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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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im Staub hinterließ. Die Ranken, die durch die Hecke gebrochen waren, erhoben sich nun in die Luft wie Schlangen. Die Hecke hinter ihnen war schon fast ganz tot; nur wenige grüne Stellen waren zwischen den zusammengerollten braunen Blättern verblieben, und sie wurden rasch von dem ledrigen Blattwerk des Efeus erstickt.
    Gair rannte weiter. Triebe peitschten nach ihm und zerrten an seiner Kleidung. Wurzeln brachen durch die sonnengehärtete Erde und versuchten ihn zu Fall zu bringen. Er sprang ihnen aus dem Weg und nahm die erste Abzweigung, die ihn weg von den Efeuranken führte. Es war eine Sackgasse. Gair fluchte und lief zur nächsten Biegung zurück. Ein rascher Blick verriet ihm, dass der Weg frei war, doch bevor er hundert Schritte gegangen war, hörte er bereits wieder das Rascheln toten Laubs.
    Er rannte schneller, obwohl ihm die Dornen Hände und Arme zerkratzten, wenn er eine Biegung zu eng nahm oder gegen das Ende einer überraschenden Sackgasse prallte. Bald mischte sich Blut unter seine Schweißperlen und hinterließ rote Schlieren auf seinem Hemd. Inzwischen starben die Blätter an jeder Hecke, und dunkle Ranken zuckten zwischen den Ästen umher. Mit jedem Schritt entrollten sich weitere rötlich grüne Blätter und fraßen sich durch das verdorrende Grün.
    Ein Stechen in Gairs Seite zwang ihn schließlich, stehen zu bleiben. Er stützte die Hände auf die Knie und rang nach Luft. Seine Lunge fühlte sich an, als wäre sie mit heißem Sand gefüllt. Um ihn herum sah er keine Anzeichen von Efeu mehr; vielleicht hatte er einen oder zwei Augenblicke Zeit, sich auszuruhen. Wenn er nur Wasser hätte!
    In seiner Kehle brannte es, und die Luft selbst wurde von der gnadenlosen unsichtbaren Sonne versengt. Sogar sein Schweiß verdunstete, bevor er Gairs Hemd durchweichen konnte.
    Schnell wie zustoßende Nattern wanden sich plötzlich purpurfarbene Ranken um Gairs Arme und Fußgelenke. Sie rissen ihn hoch und hoben ihn vom Boden. Panik erfüllte ihn. Er griff nach den zähen Ranken, aber sie waren so unnachgiebig wie Stahlketten. Er riss sich bloß die Haut von den Fingern. Mit gespreizten Armen und Beinen wurde er gegen die Hecke hinter ihm gedrückt. Dornen stachen ihm in die Haut, in Körper und Schenkel; sie durchdrangen sogar das kräftige Leder seiner Stiefel. Als sich immer mehr von ihnen in sein Fleisch gruben, schrie er auf …
    Genug , sagte eine kühle Stimme.
    Der Efeu zog sich zuckend zusammen. Weitere Dornen drangen in Gair ein, und frisches Blut fleckte die abgestorbenen Blätter unter ihm.
    Nicht weiter .
    Strahlendes Licht durchflutete das staubige Labyrinth. Gair kniff die Augen zu. Sein linker Arm brannte, als ob er mit einem Eisen direkt aus der Schmiede berührt worden wäre, und die Ranken fielen von ihm ab. In der Ferne jammerte etwas vor Schmerz. Blind packte er seinen anderen Arm.
    Warte , sagte die Stimme.
    Gair blinzelte in den Glanz und sah eine Gestalt in einer Robe, die von einem glänzenden kupferfarbenen Nimbus umgeben war. Ein feuriges Schwert schwang auf ihn zu, und sein rechter Arm war frei.
    Ein Engel. Ein Engel mit einem Flammenschwert.
    Gegrüßet seist du, Mutter, voll der Gnade, Licht und Leben der ganzen Welt …
    Diese Worte der Andacht gingen ihm wie von selbst durch den Kopf.
    Gesegnet sind die Sanftmütigen, denn sie werden in dir Stärke finden. Gesegnet sind die Gnädigen, denn sie werden in dir Gerechtigkeit finden. Gesegnet sind die Verlorenen, denn sie werden in dir Erlösung finden. Amen .
    Der Engel kam auf ihn zu und schwang die Klinge so geschickt wie ein Chirurg das Skalpell. Die kräftigen Ranken wurden durchtrennt, als wären es Spinnweben. Die frischen Schösslinge, die sich durch die Hecke bohrten, brauchten Zeit, um dicker zu werden, und in dieser Zeit konnte er sie mit ein wenig Mühe zerbrechen. Als der Engel die letzte Ranke abgehackt hatte, fiel Gair der Länge nach auf den blätterübersäten Boden. Schmutz und Blut hatten sein Hemd verschmiert, und Hunderte winziger Dornenwunden brannten in seinem Fleisch, als er von den umherdreschenden abgeschnittenen Efeuranken und ihrem stinkenden, öligen Saft wegtaumelte.
    Komm, schnell , sagte der Engel. Wir müssen diesen Ort verlassen . Eine Hand griff unter seinen Arm und half ihm auf die Beine. Die Hecke war zu beiden Seiten der blutigen Dornen blattlos. Neue Efeuranken wichen vor dem Schwert des Engels zurück, der alles zerhackte, was sich ihm in den Weg stellte.
    »Danke«, keuchte Gair. Der Engel

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