Die Liebesgöttin erwacht (German Edition)
Paris schon mal kühl und regnerisch sein. Auch im Sommer. Ganz im Gegensatz zur Insel, wo das Thermometer selbst in den Wintermonaten selten genug unter die Zwanzig-Grad-Marke rutschte.
»Donnerwetter!«, hatte Katrin gesagt am Ende ihrer gemeinsamen Shoppingtour, »die französischen Männer werden dir zu Füßen liegen, Amanda! Du darfst dich hiermit heftigst von mir beneidet fühlen.«
»Wieso? Du hast schließlich deinen Sam. Und euren Swingerclub. An sexueller Abwechslung sollte es dir nun wirklich nicht mangeln.«
»Stimmt. Abwechslung habe ich genug. Trotzdem fehlt es mir an Aufregung. An erotischer Spannung. Eroberung ist das Zauberwort! Das fehlt mir. Ich will erobern und erobert werden zugleich. Ich will in heißen Fummeln auf Beutezug gehen. In schicken Restaurants und Bars und Szenekneipen. Inklusive der Möglichkeit, abgewiesen zu werden. Damit es mal wieder so richtig prickelt da drinnen in der Magengrube. Alles und jederzeit haben können, das langweilt auf die Dauer. Verstehst du, was ich meine?«
Amanda hatte schallend gelacht. »Aber sicher. Und du hast Recht, Katrin. Ich freue mich tatsächlich höllisch auf Paris. Vor allem nach diesen letzten arbeitsreichenWochen. Das sonnige Inselleben hat seine Schattenseiten. Ich brauche ihn auch von Zeit zu Zeit, den berüchtigten Großstadtdschungel mit seinen Abwechslungen.«
»Eben. Und lass dir bloß nicht eine günstige Gelegenheit durch die Lappen gehen. Was dein Pilot nicht weiß, geht ihn auch nichts an. Was das betrifft, denk an meine Devise. Außerdem lässt er unter Garantie auch nichts aus, was sich ihm rund um den Globus bietet. Bei aller Liebe, die er sichtlich für dich empfindet.«
An dieser Stelle hatte Amanda das Thema abrupt zu wechseln versucht. »Lass uns einen Café con Leche trinken, Katrin. Ich hab heiße Füße und die Nase allmählich voll vom Einkaufen. Außerdem sollte ich noch Geld übrig behalten für die Pariser Boutiquen.«
»Oh, oh! Keine gute Idee. Shopping kostet nicht nur Geld, sondern auch Zeit und Kraft. Beides investierst du besser in deine Ausstellung und die Pariser Männerwelt. Und schlafen musst du zwischendurch auch mal. Neue Fummel dagegen hast du bereits genug. Und vergiss nicht: Ein heißes Sexleben hat direkten positiven Einfluss auf die Hormone und diese wiederum auf deinen zarten Teint. Mit anderen Worten: Lass es krachen, Süße!«
»Du bist unverbesserlich, Katrin!«
»Stimmt. Aber vor allem weiß ich, wovon ich spreche.«
Genau in dem Moment, als das Schloss des Koffers zuschnappte, schrillte auch Amandas Telefon.
Es war noch einmal Katrin.
»Na? Alles bereit für die große Reise?«
»Fast«, bestätigte Amanda. »Ich muss bald los und Ricardo abholen. Er kümmert sich während der nächsten Woche um Finca und Tiere.«
»Wie immer«, stellte Katrin gelangweilt fest. »Es ist schließlich sein Schlangenterrarium. Dein Kater wird vermutlich ohnehin kaum zu Hause sein, wie ich Rasputin kenne.«
»Durchaus möglich. Er ist immerhin mindestens so sexbesessen wie du, meine Liebe.«
Katrin lachte schallend am anderen Ende. Sie nahm solche Bemerkungen als Kompliment, und Amanda wusste das natürlich.
»Apropos. Hast du heute, am letzten Abend vor deiner Abreise, ansonsten noch etwas Aufregendes geplant?«
»Nicht, dass ich wüsste.«
»Gut«, sagte Katrin. »Dann hole ich dich gegen acht Uhr ab. Du schläfst heute Nacht am besten hier. Das erspart uns am Morgen einen allzu frühen Start zum Flughafen. Sam ist nicht daheim, er musste für zwei Tage nach Santa Cruz. Das hat mich auf die Idee gebracht, eine kleine Abschiedsparty für dich zu organisieren.«
»O nein! Ich gehe nicht mit dir zu den Swingern. Vergiss es«, protestierte Amanda sofort.
»Wer redet denn davon? Wir machen es uns hier gemütlich.«
»Und wer ist, bitte schön, mit wir gemeint? Habe ich nicht eben noch das Wort Party gehört?«
»Nur du und ich. Und dieser Callboy, den ich eben bestellt habe.«
»Himmel, hilf! Du kannst natürlich machen, was du willst. Ich jedenfalls lege mich in eurem Gästezimmer ins Bett. Und zwar alleine!«
»Manuel ist ein bildhübscher junger Spanier. Er hat in Santa Cruz eine Ausbildung zum Dressman abgeschlossen und tritt in verschiedenen Viersternehotels in Modeschauen auf. Für den Begleitservice arbeitet er nur nebenher, wenn er nicht genug Buchungen hat. Ein echter Geheimtipp, der Junge.«
»Inwiefern? Turnt er im Bett den doppelten Rittberger oder vögelt er im Kopfstand?«
»Du bist
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