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Die Liebeslist

Die Liebeslist

Titel: Die Liebeslist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE O'BRIEN
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Gemahl wäre wenig begeistert gewesen, doch das tat jetzt nichts mehr zur Sache. Inzwischen brauchte sie niemandem mehr zu gefallen außer sich selbst.
    Gesagt, getan. Sie traf Hugh de Mortimer im Burgsaal, wo er sich gerade das Frühstück schmecken ließ. Über die Essensreste auf dem Tisch hinwegsehend, setzte sie sich neben ihn auf einen Schemel, konnte aber einen Schauder nicht ganz unterdrücken.
    „Nell!“ Sofort legte er sein Messer nieder und schenkte ihr seine ganze Aufmerksamkeit. „Mir scheint, Ihr seid auf dem Wege der Besserung!“
    „Wenn Ihr den Rehbraten da vor meiner Nase wegräumt, wird es mir sicherlich bald noch besser gehen.“ Zerknirscht schob er den Stein des Anstoßes beiseite. „Ich brauche eine Auskunft, Mylord. Ich glaube, Ihr könnt sie mir erteilen. Was ist da vorgefallen zwischen Fitz Osbern und meiner Tochter?“
    „Ach, lasst doch Fitz Osbern …“
    Sie war verblüfft. „Aber …“
    Er nahm ihre Hände und schmiegte sie fest in die seinen, Handfläche an Handfläche. Erstaunt starrte sie auf ihre ineinander verschlungenen Hände. So geborgen, so behütet hatte sie sich noch nie gefühlt. Als sie den Blick hob und die Zuneigung in seinen Augen sah, die Ruhe und Gelassenheit, da wünschte sie sich – übrigens nicht zum ersten Mal –, man könne ihr nicht dauernd jede Regung am Gesicht ablesen.
    „Was habt Ihr?“, fragte er sanft, wobei er eigentlich keine Antwort erwartete. Sie war eine sehr zurückhaltende Person; eine Frau, die ihre Meinung gern für sich behielt. Dennoch verspürte er das Bedürfnis, ihr Trost anzubieten. „Euch bekümmert nicht nur die Auseinandersetzung zwischen Rosamund und Fitz Osbern, nicht wahr?“
    „Nein. Aber es ist nicht von Belang.“ Sie rang sich ein Lächeln ab. „Verzeiht mir. Ich bin nicht sehr unterhaltsam.“ Vorsichtig löste sie die Hände aus seinen großen, beschützenden Pranken.
    „Nicht doch, ich bitte Euch!“ Er versuchte, sie ein wenig aufzuheitern, indem er ihr wunderschöne und aufrichtige Komplimente machte.
    Allein, sie sah ihn nur verlegen an. „Ich denke, Ihr bemüht Euch vergeblich.“
    Bei diesem traurigen Geständnis und dem kummervollen Ausdruck in ihren Augen zog sich alles in ihm zusammen. Aber er gab nicht auf. „Und ich denke, dass Ihr jemanden braucht, der Euch unterhält. Vielleicht überlegt Ihr es Euch noch und heiratet doch noch einmal. Möglicherweise zieht Ihr ja an den Königshof nach London.“
    „Nein.“
    Nun, das klang ziemlich eindeutig. Warum wohl? „Wenn Ihr mir diese persönliche Bemerkung gestattet, Nell … Ihr seid so …“ Er zögerte, denn in ihrem Blick stand eine unausgesprochene Warnung. „Bezaubernd“, vollendete er den Satz. „Ich bin überzeugt, Ihr wärt als Gemahlin sehr begehrt. Falls ihr irgendwann nach Lower Broadheath zurückkehrt, werden die Herren in der Grafschaft sicher …“
    „Ich nehme keine Anträge an.“
    „Warum denn nicht? Ihr habt wohl keine hohe Meinung von uns Männern?“
    „Es scheint so, was?“ Bekümmert und unschlüssig saß sie da, als wolle sie jeden Moment aufstehen, als habe sie den Grund für ihr Hiersein schon ganz vergessen.
    „Vor Eurer Krankheit habt Ihr mich beim Vornamen genannt. Das könnt Ihr ruhig weiterhin tun.“ Als sie ihn daraufhin nur anschaute, zuckte er die Schultern. „Ihr wolltet doch von dem kleinen Burgzwist hören, oder? Nun, beide haben sich entschuldigt, und ich meine, die Sache ist damit erledigt. Meines Wissens hat Euer Fräulein Tochter Besserung gelobt.“
    „Da wäre ich mir nicht so sicher …“
    „Ihr glaubt ihr nicht?“ Er rieb sich mit dem Finger über den Nasenrücken. „Mir ist nichts aufgefallen. Fitz Osbern wirkt ein wenig grüblerisch auf mich, aber er ist ja ohnehin nicht der Gesprächigste.“ Hugh lachte verhalten. „Nun, genug davon.“ Er erhob sich und bot Petronilla die Hand. „Aber es führt zu nichts, sich Gedanken um etwas zu machen, das noch nicht geschehen ist. Da Ihr Euch ja wieder auf dem Weg der Besserung befindet – würde ein Spaziergang an den Palisaden entlang Eure Genesung wohl fördern?“
    Petronilla lächelte. „Ich habe zufällig meinen Mantel dabei. Wenn Ihr mich begleiten mögt, Mylord …“ Ohne lange zu fragen, legte sie ihre Hände wieder in seine.
    „Ach, bitte verzichtet doch auf das ‚Mylord‘!“ Er führte ihre Finger an die Lippen, überaus zufrieden mit dem Ausgang seiner Aufheiterungsbemühungen.
    „Gern, Hugh.“
    „Ihr gestattet, Nell?“ Sie

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