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Die Liebesfalle

Die Liebesfalle

Titel: Die Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Jungfrau ist, ich räume sogar ein, dass es wahrscheinlich ist, aber -«
    »Oh, sie ist noch Jungfrau, wie schön.« Sie nahm ihr Tintenfass, hielt die Flasche vor sein Auge und schielte auf die Flüssigkeit, wie ein Juwelier auf einen Diamanten. »Kein Zweifel.
Davon
habe ich mich eben zu meiner Zufriedenheit überzeugt.«
    Lady Philberta blieb vor Schreck die Luft weg. Gott stehe ihnen bei, wenn sie ihren Obersten Gärtner verlören.
    Doch damit nicht genug – Garrick hatte den Verstand verloren. »Du hast dich eben davon überzeugt, dass … Garrick, hast du sie genommen?«
    »Nein, ich habe sie nicht genommen!« Er knallte die Tinte so hart auf den Tisch, dass sie um das Fläschchen fürchtete. »Für welche Art von Mann hältst du mich? Denkst du, ich bin so leichtsinnig und gedankenlos wie Ellery?«
    »Nein, aber -«
    »Das hoffe ich doch. Ich bin der verantwortungsvolle Bruder und ich würde Milfords Tochter nicht schänden, Jungfrau hin oder her, obwohl das, was ich getan habe … aber sie hat es herausgefordert.«
    Lady Philberta zog ihre aufgemalten Augenbrauen fast bis zum Haaransatz hoch. »Was hast du mit ihr gemacht?«
    »Ich habe nur… sie hat nur … sie hat Lady Hyacinth auch verraten, was sie in der Hochzeitsnacht erwartet.« Er schnappte sich ihre beste Feder und fuchtelte wild damit herum. »Wie findest du das?«
    »Ich finde, jemand sollte den Mädchen sagen, was auf sie zukommt.«
    »Das denkst du.« Er sah sie wütend an. »Du bist mir vielleicht eine Mutter. Wenn sie nicht dieses Mieder getragen hätte! Und sie war nett zu Lady Hyacinth. Nett. Aufrichtig… dieses Mädchen… sie ist eine intrigante Schlampe, die versucht, die passende Verbindung, für die ich so hart gearbeitet habe, zu ruinieren. Du hättest sehen sollen wie schnell sie aufging.«
    »Die Verbindung?«, fragte Lady Philberta vorsichtig nach.
    »Die Miederschnur!«
    Sie begann, etwas Logik in diesem Irrsinn zu finden, und sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Garrick, ihr Garrick, ihr gerissener, rationaler, blutleerer Sohn, war von einer Welle der Leidenschaft für ein zehn Jahre jüngeres, meilenweit unter ihm stehendes Mädchen mitgerissen worden. Etwa weil sie
nett
gewesen war? »Celestes Freundlichkeit Lady Hyacinth gegenüber hat dich also gekränkt?«
    »Ich möchte, dass meine Leute sich und mir treu bleiben«, Er zeigte mit dem Finger auf sie. »Erst Stanhope, der für die Russen spioniert, dann Penelope, die ihr Kindermädchen fesselt, und jetzt Celeste, die freundlich ist… hast du bemerkt, dass alles in dem Moment angefangen hat, als sie ankam?«
    »Penelope hat ihr Kindermädchen gefesselt?« Lady Philberta grinste. Sie war immer schon der Meinung, dass ihre Enkelin für ein Kind in diesem zarten Alter viel zu ernst war.
    »So viel steht fest, sage ich! Lady Hyacinth wird mit anderen Männern flirten und ihre Brüste werden Ellery streifen -«
    »Ich verstehe kein Wort.«
    »Die Sache ist die, Mutter, ich hatte die Hand unter ihrem Rock.«
    Allmählich gewann Lady Philberta in dieser ungezwungenen Unterhaltung den Überblick. »Du hattest die Hand unter
Celestes
Rock?«
    »Bis ganz oben hin. Und sie … sie war dermaßen entsetzt, aber gleichzeitig war sie …« – seine Augen wanderten ziellos umher, er streichelte mit der Feder seine Wange – »… sie war süß und leidenschaftlich, und sie ist genau so schön, wie ich sie mir vorgestellt habe. Ich hätte sie … sie hat mich so wütend gemacht.« Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf seine Mutter. »Warum, zum Teufel, können die Leute sich nicht so benehmen, wie man es von ihnen erwartet?«
    »Weil sie sich benehmen, wie sie sind.« Ihr unerschütterlicher Sohn hatte geflucht und war laut geworden, und all das innerhalb weniger Minuten. Hätte es ihrem Hexenschuss nicht so zugesetzt, Lady Philberta wäre vor Freude in die Luft gesprungen.
    »Warum weiß ich nicht immer, wie sie sind?« Seine Stimme klang gequält.
    »Manchmal deuten wir sie nicht richtig. Das ist ein Berufsrisiko.« Etwas war, in Garricks Jugend schief gelaufen. Rückblickend konnte sie nicht mehr genau sagen, wann er angefangen hatte, Teile seines Wesens zu verbergen. Aber sie wusste noch, dass sein Vater erfreut gewesen war, als er ungefähr mit drei diese misshandelte, blöde Katze aufgegeben hatte. Als Garrick acht war und lernte, seine Wutanfälle zu beherrschen, lobte sie ihn. Und als er mit zwanzig aus Indien zurückkam, war sie stolz auf den logisch denkenden, ruhigen,

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