Weiß nicht.«
    »Ich kann dich massieren. Hast du Öl?«
    »Nur so ein Erotik-Öl.«
    »Das haben wir ja noch gar nicht ausprobiert.«
    »Wir haben es auch nicht gebraucht. Oder … hatte vergessen, dass ich es habe.«
    »Wo steht es?«
    »Im Badezimmer. Schwarze kleine Flasche mit weißer Schrift. Steht Eros drauf, mit einem nackten Hintern unter der Schrift. So eine kleine Kritzelschrift. Nimm aber nicht das Gel, das ist auch in einer schwarzen Flasche, aber die Schrift ist rot.«

63
    Er strich ihr über die Haare, sie brachte es nicht über sich aufzublicken, vermutlich kniete er vor dem Bett.
    »Kein Falco mehr«, flehte sie, das Gesicht in die Matratze gepresst. »Verdammt noch mal.«
    »Entspann dich, Ingunn. Mach dich locker. Ich massiere dich jetzt. Und wir müssen nicht mehr ficken. Beziehungsweise … wir werden nicht mehr ficken. Und wenn du darum bettelst und flehst. Jetzt suche ich uns erst mal schöne Musik aus, ja?«
    Fünfundzwanzig Jahre und so viel Durchblick? Sie wollte nicht

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