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Die Liebesfalle

Die Liebesfalle

Titel: Die Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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kann, möchte ich Spion werden, so wie der Rest meiner Familie.«
    Throckmorton erinnerte sich schlagartig. Ellery wusste davon. Throckmorton spielte auf Zeit. »Spion … werden?«
    »ja, Spion«, machte sich Ellery lustig. »Männer, die zu jeder Tages- und Nachtzeit ein und aus gehen, Wachen auf Blythe Hall, Frauen, die in Fremdsprachen faseln … niemand beachtet mich, aber das heißt nicht, dass ich euch nicht beobachte.«
    Throckmorton hatte sich immer für die personifizierte Verschlagenheit gehalten. Binnen einer Stunde hatten ihn zwei verschiedene Menschen widerlegt. »Weiß ganz England Bescheid?«
    »Du meinst, ob ich es verraten habe?« Ellery nahm noch einen großen Schluck und hob das Glas zu einem Toast. »Nicht einmal, wenn man mich reingelegt hätte, lieber Bruder.«
    »Ich meine, war ich so leicht durchschaubar?«
    »Nein. Die meisten Menschen sehen, was sie sehen wollen, und ein Großteil der Vorgänge ließ sich geschäftlich erklären. Aber ich lebe hier, Garrick, dachtest du, du könntest es vor mir geheim halten?«
    Throckmorton hatte keine Antwort.
    »Mein ganzes Leben hab ich darauf gewartet, dass mich jemand fragt, ob ich mitmachen will. Erst haben Vater und Mutter das Spiel gespielt, dann du. Mich hat nie Jemand dazu gebeten, obwohl ich Andeutungen gemacht habe. Alles, was dir eingefallen ist, war: ›Steig ins Geschäft ein, Ellery.‹ Schön, aber ich bin kein guter Geschäftsmann, sondern ein guter Spion.«
    »Du weißt ja nicht, was du redest.«
    »Garrick, ich spreche vier Sprachen und könnte leicht ein paar dazu lernen. Noch besser, ich gelte als wertloser Lebemann. Weißt du, was die Leute alles in meiner Gegenwart reden?«
    »Ich hätte nicht gedacht -«
    »Nur weil sie mich für dämlich halten. Deshalb könnte ich wetten, dass ich im letzten Jahr Stanhope ein halbes Dutzend Nachrichten an seinen schlauen Kammerdiener weitergeben habe hören.«
    Throckmorton fiel das Kinn herunter. »Du … hast Stanhope … Nachrichten weitergeben hören -«
    »Du stotterst, Garrick. Du hast das mit Stanhope gewusst, nicht wahr?«
    »Diese Woche herausgefunden!«
    Ellery schenkte noch ein Glas voll ein und reichte es Throckmorton. »Einen Drink?«
    Throckmorton langte zu.
    »Ich dachte, du benutzt Stanhope als Doppelagent, deshalb habe ich den Mund gehalten.«
    Throckmorton versuchte, sich an Stanhopes Diener zu erinnern. Ein ruhiger, tüchtiger Mann von durchschnittlicher Größe und Statur mit mittelbraunem Haar und mittelblauen Augen. Er sah wie halb England aus und hatte vor Throckmortons Nase den Geld- und Nachrichtentransfer zwischen den Russen und Stanhope abgewickelt.
    Ellery packte Throckmortons Arm und schüttelte ihn, dass der Whisky auf den Orientteppich schwappte. »Wenn ich informiert gewesen wäre, hätten wir das im Keim ersticken können.«
    »Du hättest zu mir kommen sollen.«
    »Nein. Du hättest zu mir kommen sollen.« Ellery zeigte mit dem Finger auf seine Brust. »Nimm mich mit ins Boot, Garrick, ich möchte für dich arbeiten.«
    Throckmorton sah Ellery an. Blond, gut aussehend, lässigelegant. Throckmorton konnte den Gedanken nicht ertragen, ihn dem Risiko auszusetzen, erschossen oder in Fetzen gebombt zu werden. Und wenn die Russen ihn als Geisel nahmen und Lösegeld forderten … Throckmorton wollte seine Vaterlandsliebe nicht auf eine derartige Probe stellen. »Ich kann nicht«, sagte er. »Seit heute bin ich aus dem Spiel.«
    »Dann verschaff mir Kontakt zu jemandem, der verantwortlich ist«, verlangte Ellery.
    Throckmorton schüttelte den Kopf. »Ich möchte dich in Sicherheit wissen. Mutter möchte dich in Sicherheit wissen. Verlang das nicht von mir.«
    Ellery zuckte zurück, als hätte Throckmorton ihn geschlagen. Er lächelte, eine bittere Parodie seiner üblichen sorglosen Unbeschwertheit. Er nahm die Flasche und hielt sie an seine Brust. »Dann fahre ich auf meine Art und Weise zur Hölle.«
    Die Familie fuhr zur Hölle.
    Lady Philbertas Spazierstock knirschte im Kies, als sie über den Gartenweg humpelte. Ellery trank. Hyacinth war fuchsteufelswild. Throckmorton hatte das Mädchen verführt, das er hinauswerfen wollte. Und Celeste… nun ja, Lady Philberta musste mit Celeste reden, um herauszufinden, warum Throckmorton in seinem Büro abwechselnd herumbrüllte, weil es Stanhopes Diener gelungen war zu entkommen, und dann wieder stumm Löcher in die Luft starrte.
    Lady Philberta hatte etwas läuten hören, Celeste habe seinen Heiratsantrag abgelehnt. Lady

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