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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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war so blendend hell, dass Gair ihn nicht unmittelbar ansehen konnte.
    Wir müssen gehen .
    Er taumelte hinter dem Engel her, als dieser den Pfad hinuntereilte. Obwohl er sich nicht besonders schnell zu bewegen schien, musste Gair rennen, um in seiner Nähe zu bleiben. Der Engel wählte seinen Weg ohne das geringste Zögern, wandte sich zuerst nach links, dann nach rechts, dann noch einmal nach rechts. In der einen Hand strahlte das Schwert, und mit der anderen fuhr er über die Hecken des Labyrinths. Dort, wo er sie berührte, erschienen neue Blätter, die sich sofort nach der Sonne ausrichteten.
    Wieder und wieder sprang der Efeu sie an; er schlängelte sich über die Erde und schoss auf Halshöhe aus den Hecken hervor. Der Engel schwang das Schwert, und Ranken regneten herab. Der Gestank des fauligen schwarzen Saftes stach in Gairs Kehle. Er wusste nicht mehr, wie weit sie schon gelaufen waren. Nach jeder Biegung sah er weitere sterbende Hecken oder solche, die schon vollkommen leblos waren, weil sie entweder vom Efeu erstickt oder durch das Gewicht des Parasiten niedergedrückt waren. Dort erzitterte der Engel und zog seine Hand zurück.
    Gairs Muskeln brannten. Als er über die eigenen müden Füße stolperte und hinfiel, hatte er nicht mehr die Kraft aufzustehen.
    Der Engel griff nach seiner Hand. Wir haben nicht viel Zeit .
    »Ich kann nicht. Ich kann nicht mehr weitergehen.«
    Du musst .
    »Ich kann nicht!«
    Steh auf! Wenn du es nicht tust, bist du verloren . Die Finger des Engels schlossen sich um sein Handgelenk und zerrten ihn auf die Knie. Ich will dich nicht an ihn verlieren. Hoch mit dir!
    Der Engel riss ihn noch etwas höher. Weiter hinten ertönte auf dem Weg das Rascheln fallender Blätter.
    Schnell! Die Zeit läuft ab!
    Gair taumelte auf die Beine; vor Anstrengung wäre er beinahe wieder gestürzt.
    Der Engel stemmte ihm die Schulter unter die Achsel, und sie taumelten vorwärts. Hinter der nächsten Biegung standen sie vor einem Efeuteppich, der mit seinen gemusterten Blättern den gesamten Boden bedeckte sowie große Teile der verwüsteten Hecke. Wurzeln wanden sich in der aufgebrochenen Erde.
    Zurück, schnell!
    Gair stolperte den Weg entlang, auf dem sie hergekommen waren, und kam schon wenige Schritte später wieder zum Stillstand, als dicke Efeuranken aus den Hecken auf sie zu schossen. Der Engel zischte verärgert und hieb sie ab. Es war nur noch die Flucht nach vorn möglich.
    Nun bildete der Efeu ein Dach über dem Pfad. Er raschelte und seufzte, obwohl nicht der geringste Luftzug zu spüren war, und Schatten bildete sich unter ihm. Die Ranken regten sich rastlos, schossen aber nicht mehr auf die Fliehenden zu, sondern warteten.
    Wir müssen hier hindurchgehen .
    »Gesegnet sind die Verlorenen, denn sie werden in dir Erlösung finden«, murmelte Gair. Er konnte den Kopf nicht hochhalten. Sogar diese wenigen Worte führten bei ihm zu einem Hustenanfall.
    Halte dich an diesem Gedanken fest . Der Engel hielt das feurige Schwert vor sich ausgestreckt. Es strahlte glühend heiß wie in den Schmieden des Himmels, und Feuer sprang von der Klinge.
    Ein Schrei bohrte sich in Gairs Ohren. Zerrissene Blätter regneten herab, und es roch verkohlt.
    Lauf! , befahl der Engel.
    Gair taumelte einen oder zwei Schritte vorwärts und ruderte mit den Armen, als der Engel ihn mit der flachen Hand anstieß. Efeu zuckte und drosch unter seinen Stiefeln umher, aber diesmal hielt er ihn nicht fest, sondern wich vor der Klinge des Engels zurück. Gair duckte sich unter den letzten Ranken hindurch, taumelte hinaus ins Tageslicht und fiel auf die Knie.
    Wir haben keine Zeit , sagte der Engel. Du musst weiterlaufen!
    Gair aktivierte seine letzten Energien und fiel in einen unsteten Trott. Zerbrochene Äste knirschten unter seinen Stiefeln. Hier waren die Hecken mehr tot als lebendig, und der Engel machte sich nicht die Mühe, sie im Vorüberlaufen zu berühren. Zu vieles war schon an den Efeu verloren. Mit der Unterstützung des Engels konzentrierte sich Gair ganz darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Er war fast am Ende seiner Kräfte. Um ihn herum zuckte der Efeu in Schmerzen.
    Der Engel blieb unvermittelt stehen und hielt den Kopf schräg, als würde er lauschen. Dann bewegte er sich rasch nach rechts. Wir sind jetzt gleich da. Du musst stark sein .
    »Ich kann nicht.«
    Du kannst – du bist stark genug, Gair. Vertraue mir .
    Gair war zu müde, um etwas dagegen einzuwenden, und ließ sich um eine Ecke und

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