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Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Titel: Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
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darüber nachdenken, nichts analysieren, sie lauschte nur seinen Füßen, die ins Falcomusikmassiv stapften, es wurde still im Wohnzimmer, wenn er bloß nicht Coldplay einlegt, dachte sie, dann ist es gelaufen, dann muss ich ihn von hier wegschaffen, und wenn ich ihn aus dem Fenster werfen muss und er vier Stock tiefer landet, dafür geh ich dann eben in den Knast. Dann hörte sie die Stimme von Stefan Sundström von Nästan Reklam. Der Junge musste ein Hellseher sein.
    »Ist die Musik okay?«
    »Danke«, murmelte sie in die Matratze.
    Er setzte sich rittlings auf sie, der Drache war über ihr, sie war ihm ausgeliefert, aber sie würden nicht vögeln, er träufelte Öl auf sie.
    »Du hast es gefunden«, sagte sie.
    »Ja. Sei jetzt still, hör einfach nur zu und genieße. Weinst du noch immer?«
    »Weiß nicht.«
    »Das hier ist ein total phantastisches Öl, davon hab ich noch nie gehört, es noch nie angefasst.«
    »Du bist zu jung.«
    »Hör ich nicht. Du brabbelst bloß in die Matratze!«
    Sie hob den Kopf und schrie: »Du bist zu JUNG !«
    »Wofür denn? Halt die Klappe. Ich fange jetzt an.«
    Er streichelte und knetete und rieb, plötzlich sah sie den Spanier in der Marmordusche vor sich stehen, und erneut begannen die Tränen zu fließen, behind your great fucking … Er bearbeitete ihren Körper und schnaufte und stöhnte dabei, und sie hörte, dass die Geräusche Zeichen der Anstrengung und nicht etwa von Geilheit waren.
    Sie zuckte erschreckt zusammen, vielleicht fuhr er nicht mehr auf sie ab, sie hob den Kopf vom triefnassen Laken.
    »Macht dich das gar nicht an?«, fragte sie.
    Seine Hände blieben ruhig zwischen ihren Schulterblättern und ihrem Rückgrat liegen, sie waren glühend heiß.
    »Soll es das denn?«, entgegnete er.
    »Ja. Das ist besser als alles andere. Und dann auch noch zu Sundström.«
    »Verdammt, du bist echt labil.«
    »Bin eben eine Frau.«
    »Nein, viel schlimmer.«
    »Mach es mir von hinten.«
    Er stopfte ihr ein Kissen unter den Bauch und drang in sie ein, er war steinhart und voller Öl aus der schwarzen Flasche.
    » VERDAMMT , das ist gut … oh, Scheiße.«
    »Ja. Fick mich. Ich weine auch nicht mehr. Ist jetzt vorbei. Wenn du in der Redaktion auch nur ein Wort darüber verlierst, sag ich allen, dass du einen Minipenis hast.«
    »Ich lach mich tot. Können wir nicht aufhören zu reden? Du redest so verdammt viel.«
    »Das ist mein Ernst«, betonte sie.
    »Stell dich auf alle viere. Los, mach schon. Und Action! Wir kommen gleichzeitig.«
    »Nein. Nur du. Ich kann nicht mehr. Ich hör mir die Musik an. Spritz mich nur randvoll, dann weiß ich, dass es dir gut geht.«

64
    Er blieb, es wurde Samstag, und das war in Ordnung. Das Frühstück bestand aus Spiegelei und Bier und gebratenem Räucherschinken, weil sie keinen Speck im Haus hatte.
    »Nicht gerade der vollste Kühlschrank, den ich je gesehen habe. Keine Milch?«
    »Für Kinder und Kälber.«
    »Du kriegst Knochenschäden.«
    »Kriegt man nur, wenn man nicht genug Testosteron hat, liest du deine eigene Zeitung nicht?«
    »Soll ich im Kamin ein Feuer machen?«
    »Ja. Mach das. Du scheinst ja lieber nackt herumzulaufen. Ich hätte sogar noch einen Morgenmantel für dich.«
    »Den aus lila Seide. Ja.«
    »Satin«, sagte sie.
    »Aber lila. Ist das nicht ein bisschen schwul?«
    »Wegen Jägarna? Aber das war doch mintgrün. In der Küche. Weißt du nicht mehr?«
    »Ich weiß es noch.«
    »Jetzt fängt das Popquiz an. Heute mit Finn Bjelke«, sagte sie.
    »Ich pack die sechziger Jahre nicht.«
    »Das kann ich verstehen. Dir liegen vermutlich die Achtziger mehr. Tears for Fears und Billy Idol und so.«
    Er baute eine schmale Holzpyramide um zerknülltes Zeitungspapier herum, dabei kehrte er ihr den Hintern zu, es kümmerte ihn so wenig, beobachtet zu werden, wie ein nacktes Kind an einem sonnigen Strand. Finn Bjelke machte seine Anrufer fertig, und sie versuchte, sich zu erinnern, wann sie zuletzt mit jemandem zusammen das Popquiz gehört hatte. Sie setzten sich aufs Sofa und hörten zu, beide unter einer Decke, sie sprachen während der gesamten Sendung kein Wort, sie hatte ihren Kopf an seine Schulter gelegt. Aber sie erkannte Changes schon beim ersten Akkord.
    »Von Hunky Dory. Einundsiebzig«, sagte sie.
    Und über Peps Blodsband wusste sie ebenfalls alles. Erste Sahne. Dann schlief sie ein. Schlief mit dem Kopf an seiner Schulter ein, erwachte davon, dass jemand ihr über die Haare streichelte, und begriff nicht, wo sie war, wer

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