Die Liebesfalle
Philberta grinste. Sie hatte auch etwas läuten hören, dass Lord und Lady Featherstonebaugh den verstockten Garrick und die strahlende Celeste zusammen im Wintergarten gesehen hätten. Als sie die Nachricht erhielt, hätte Lady Philberta am liebsten laut gelacht und getanzt. Stattdessen ging sie im Garten spazieren, folgte den Hinweisen, die ihr die Untergärtner gaben. Sie traf Celeste und Milford im ummauerten Kräutergarten an, beide auf den Knien beim Unkrautjäten.
Arme Celeste. Sie blickte zu Lady Philberta auf, und als sie bemerkte, wer eben in ihr Revier eingebrochen war, senkte sie den Kopf und jätete schneller. Lady Philberta nahm es ihr nicht übel. »Was für eine gesunde Tätigkeit!«, sagte Lady Philberta. »Als ich noch dazu in der Lage war, bevor ich an dieser Lumbago litt, habe ich nur zu gerne den Kräutergarten gejätet. Wissen Sie noch, Milford?«
Milford stand auf. »ja, Madam, weiß ich noch.«
»Die Kräuterdüfte klären die Sinne und die Bewegung stärkt den Körper. Finden Sie nicht auch, Celeste?«
Milford stupste seine Tochter mit dem Fuß an. Celeste stand langsam auf und wischte sich den Dreck von den Händen. »ja, Madam.«
»Milford, darf ich Ihre Tochter eine Welle entführen?«
Milford bedachte Lady Philberta- mit einem langen Blick. Sie kannten sich schon lange Jahre und sie verstand seine Warnung nur zu genau.
Verletzen Sie meine Tochter nicht noch mehr.
Sie nickte ihm zu, ein unausgesprochenes Versprechen, dass sie Celeste pfleglich behandeln würde.
»Na geh schon, Mädchen. Ich mach das hier schon.« Er gab Celeste einen sanften Klaps auf den Rücken.
Celeste stolperte widerwillig vor, bevor sie sich zusammennahm und ruhig an Lady Philbertas Seite trat.
Es war ein reizender Spätnachmittag von der Art, wie es ihn nur in Suffolk nach einem Sommerregen geben konnte. Die Kieswege waren in der Sonne getrocknet, die Bäume wiegten sich in einer leichten Brise, und die Blumen blühten in einem überschwänglichen Fest.
»Der Regen hat meine Lumbago gereizt, also gehen wir zum Haus hinüber«, kündigte Lady Philberta an.
Mit mürrischer Willfährigkeit sagte Celeste: »Wie Sie wünschen, Mylady.«
Lady Philberta wollte lachen. Die jungen Leute waren so dramatisch, so überzeugt, dass jeder Stich ins Herz in eine Katastrophe münden müsste. Abwarten, bis das Mädchen eine Welle verheiratet war. Dann würde sie die wahren Höhen und Tiefen kennen lernen, die sich unweigerlich einstellten, wenn man mit einem dieser höchst komplizierten Geschöpfe verheiratet war – einem Mann.
Sie bogen in den geraden, eichengesäumten Hauptweg ein, der nach Blythe Hall führte. »Ich möchte Ihnen einfach nur sagen, wie dankbar ich Ihnen bin, Celeste. Sie kümmern sich um meine Enkelinnen. Sie jäten meinen Garten …« Sie wartete ab, bis Celeste sich ihr vorsichtig zuwandte und sie ansah, bevor sie hinzufügte: »Sie sind so fleißig. Sie schlafen sogar mit meinem Sohn.«
Celeste errötete heftig. »Mylady …«, stammelte sie.
»Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie glücklich ich bin, dass Sie sich der Familie anschließen.« Lady Philberta hakte sich bei Celeste ein. »Wir brauchen frische Ideen zur Belebung.«
Celeste machte sich nicht los – man hatte sie gelehrt, sowohl den Adligen als auch den Älteren Respekt entgegen zu bringen und die ältere Lady Philberta wusste nur zu gut, dass sie beides war – aber sie blieb vollkommen steif. »Mylady, ich werde Ihren Sohn nicht heiraten.« Sie dachte einen Augenblick nach. »Keinen von beiden.«
»Nun ja, nicht Ellery. Er ist vergeben. Aber Garrick, denke ich.«
Schreck oder Unwillen knapsten ihre Antwort auf ein kurzes »Nein« zusammen.
Lady Philberta zeigte auf das Haus, das durch die herabhängenden Äste zu sehen war. »Es ist ein schönes Zuhause, und ich werde es nur ungern aufgeben, aber natürlich werden Sie es führen wollen, wie Sie es für richtig halten.«
»Ich werde Ihren Sohn nicht heiraten.« Lady Philberta konnte sehen, dass Celeste über sie nachdachte, unsicher über Lady Philbertas Absichten, argwöhnisch gegenüber ihren Motiven. »Obwohl ich die Großzügigkeit Ihres Anerbietens zu schätzen weiß«, setzte Celeste wenigstens hinzu.
Es kam verdammt selten vor, dass Lady Philberta es auskostete, adlig und älter zu sein, aber jetzt war es so, denn sie konnte sich erlauben, mit schonungsloser Offenheit zu fragen: »Warum werden Sie meinen Sohn nicht heiraten? Ich meine Garrick, nicht Ellery.«
»Danke.
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