Die Liebesgöttin erwacht (German Edition)
Ihnen?«
»Wunderbar, danke! Ich komme eben von einem Stadtbummel zurück und wollte später noch in die Galerie …«
»Das wird nicht nötig sein«, unterbrach er sie. »Ihre Skulpturen sind zum größten Teil bereits verkauft. Ein Kunstsammler und Liebhaber von erotischen Werken hat zugeschlagen, wenn ich das mal so salopp formulieren darf. Die Ausstellung war somit ein voller Erfolg. Ich hoffe, Sie sind zufrieden?«
»Ich bin überwältigt! Allerdings gibt es für mich in dem Fall auch keinen Grund mehr, noch sehr viel länger in Paris zu bleiben. Ich sollte schnellstens zurück auf die Insel und in mein Atelier.«
»Da wäre ich aber sehr enttäuscht«, sagte Didier Costes' Samtstimme. »Wir haben uns ja noch nicht einmal persönlich kennen gelernt. Bei Ihrem Eintreffen und auf der Vernissage konnte ich wegen wichtiger anderer Termine nicht dabei sein. Ich war aber davon ausgegangen, dass wir den Rest der Woche alles nachholen könnten.«
»War nur ein Scherz, Didier. Selbstverständlich bleibe ich noch, schließlich ist mein Rückflug auf einen festen Termin gebucht. Und ich genieße den Großstadtflair in vollen Zügen.«
»Ich kann es kaum erwarten, Sie zu treffen. Ihre Schönheit und Ihr Charme haben sich bereits herumgesprochen, Madame. Von Ihren künstlerischen Qualitätenganz zu schweigen. Ich würde Sie zu gern zu einem Vortrag vor Studenten an meiner Kunstakademie bewegen. Wir sollten das so bald wie möglich besprechen.«
»Das Angebot klingt verlockend, ich fühle mich geehrt. Nennen Sie mir einen Termin für unser Treffen, und ich werde da sein.«
»Wie wäre es heute Abend? In meinem Haus findet eine kleine Party statt, sehr … sagen wir mal, intim ! Der Galerist, Pierre Orloff und seine Frau Sandy, werden auch kommen.«
»Bestens, ich freue mich darauf. Allerdings würde mich interessieren, was Sie mit intim meinen. Irgendwelche besonderen Kleidungsvorgaben etwa?«
Sein Lachen klang amüsiert.
»Ich hoffe, Sie mögen Champagner und Rosen, Madame? Sie werden nämlich heute Nacht in beidem baden.«
»Aha! Und das nennen Sie also intim ? Ich hoffe, das soll nicht heißen, dass ich nackt erscheinen muss?«
Warum provoziere ich ihn eigentlich , dachte sie, noch ehe ihr die Worte vollends entschlüpft waren. Rosalie muss mir tatsächlich ein Pülverchen in den Wein gemixt haben …
»Doch, in gewissem Sinne wäre das vorteilhaft. Darunter nackt , würde ich vorschlagen. Tragen Sie das freche, rote Kleid vom Vernissageabend. Sie sahen hinreißend aus, ich habe die Fotos gesehen. Und darunter nichts ! Wenn Sie mich schon fragen, dann wäre dies mein Wunsch, Madame.«
Ehe Amanda reagieren konnte, sagte Didier Costesnoch: »Ich schicke Ihnen meinen Fahrer zum Hotel. Damit Sie sich nicht erkälten. Er wird gegen 21 Uhr eintreffen.«
Damit legte er auf.
9
D as Haus entpuppte sich als veritable Villa inmitten eines parkähnlichen Gartens mit altem Baumbestand. In einer vornehmen Gegend von Paris gelegen, in der Amanda zuvor noch niemals gewesen war.
Didier Costes kam ihr von der überdachten Veranda her entgegen.
Sie hatte ihn bis jetzt immer nur auf Fotos – meistens in Zeitungsartikeln oder im Internet – gesehen und war von seiner realen Erscheinung beeindruckt. Auf den Bildern hatte er zwar durchaus attraktiv gewirkt, aber seine Ausstrahlung und sein Charisma hatten sie längst nicht wiedergeben können.
Außerdem war er groß, fast ein Hüne. Auch diesen Umstand hatten die Fotos geschickt verheimlicht.
»Mon Dieu, Amanda! Sie sind ja sogar noch reizvoller als auf den Fotografien!« – mit diesen Worten begrüßte er sie und beugte sich herab, um sie auf beide Wangen zu küssen.
Sie verkniff sich eine Antwort, obwohl sie schmunzeln musste. Er hatte schließlich einerseits Recht und strahlte andererseits genügend Selbstbewusstsein aus, dass klar war – diesem Mann machte man als Frau besser keine Komplimente. Nicht einmal als Antwort auf seine eigenenSchmeicheleien. Er war auf durchaus einnehmende Weise bereits arrogant genug!
»Wir setzen uns am besten einen Moment lang in meinem Atelier zusammen«, schlug er vor. »Die übrigen Gäste kommen erst in etwa einer Stunde. Ich habe für uns beide einen kleinen Imbiss vorbereitet. Bei einem guten Essen beredet man Dinge so viel leichter, finde ich.«
»Sie haben selbst gekocht?«
Super, Amanda! Dümmer hättest du wohl wirklich nicht fragen können? Guck mal, wie er sich jetzt sichtlich amüsiert über deine Naivität, der große
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