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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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Gesicht.
    Sofort sprang Alderan auf. »Was ist passiert, Masen?«
    Dunkle Augen blickten Gair und dann wieder Alderan an. »Das siehst du dir am besten selbst an.«
    Der alte Mann schritt ohne ein weiteres Wort aus der Tür, und der Mann in Braun folgte dicht hinter ihm. Gair zögerte nicht; er lief hinter den beiden durch den Korridor und die Turmtreppe hoch bis zu den Wehrgängen auf dem Dach. Schließlich war ihm nicht befohlen worden, sich fernzuhalten.
    Eine frische Brise wehte vom Meer her, fegte über die purpurfarbenen Dachpfannen und warf die Möwen wie Papierfetzen hin und her, aber sie kräuselte nur die Ränder der Rauchfahne, die über Pensaeca aufstieg.
    »Wir haben es beim ersten Licht des Morgens bemerkt«, sagte Masen. Wieder warf er einen raschen Blick auf Gair, der ihn nicht bemerkt hätte, wenn er Masen nicht gerade angeschaut hätte. Es war kein feindlicher, sondern eher ein neugieriger Blick, als ob Masen herausfinden wollte, wie viel er in Gairs Anwesenheit sagen konnte, und sich dann für Vorsicht entschied. »Der Rauch kommt aus der Richtung des Hafens von Pensaeca. Er ist zu dicht für einen gewöhnlichen Hausbrand, und in letzter Zeit war es zu feucht für einen Waldbrand.«
    Das ließ nur eine einzige Möglichkeit übrig, und obwohl Masen sie nicht aussprach, hing sie doch so laut und deutlich in der Luft wie ein Schuss. Alderan stöhnte auf. Sein Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt.
    Gair nahm einen schwachen Rauchgeruch wahr, der in der salzigen Meeresluft hing, und etwas regte sich im hintersten Winkel seines Kopfes. Aus dem Nebel seiner Gedanken trieb ein Schiff mit einem großen blauen Banner und einem Flecken aus hellem Gold an der Reling.
    »Savin!«, rief er aus.
    Masen drehte sich rasch zu ihm um. »Was?«
    »Savin – er war auf einem Nordmann-Schiff, vor den Fünf Schwestern. Jetzt erinnere ich mich wieder!« Die hämische Drachenmaske wurde mit jedem schmerzhaften Pulsschlag in Gairs Schädel größer und deutlicher.
    »Masen?« Alderan sah ihn fragend an.
    »Ein Sandboot aus Pensteir hat sie vor dem Hafen von Pensaeca vor Anker liegen sehen und ist um das gegenüberliegende Ende der Insel gefahren, um stattdessen nach Pencruik zu fahren. Der Kapitän hat gesagt, es seien sechs Langschiffe, und mindestens ein Gebäude sei schon in Brand gesetzt worden. Das ist ein ziemlich großes Überfallkommando, aber wenn Savin dabei ist, wäre das durchaus erklärlich.«
    »Wir sind schon immer davon ausgegangen, dass ihm jemand Unterschlupf gewährt«, sagte Alderan. »Jetzt wissen wir, wer es ist.«
    »Aber er würde es niemals wagen, hierherzukommen«, wandte Masen ein.
    Alderan presste die Lippen aufeinander. »Wenn es jemand wagt, dann er. Außerdem glaube ich, dass Gair die genaueste Vorstellung von seinen Absichten hat. Er sagt, dass Savin kommen wird, und ich bin geneigt, ihm zu glauben.«
    »Was ist mit dem Schutzzauber? Ohne unser Wissen kann Savin keinen Fuß auf die bewohnten Inseln setzen.«
    »Er muss das Schiff nicht verlassen, wenn die Nordmänner für ihn die Arbeit erledigen.« Wut flackerte in Alderans Augen. »Bei der Göttin und all ihren Engeln, ich hätte ihn gleich nach seiner Geburt erdrosseln sollen!«
    Gair rieb sich heftig die Schläfen und versuchte, den einen Schmerz durch einen anderen zu ersetzen und klar zu denken, aber es war zwecklos. Wellen der Gefahr brandeten gegen Taniths Schild. In der Mitte all dessen knurrte eine Drachenmaske, die ihn mit feurigen Augen anstarrte.
    Masen runzelte die Stirn, berührte Alderans Arm und zeigte auf Gair. »Sollte der Junge hier sein, wo er doch noch so krank ist?«
    Die Schmerzen wurden schlimmer. Jeder Pulsschlag erschütterte ihn bis in die Knochen. Seine Haut spannte sich so straff, dass das Blut bald durch die Poren herausquellen musste. Er brannte, und nur weil er sich verzweifelt an der Wand festhielt, fiel er nicht auf die Knie. Ganz schwach hörte er, wie Alderan Befehle brüllte, aber jedes Wort stach wie ein Messer in seine Ohren. Der Drache brüllte; das schuppige Ungeheuer zuckte in Gairs Schädel und suchte nach einem Weg hinaus.
    Jemand legte den Arm um ihn und half ihm, sich zu setzen. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Eine Hand betastete seine Stirn und fühlte, ob er fieberte, und eine andere hob sein Kinn an. Die Helligkeit des Himmels versengte ihm die Augen; er konnte kaum die Umrisse desjenigen erkennen, der ihm nun ins Gesicht schaute. Ein rötlicher Schein umgab den Kopf der

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