Die Liebesgöttin erwacht (German Edition)
Didier Costes .
Genau auf diese Reaktion war er natürlich gefasst. Gleich wird er sich so richtig brüsten mit seinen Fähigkeiten!
Aber Didier sagte nur schlicht: »Ich bin Franzose, Amanda. Und außerdem geschieden. Aus beiden Gründen koche ich selbst und gerne.«
»Oh!«, sagte sie. Und hätte sich gleich noch einmal ohrfeigen mögen: Fiel ihr eigentlich in seiner Gegenwart überhaupt nichts Originelles, Spritziges mehr ein?
Er führte sie eine geschwungene, breite Treppe hinauf bis in das obere Stockwerk, das – wie sich herausstellte – aus einem einzigen riesigen Raum bestand.
In einer Ecke vor dem geradezu gigantischen Nordfenster stand eine große Staffelei. Darauf ein halbfertiges modernes Ölgemälde in kräftigen Farben und ebenso kräftigen Pinselstrichen gehalten.
In einem weißlackierten Regal daneben befanden sich Farbtöpfe, Spraydosen und große Glasgefäße mit Pinselnin verschiedenen Stärken, dazu alle möglichen Utensilien, die unmissverständlich klar machten: Unser Herr ist ein Künstler und kein Dilettant. Hier schafft ein waschechter Maestro seine Werke.
Und dann musste Amanda zu ihrem Leidwesen gleich noch einmal »Oh!« sagen.
Sie hatte nämlich den festlich geschmückten Tisch entdeckt. Festlich gedeckt und geschmückt für zwei.
Frische Rosenblätter zwischen den beiden Gedecken, edles Porzellan in modernem Design, dazu im Kerzenlicht wunderbar glänzende Kristallkelche.
Neben dem Tisch in einer großen Vase der größte Strauß weißer Rosen, den sie je in ihrem Leben gesehen hatte – zufällig ihre Lieblingsblumen!
Amandas Blick wanderte weiter zu einem Podest in der Fensternische am südlichen Ende der wohnlichen Halle.
Und da standen sie – alle drei Skulpturen, angestrahlt von drei modernen Lampen, die genug Licht gaben, damit sich ihre Schattenumrisse an den weißen Wänden deutlich abzeichneten. Fast schien es so, als hätte jemand erotische Szenen als Scherenschnitte an die Wände geheftet:
Dominique – mit weit geöffneten Schenkeln pure Lust verströmend.
Tanz der Sinne – Peter mit gewaltigem Ständer und Python.
Szene einer gescheiterten großen Liebe – die Leopardenfrau und ihr schwarzer Magier: Amanda und Adrian.
»Oh!«, sagte Amanda noch einmal und ärgerte sich zugleich schwarz über sich selbst.
»Ich habe sie alle drei für mich privat gekauft«, sagte Didier. »Ich konnte einfach nicht widerstehen. Ich muss außerdem alles über die Entstehungsgeschichte dieser Werke wissen, Amanda. Alles. Und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie auch meinen Studenten gegenüber nichts verheimlichen würden. Ich habe niemals zuvor erotischere Darstellungen gesehen!«
»Aber ich kann nicht über diese Geschichten sprechen. Ich konnte sie nur in den Marmor meißeln, das ist alles. Mehr geht nicht, ehrlich.«
»Dann schreiben Sie alles auf.«
»Geht genauso wenig. Wenn ich es könnte, wäre ich Schriftstellerin geworden, nicht Bildhauerin.«
Didier kam jetzt ganz nahe an sie heran, sie konnte seinen männlichen Duft wahrnehmen, und prompt wurde ihr davon schwindlig.
»Dann werde ich dich eben verführen müssen«, sagte er heiser. »Im Bett werde ich schon irgendwie herausbekommen, was ich von dir wissen will. Im Übrigen hatte ich das ohnehin vor! Das mit dem Verführen, meine ich.«
Er trat abrupt einen Schritt zurück und ging zum Tisch, wo er sich setzte. »Aber jetzt habe ich zunächst einmal Hunger. Lass uns essen, Bildhauerin.«
Erst nach der Vorspeise – einem Dutzend frischer Austern, appetitlich auf zerstoßenem Eis angerichtet, dazu ein Glas Dom Pérignon – ging Didier zuni nächsten Teilangriff über.
» Tanz der Sinne … der Mann mit der Schlange! Werist er? Dein Liebhaber? Hat er freiwillig mitgemacht, oder hast du Drogen eingesetzt? Bewusstseinserweiternde Drogen wie.LSD etwa? Du weißt, was ich meine.«
»Nein, das weiß ich tatsächlich nicht. Ich habe noch nie Drogen konsumiert. Ich glaube nicht daran, dass sie die Kreativität eines Künstlers erhöhen, sondern halte sie im Gegenteil für äußerst gefährlich. Aus dem Grund würde ich auch nie jemanden damit zu manipulieren versuchen.«
»Unsinn. Sie steigern nicht nur die Kreativität, sondern auch das sexuelle Verlangen und Erleben. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die beides bestätigen.«
»Ich glaube trotzdem nicht daran. Punkt.«
Er grinste und sah ihr dabei tief in die Augen. »Wie hast du ihn dann dazu gekriegt? Ist er dir etwa hörig?«
»Das geht dich nun
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