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Die Liebeslist

Die Liebeslist

Titel: Die Liebeslist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE O'BRIEN
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seiner ganzen dünkelhaften Pracht. Wenn ich dir einen Rat geben darf, Ger: ruhig Blut!“
    „Ungern. Aber ich werde es versuchen“, entgegnete er mit einem Grinsen. „Was der hier wohl will …?“ Gervase fiel auf, dass auch Rosamund sich dem Begrüßungskomitee angeschlossen hatte. Mit steifer Miene, die Hand am Schwertknauf, machte er sich auf eine vermutlich unangenehme königliche Mitteilung gefasst.
    „Lord Fitz Osbern!“ Direkt vor Gervase zügelte der höfische Bevollmächtigte sein edles Reittier und verneigte sich kurz. „Seine Königliche Hoheit lässt Euch dies hier überreichen.“ Er zückte ein Dokument mit dem königlichen Siegel darauf.
    „Seid willkommen, Sir Jasper. Um was handelt es sich?“
    Gervase hatte den Eindruck, als erlaube sich Griffith, auch sonst ein eitler Kerl, ein hämisches Feixen. Der Blick seiner hellen Augen schweifte von einem zum anderen. „Seiner Hoheit wurde zugetragen, dass es hier einen schwelenden Disput geben soll. Nach eingehender Prüfung ist Seine Hoheit zu einem Urteil gelangt. Seines Erachtens ist Clifford Castle eindeutig Eigentum von Lady de Longspey – es ist ihr als Erbe von Earl William of Salisbury überlassen worden. Earl Gilbert bestätigt dies. Euer Anspruch, Mylord, erscheint dem König derzeit nicht nachvollziehbar. Daher verfügt Seine Hoheit, dass Ihr die Burg mitsamt Euren Truppen unverzüglich zu räumen habt, bis ein endgültiger Beschluss ergangen ist. Ihr selbst reitet sofort mit mir zurück nach Ludlow. Dort wird Euch der König seine Entscheidung mitteilen.“ Er verneigte sich hoheitsvoll und ja, tatsächlich, er feixte dabei. „Hier ist der schriftliche Erlass Seiner Hoheit.“
    „Wie bitte?“
    Gervase war, als hieb ihm jemand die flache Schwertseite gegen die Rippen. Nicht zu fassen, dass der König zauderte, die Berechtigung seines Anspruchs anzuerkennen! Und doch: Der Bevollmächtigte hatte ihm ja soeben angedeutet, der König habe sich schon so gut wie gegen ihn ausgesprochen. Die hinterhältigen Diebereien des verstorbenen Earl William fielen anscheinend nicht ins Gewicht. Hieß dies, dass der König ihn aus der Burg wies wie einen gemeinen Räuber? Ohne eine Anhörung? Und das ihm, einem Markgraf, der dem König, welcher ein riesiges Reich zu beherrschen hatte, in den unsicheren Grenzregionen den Rücken freihielt! Das ihm, Gervase Fitz Osbern, einem hoch angesehenen Ritter, dem Hause Plantagenet stets treu ergeben! Hatte er nicht erst kürzlich für das Herrschergeschlecht gekämpft und dessen Thronanspruch unterstützt?
    Euer Anspruch erscheint dem König derzeit nicht nachvoll ziehbar …
    Tod und Teufel, da war er aber ganz anderer Ansicht! Allein, so war es nun mal – König Henry tat seinen, Gervases, Anspruch auf das Familienerbe ab, als habe er einen simplen Bauerntölpel vor sich! Das wiederum bewies deutlich: Wenn es darum ging, sich beim König Gehör zu verschaffen, verfügte ein Earl of Salisbury über weit mehr Einfluss als so ein Ritter wie er.
    Die kalte Wut packte ihn. Sollte er etwa ein zweites Mal bestohlen werden? Betrogen um Clifford Castle, sein Eigentum? Diesmal durch die Entscheidung eines Königs, der gerade mal vier Jahre auf dem Thron saß? Sollte der Name seines Vaters mit diesem Verlust etwa erneut besudelt werden? Und dann auch noch der nagende Verdacht, wer dieses ganze Ungemach über ihn gebracht haben könnte! Es brodelte gewaltig in ihm.
    „Steht alles hier drin, Mylord.“ Ein wenig ungeduldig und mit einer unerträglichen Selbstgefälligkeit reichte Sir Jasper ihm die Schriftrolle. „Da könnt Ihr es selbst lesen. Ihr sollt die Burg unverzüglich übergeben und mit mir kommen.“
    Als Gervase den Kerl grienen sah und auch noch aus den Augenwinkeln bemerkte, wie Rosamund dem Mann kaum merklich bestätigend zunickte, da platzte ihm endgültig der Kragen. Ehe jemand ihn aufhalten konnte, war er schon mit einem Satz auf den königlichen Bevollmächtigten zugesprungen, ergriff diesen beim Umhang und holte ihn mit einem Ruck aus dem Sattel. Dann zerrte er den Liegenden vom Boden hoch, schüttelte ihn wie ein Köter eine Ratte und stieß ihn von sich weg, als habe er eine ansteckende Krankheit.
    „Wie könnt Ihr es wagen, Euch an einem königlichen Gesandten zu vergr…“, stammelte Sir Jasper, schon merklich kleinlauter als bei seiner Ankunft.
    „Ich wage gleich noch was ganz anderes! Ich und mein Geburtsrecht abtreten? Aufgrund eines Erlasses von einem König, der sich nicht hertraut, um

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