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Die Liebesluege

Titel: Die Liebesluege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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den Kopf und sah Elena fest in die Augen. »Eines noch, bevor wir ins Bett
gehen: Solltet ihr euch einmal mit einem Problem herumschlagen, kommt zu mir, bevor ihr etwas Entscheidendes unternehmt. Versprecht ihr mir das?«
    Elena wurde ganz kalt. Sie hat doch gelauscht, dachte sie. Was würde sie jetzt von ihr denken?
    »Klar«, sagte Charly rasch.
    Elena hielt Frau Professor Moris Blick stand. »Vielleicht brauche ich mal Ihren Rat«, antwortete sie langsam. »Man kann nie wissen, was noch geschieht.«

DER FEUERVOGEL

Kapitel 21

Samstag, 23. März

    Am Morgen ging alles sehr schnell.
    Die ersten Autos parkten schon kurz nach dem Frühstück im Hof, Eltern, Kinder und Geschwister umarmten sich, luden Gepäck ein, verabschiedeten sich von Professor Mori, winkten und fuhren hupend durchs Tor und in die Ferien.
    Elena stand vor dem Eingang von Villa Rosa und schaute sich die Kuss- und Umarmungsorgien an. Rasch drückte sie Charly an sich, versprach viele Mails, wünschte schöne Osterferien - und war weg, bevor Charly sie mit zu ihrer Familie zerren konnte.
    »Charlys schöne heile Familienwelt halt ich nicht aus«, murmelte sie, als sie sich zwischen Schülern, Eltern, Geschwistern und Gepäck hindurchschlängelte. Wenn sie schon keine Familie hatte, wollte sie wenigstens frei sein, um das tun zu können, was sie wollte.
    Am liebsten wäre sie in den Werkraum gegangen, um ihr Vogelwesen in Angriff zu nehmen, aber vor dem Gebäude standen so viele Leute, dass sie ihren Plan änderte und die Stufen zum Pavillon hochrannte. Doch es war wie verhext; dort traf sie auf Swetlana, Valerie, Gordon und Poldy. Was hatten die hier zu suchen? War das ein geheimes Treffen? »Hi!«, sagte Elena und wollte sofort ins Wäldchen abbiegen, als Poldy ihr in den Weg trat.

    »Max wartet schon auf dich«, sagte er in seinem gedehnten Tonfall. »Aber du musst dich nicht so sehr beeilen; ihr beide habt schließlich das ganze Wäldchen und die gesamten Osterferien, um euch nahezukommen.«
    Die alte Elena hätte sich vor Verlegenheit innerlich gekrümmt und wäre mit rotem Gesicht und eingezogenem Kopf weitergestolpert. Die neue Elena blieb stehen und strahlte Poldy an. »Wie schön von dir, dass du uns unser Glück von Herzen gönnst!«
    Er schnappte nach Luft, doch Gordon applaudierte leise und deutete dann mit einer eleganten Geste aufs Wäldchen. »› There is a pleasure in the pathless woods‹ …«
    »Lord Byron?«, erkundigte sich Elena höflich.
    »Richtig geraten.«
    »Byron wusste Bescheid: There IS a pleasure in the pathless woods «, wiederholte Elena anerkennend und ging betont langsam weiter. Dieser Poldy! Er musste vor Neid auf alle, die es besser hatten als er, völlig zerfressen sein - weshalb sonst ließ er keine Gelegenheit aus, zu sticheln und zu nerven …
    Max sprang auf, als er sie sah.
    »Elena! Wer hat dir gesagt, dass ich hier auf dich warte?«
    »Niemand. Ich bin vor den vielen Leuten geflohen!«
    »Ich auch!« Max zog sie an sich. Nachdem sie sich ausgiebig geküsst hatten, flüsterte er ihr ins Ohr: »Du hattest einen ganz süßen Schlafanzug an. Weiß mit rosa Röschen.«
    Elena bog den Kopf zurück. »Warst du einer der kopflosen Geister?«
    »Mmm. Warum küsst du nicht weiter?«
    »Weil ich wissen will …«
    »Nicht jetzt.«
    »Doch! Wer war das Monster?«

    »Frag Frankenstein.«
    »Sag schon!«
    »Bin ich Frankenstein?«
    »Zum Glück bist du es nicht«, entgegnete sie lachend. »Aber sag, wer war das Monster?«
    »Wir haben Stillschweigen gelobt«, erklärte Max feierlich. »Willst du, dass ich meinen Schwur breche? Das tu ich nicht. Niemals!«
    Während sie sich Max’ Zärtlichkeiten überließ, bohrte die unbeantwortete Frage in ihr.

    Zwei Mädchen blieben in den Ferien in Villa Rosa: Elena aus der Zehnten und Anni aus der Fünften.
    In Haus Shelley waren es Max sowie Arno und Franco, die Zwillinge aus der Neunten.
    Elena und Max teilten sich den Tag auf: Vom Frühstück bis zum Mittagessen würde Elena an ihrem Fabelwesen arbeiten und Max mit den Zwillingen und Herrn Appenzell das Boot auf Vordermann bringen, an dem es nach dem langen Winter einiges zu reparieren und zu streichen gab.
    Der Nachmittag und der Abend, planten sie, sollte ihnen gehören. Es dauerte allerdings einen ganzen Tag, bis sie Anni in die Flucht geschlagen hatten - sie spionierte ihnen so penetrant hinterher, dass sie ihr schließlich mit Professor Mori drohten. »Wir haben ein Recht auf unsere Privatsphäre«, schrie

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