Die Liebesgöttin erwacht (German Edition)
knallte den Hörer auf.
Einige Minuten später rief sie wieder an: »Wir sind Kollegen, weiter nichts!«
»Er hat nur Augen für dich, der Arme! Und er ist ein netter Kerl, soweit ich das nach unserer kurzen Bekanntschaft bereits beurteilen kann. Komm schon, Dominique! Du stehst nicht ausschließlich auf Frauen, ich weiß es. Sein Schwanz ist garantiert so gut wie jeder andere. Aber der Mann, der daran hängt, verehrt dich. Was verdammt viel wert ist, wenn du mich fragst. Probier es wenigstens mal wieder!«
»Wozu? Damit du frohen Herzens und ohne schlechtes Gewissen mit deinem Herzbuben Peter vögeln kannst?« – Es war unmöglich zu überhören: Dominique war verletzt. Und eifersüchtig.
Amanda beschloss daher, dass der Zeitpunkt gekommen war …
»Deine Annahme ist zumindest zu fünfzig Prozent falsch, Kleines!«, sagte sie langsam. »Der Name des Herzbuben lautet Adrian .«
Noch ehe Dominique sich von ihrer Überraschung erholen konnte, hatte dieses Mal Amanda den Hörer aufgelegt.
Später war dann eine E-Mail der Fotografin gekommen:
Meine Liebste. Ich werde auf alle Fälle versuchen, zur Eröffnung Deiner Ausstellung in Paris anwesend zu sein. Teile mir – bitte, bitte! – den Namen Deines Hotels mit. In Liebe. Deine D .
Amanda klickte sich ins Internet ein und rief die Homepage des Hôtel du Petit Moulin auf.
Nachdem sie Lage, Fotogalerie und Preise durchgecheckt hatte, murmelte sie zufrieden: »Merci, Monsieur Costes! Und glauben Sie mir, ich bin Ihre Großzügigkeit auf alle Fälle wert.«
Anschließend rief sie die E-Mail-Adresse von Peter auf. Immerhin flog seine Airline die französische Hauptstadt mindestens dreimal wöchentlich an.
Und Amanda verspürte ganz entschieden einen plötzlichen Heißhunger auf einen echten Schwanz …
1
A m nächsten Morgen verpackte Amanda in ihrem Atelier sorgfältig die letzten Skulpturen. Die Kunstwerke mussten nun bald per Spedition die lange Reise von der Insel nach Paris antreten.
Jede einzelne Figur oder Figurengruppe löste dabei unterschiedliche Erinnerungen und Empfindungen in ihr aus.
O ja, ihr Sexleben war manches Mal ganz schön wild gewesen in diesen vielen, vielen Monaten, seitdem Adrian die Insel verlassen hatte.
Vorher – mit ihm – war es auch aufregend. Aber eben anders aufregend, weil dabei die große Liebe im Spiel gewesen war. Die änderte immer alles. Der Sex wurde dadurch einsamer, konzentrierter, ausschließlicher.
Hinterher war es in gewisser Hinsicht fast eine Erleichterung gewesen, sich einfach gehen und verführen zu lassen. Oder selbst zu verführen, je nachdem.
Eine gewisse Zügellosigkeit hatte sich dabei eingestellt. Die Spielchen wurden wilder und hemmungsloser, befreit von der Verantwortung, die große Gefühle einem nun mal aufzuerlegen pflegen.
Und natürlich hatten all diese Erfahrungen ihre Spuren hinterlassen!
Amanda wäre nicht die Vollblutkünstlerin gewesen, die sie nun einmal war, wenn sie diese Erlebnisse samt deren Spuren in ihren Arbeiten nicht festzuhalten vermocht hätte.
Zumindest einige einzigartige Momente und Eindrücke waren erfolgreich und beeindruckend eingefangen.
In Marmor gemeißelt, materialisiert sozusagen und damit gleichzeitig verewigt.
Momente voller Lust und Leidenschaft, Momente der Hingabe und der Ekstase, aber auch des Schmerzes und der sexuellen Demütigung.
Dominanz und Unterwerfung waren ebenso sichtbar gemacht worden wie die Anbetung und die geradezu magische Anziehungskraft, die zwischen verschiedenen Partnern im Idealfall herrschen konnten.
Ein weiterer Höhepunkt war ohne Zweifel auch die Skulptur, die Dominique alleine darstellte. Wie sie sich in den Zuckungen eines heftigen Höhepunktes vor Lust wand.
Der nackte, sehnige Frauenkörper, der beinahe männlich wirkte und zugleich doch so ungeheuer weiblichsinnlich, dass es einem beim Betrachten der Figur glatt den Atem verschlug.
Amanda erinnerte sich genau an diesen einzigartigen Moment und wie er sich in Wirklichkeit abgespielt hatte. Wie es dazu gekommen war. Nach vielen Stunden des Liebesspiels, in denen die Fotografin ausschließlich ihr, Amanda, als Liebesgöttin gedient hatte. Nur geben, spürbar geben hatte sie wollen, nichts verlangt, ja nicht einmal etwas angenommen.
Amanda war sooft gekommen an jenem Tag, dass sie irgendwann aufgegeben hatte, die Orgasmen zu zählen.
Sie hatte sogar vergessen – oder erfolgreich verdrängt –, dass sie mit einer Frau zugange gewesen war.
Es war damals kein Schwanz im
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