Die Liebesgöttin erwacht (German Edition)
Liebesgöttin in Paris! – der liebe Manuel
Liebesgöttin auf Abwegen: Rosalie
Nackte Liebesgöttin auf Abwegen in Paris: Amanda
Sie meldete sich aus dem Internet ab und holte ihr Notizbuch aus der Tasche, um sich die Titel zu notieren.
Irgendwann, in nicht allzu ferner Zukunft, würde daraus vielleicht eine einzige Skulptur entstehen, die ohne Worte den Zauber dieser Liebesgöttin darstellte: zeitlos schön, sinnlich, erotisch und so verführerisch, dass EROS höchstpersönlich ihr verfallen musste.
Amanda bezahlte den Milchkaffee und die Internetgebühr an der Bar. Der junge Franzose an der Kasse sah sie aus unergründlich blauen Augen bewundernd an.
Dabei war er selbst eine Augenweide: um die fünfundzwanzig, halblange blonde Locken fast wie Kenny G., auf sexy Weise unrasiert, dazu ein Körper, für den wohl die meisten Männer bereitwillig ihr letztes Hemd hergäben …
Es war nicht zu fassen, heute musste tatsächlich ihr Tag sein!
Es sei denn, jemand hätte über Paris eine Wolke mit stimulierenden, völlig geruchlosen Sexualhormonen ausgeschüttelt. Eine Art mutierte Frau Holle für Erotomanen vielleicht?
Oder aber Rosalie war die begabteste Hexe auf dem Globus: Vielleicht hatte sie Amanda heute Nachmittag ein ganz spezielles Mittelchen gemixt und in den Wein getan? Ein Mittelchen, das ihren Östrogenspiegel drastisch anhob und dadurch die erotische Ausstrahlung um mindestens das Tausendfache erhöhte?
Und schon wieder war schlagartig eine Idee für eine neue Skulptur geboren: eine junge, kecke »Sexy Hexie« namens Aphrodisiakum.
Oder wahlweise auch ein knackiger Kerl wie dieser Kenny-G.-Typ hier?!
Ausgestattet mit Manuels Füßen, Peters Schwanz und Adrians unergründlichem Blick.
Oder gleich eine doppelte Doppelgestalt, vierdimensional – vorne Frau, hinten Mann. Und dann wieder vorne Mann und hinten Frau.
Hmmmm, interessante Idee!
Nicht einfach umzusetzen, aber das war gerade das Gute daran. An einer solchen Herausforderung wuchs ein Künstler.
Amanda schenkte dem Kenny-G.-Doppelgänger ein strahlendes Lächeln – sie war heute wirklich großzügig in dieser Hinsicht – und grub gleich noch einmal in ihrer Tasche nach dem Notizbuch: Auch gute und starke Ideen zeigten leider oftmals die fatale Tendenz, reichlich flüchtig zu sein. Vor allem, wenn sie wie diese hier eng verknüpft waren mit der erotischen Stimmung eines einzigen, wunderbaren Nachmittags.
Als sie wieder auf der Straße stand, hielt ein Wagen mit kreischenden Bremsen direkt neben ihr an.
»Taxi, Madame?«
Sie konnte es nicht glauben – sie brauchte nur einen Gedanken zu fassen, schon schien er sich in der Gegenwart zu materialisieren!
War das nun Hexerei, eine Abart der modernen Quantenphysik oder schlichtweg Einbildung?
Reise in Zeit und Raum, positives Denken – oder stand sie, Amanda, bloß im Begriff überzuschnappen?
»Oui. Hôtel du Petit Moulin.«
Er sprang aus dem Wagen und hielt ihr sogar die Türe auf, bis sie ihren Po auf dem Rücksitz platziert und die langen Beine sicher ins Auto befördert hatte.
Dabei taten Taxifahrer in Paris so etwas nicht. NIEMALS. Meistens fuhren sie bereits los, während der unglückliche Fahrgast noch mit einem Fuß auf dem Bordstein balancierte.
Taxifahrer in Paris warfen einen auch gerne wieder aus dem Wagen, wenn ihnen das Fahrtziel nicht hinreichend weit entfernt und damit gewinnbringend genug erschien.
Und das »Petit Moulin« lag fast um die Ecke, stellte Amanda nun nach einem schuldbewussten Blick in ihren Stadtplan fest.
»Très bien, Madame!«, sagte der Fahrer und fuhr tatsächlich lächelnd (!) los.
Es war ganz und gar nicht zu fassen: ein höflicher und dazu noch lächelnder Pariser Taxifahrer!
Das war selbst mit moderner Physik und Hexerei nicht zu erklären.
»Merci beaucoup«, entfuhr es Amanda artig.
Es war natürlich ein höchst eingeschränkter und irgendwie alberner Dialog, der da zwischen ihnen ablief – schuld daran waren Amandas fehlende französische Sprachkenntnisse –, aber dem Fahrer schien er dennoch Spaß zu machen. Jedenfalls hatte er seine Augen mehr im Rückspiegel als vorne auf der Straße.
Letztere kannte er schließlich zur Genüge, die Beine von Madame hingegen … Oh là là!
Irgendwann summte dann zu Amandas Erleichterungihr Handy los, und es blieb ihr erspart, verlegen an ihrem Rock zu zupfen, um ihn wenigstens einen Zentimeter weiter nach unten zu verlängern.
»Amanda? Hier ist Didier Costes. Wie geht es
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