Die Liebesgöttin erwacht (German Edition)
Probleme bereitet, dann ist es keine Liebe! Das ist eine ganz einfache Grundregel. An ihr richtet sich alles aus. Tut es weh, ist es kompliziert und bereitet es Probleme, mag es Leidenschaft sein oder gar Hörigkeit, aber Liebe ist es nicht. Liebe ist einfach, sie geschieht, und dann ist sie da. Liebe schafft Probleme mit Leichtigkeit aus dem Weg, anstatt neue aufzutürmen. Liebe heilt, Amanda. Nicht mehr und nicht weniger.«
Sie ging zurück ans Fenster und lehnte ihren Kopf an den Rahmen. »Es tut mir Leid, ich sollte und wollte Sie nicht belehren. Sie wissen das alles selbst. Ich habe Ihre Skulpturen gesehen und weiß, dass Sie wissen, worum es geht. Wahrscheinlich wissen es alle Menschen, tief drinnen. Bloß machen die meisten eben Fehler bei der Anwendung. Man sollte bei der Geburt einen Beipackzettel mit auf die Welt bekommen.«
»Wie in der Apotheke, beim Kauf einer Packung Pillen?«
Sie mussten beide lachen. Und dieses Mal war es Amanda, die an die junge Frau herantrat. Sie legte eine Hand leicht auf Sandys Schulter.
»Und die Bitte, Sandy?«
»Später. Lassen Sie uns erst einen Happen essen. Larry lärmt auf diese bestimmte Weise draußen herum. Soll heißen, er ist fertig und erwartet uns.«
»Ihr beiden beeindruckt mich immer stärker«, sagte Amanda leise, »ich würde so gerne wissen, wie alt ihr seid. Besonders Sie wirken blutjung, Sandy, um ehrlich zu sein. Und sind damit viel zu weise für Ihr Aussehen.Bitte nehmen Sie mir die Bemerkung nicht übel, sie ist keineswegs böse gemeint. Ich bin nur neugierig.«
»Das weiß ich, keine Sorge! Wir sind dreiundzwanzig, Larry und ich. Seit gestern. Kommen Sie, Amanda, ich habe Hunger.«
Larry hatte den Tisch in einem gemütlichen, fast runden Zimmer nebenan gedeckt. Zwei große Fenster gaben den Blick frei auf die nächtliche Seine.
Es gab Rührei mit Schinken, dazu Tomaten und Oliven, Gänseleberpastete, Käse und Trauben. Und starken schwarzen Tee, ungesüßt, dafür mit einem Schuss Sahne.
Sandy und Larry saßen so nahe beieinander, dass sie sich während des Essens ständig berührten.
Dabei wirkten ihre Gesten so vertraut und harmonisch wie bei einem perfekt eingespielten Team.
Ich frage mich, wie ihr vor anderen Menschen verheimlichen könnt, dass ihr auch Sex miteinander habt , schoss es Amanda bei dem Anblick durch den Kopf. Ihr seid die pure Sinnlichkeit, Sandy und Larry! S. und L. SEX und LIEBE .
Eine Idee begann sich zu formen …
Dieses junge, wunderschöne Liebes- und Zwillingspärchen in inniger, erotischer Umarmung. Oder besser: in lustvoller Hingabe verschmolzen .
Geschwisterliebe – eines der letzten Tabus der Moderne.
Amanda machte sich im Geiste wieder einmal eine Notiz, während sie ihr köstliches Rührei genoss.
Nach dem Frühstück schickte Larry sie zurück in den großen Wohnraum.
»Raus, ihr beiden Süßen! Ich räume den Tisch ab und füttere die Spülmaschine.«
»Danke, Baby!«, sagte Sandy. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte rasch ihren schmiegsamen, gertenschlanken Körper an seinen.
»He, du machst mich an«, raunte er und rollte in gespielter Verzweiflung die umwerfend blauen Augen. »Was soll denn Amanda von uns denken?«
Er grinste und schob Sandy ein Stückchen weit von sich weg. Da konnte auch Amanda die beachtliche Erektion in seiner bequemen, leichten Trainingshose stehen sehen. Er war bestens ausgerüstet, wie es schien, Sandys hübscher Zwilling Larry.
»Geh schon mal ins Bettchen!«, sagte Sandy fröhlich, »ich komme auch bald nach.«
Sie nahm Amanda an der Hand: »Wir beide gönnen uns noch ein Gläschen Cognac aus Pierres Beständen, ja?«
Nach dem ersten Schluck, der warm durch ihre Kehlen bis in den Magen hinunterrann, kam Sandy endlich zur Sache.
»Ich hatte Larry gestern gesagt, auf sein Geburtstagsgeschenk müsse er in diesem Jahr noch ein wenig warten. Dafür sei es aber auch etwas ganz Besonderes!«
Amanda hob überrascht den Kopf, sagte aber nichts. Also fuhr Sandy fort: »Wir waren beide von Anfang an von Ihren erotischen Skulpturen gefesselt. Ehrlich gesagt,waren es Larry und ich, die Pierre dazu überredet haben, Ihnen die Ausstellung in unserer Galerie anzubieten. Didier hatte uns einige Fotos gezeigt, die Sie ihm geschickt hatten. Besonders Larry war augenblicklich hingerissen. Da kam mir auch bereits der Gedanke … Würden Sie eine Skulptur von uns beiden anfertigen, Amanda? Von Larry und mir? Selbstverständlich zahle ich den vollen Preis, ich will keine
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