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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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passiert oft. Es ist eine Nebenwirkung des Heilungsprozesses.« Sie deutete auf den Hocker. »Warum setzt du dich nicht, damit ich die Schürfwunde säubern kann?«
    Mit geübtem Griff holte sie eine Schüssel mit Wasser, einige Tupfer und eine Flasche von den Regalen, die die Wände säumten. Sie gab einen Spritzer aus der Flasche in die Schüssel und rührte mit dem Finger um. Dann tauchte sie einen Tupfer in die Lösung und wusch Gair die Blutkrusten von Schläfe und Wangenknochen.
    »Sagst du mir jetzt, was passiert ist«, meinte sie, während sie an ihm arbeitete, »oder muss ich es dir aus der Nase ziehen?«
    »Was meinst du damit?«, fragte Gair, obwohl er vermutete, dass er es wusste. Die Lösung brannte auf seiner abgeschürften Haut, und er verzog das Gesicht.
    »Ich meine damit, dass er zwei gebrochene Rippen hat, und du hast ein aufgerissenes Gesicht. Das war ein bisschen mehr als Herumgetolle.«
    »Arlin scheint mich nicht besonders zu mögen.«
    »Das ist offensichtlich.«
    »Meister Haral hat uns beide im Übungskampf als Gegner aufgestellt, und als ich den ersten Punkt gemacht habe, hat er das nicht gerade gut aufgenommen. Danach ist die Sache außer Kontrolle geraten.«
    »Er hat dich geschlagen, also hast du ihn geschlagen. Ja, ich verstehe.«
    »Ich wollte ihn nicht verletzen.«
    Der Blick der Heilerin glitt über seine Schultern und Arme, dann hob sie ein klein wenig die Braue.
    Innerlich wand er sich vor Scham. »Ich habe die Kontrolle über mich verloren«, gab er zu.
    »Hat er dich zu sehr gereizt?«
    »Ein bisschen.«
    »Dann seid ihr wohl quitt.« Sie warf den schmutzigen Tupfer beiseite und benutzte einen frischen zum Trocknen der Wunde.
    Gair schrie unter einem plötzlichen brennenden Schmerz auf.
    »Da muss noch ein Splitter drin sein. Lass mich mal sehen.«
    Die Heilerin holte eine Pinzette aus einer Schublade und beugte sich über ihn, wobei sie die Haut um die Wunde mit der freien Hand straffte. Gair versuchte, nicht zusammenzuzucken, aber die Wunde war sehr empfindlich, und die Pinzette war kalt. Vorsichtig zog die Heilerin zwei Holzsplitter heraus und legte sie auf einen Wattebausch. Dann säuberte und trocknete sie die Stelle wieder.
    »Jetzt sollte sie gut verheilen«, sagte sie zu ihm. Aus der Apotheke holte sie eine kleine Papiertüte und gab sie ihm. »Hier. Ich glaube, das wirst du brauchen.«
    »Was ist das?«
    »Ein Pulver gegen die Kopfschmerzen, die du später bekommen wirst.«
    Er betastete die empfindliche Schwellung. »Ist es so schlimm?«
    »Morgen wirst du interessant aussehen.« Sie lächelte. »Vermische das Pulver mit einem Becher Wasser und trink es in einem Zug aus. Ich fürchte, es schmeckt nicht besonders gut.«
    »Meiner Erfahrung nach tun das nur wenige Arzneien.«
    »Dann wird diese hier für dich keine Enttäuschung sein. Ich heiße übrigens Tanith.«
    »Und ich heiße Gair.«
    »Aus der Heiligen Stadt. Ja, ich weiß. Dein Ruf eilt dir voraus. Darf ich?« Sie ergriff seine linke Hand und drehte sie um. Mit kühlen Fingern untersuchte sie das Brandmal; ein Hauch des Sangs prickelte in ihm und war gleich wieder verschwunden. »Ich wünschte, sie würden das nicht tun. Eine so große Verletzung, und wofür?«
    »Ich glaube, die Kirche ist der Meinung, meine Sünde sei so groß, dass sie deutlich bezeichnet werden muss.«
    »Das ist barbarisch. Du kannst von Glück reden, dass die Wunde so gut verheilt ist.«
    »Alderan hat mit den Mitteln, die er zur Verfügung hatte, das Beste getan.«
    »Saaron und ich sorgen dafür, dass seine Vorräte immer wieder aufgefüllt werden. Es ist eine Schande, dass er nicht auch Heiler geworden ist, denn dann wäre dir diese Narbe erspart geblieben.«
    Gair zuckte die Schultern. »Wenn Wünsche Geldstücke wären, dann wären wir alle reich«, sagte er. »Danke für das Pulver und dafür, dass du dich um die Stelle gekümmert hast.« Er deutete auf sein Gesicht.
    »Gern geschehen. Ich schlage vor, dass du beim nächsten Mal den Kopf einziehst.«

18
    Gair machte einen Umweg über das Badehaus, bevor er zu seinem Zimmer zurückkehrte. Der Spiegel in der Umkleidekabine zeigte ihm einen großen Bluterguss neben seinem rechten Auge mit einer offenen Beule in der Mitte, wo die Haut abgeschürft war. Vorsichtig befühlte er die Ränder der Schwellung. Er befürchtete, dass Tanith recht hatte; morgen früh würde sein Gesicht von den Wangenknochen bis zum Haaransatz grün und blau angelaufen sein.
    Er wusch sich, zog wieder seine

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