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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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warme Luft, die von der Bergflanke aufstieg, hielt ihn oben; es war, als treibe er in einer tiefen Badewanne. Um seine Position beizubehalten, bedurfte es nur hin und wieder eines kleinen Flügelschlags; es war weniger anstrengend, als nach der Seife zu greifen.
    Plötzlich legte Aysha die Flügel an. Sie schoss wie ein Pfeil in die Tiefe und hielt auf den Hut des Bauern zu. Gair folgte ihr. Sie verlor zu schnell an Höhe, viel zu schnell; sicherlich würde sie …
    Ihre feuergoldenen Schwingen blitzten hell in der Sonne auf, und schon stieg sie wieder in die Höhe und hielt etwas Blasses in ihren Krallen. Der Bauer fuhr sich mit den Händen an den kahlen Kopf und keuchte vor Erstaunen.
    Sie kichert wie ein kleines Mädchen! Ayshas Lachen erklang in Gairs Kopf. Sie schoss an ihm vorbei, höher und höher, rollte herum und ließ sich wieder fallen. Dicht über dem Weinberg ließ sie von dem Hut ab und lachte, als dessen Eigentümer ihm nachjagte.
    Das hat Spaß gemacht! Coran meint, dass ich kindisch bin, aber ich habe doch niemandem etwas getan. Der Bauer wird seinen Hut zurückbekommen … irgendwann .
    Sie wendete in einem Bogen und hielt auf das heimatliche Gehöft zu. Der Wind hatte sich gelegt und war kaum mehr als eine Brise. Die von den Berghängen aufsteigende Wärme brachte Düfte von Lavendel, Thymian und sommerlicher Erde mit. Insekten summten und schwirrten umher. Ein Hund bellte vor dem Tor eines Bauernhauses, und Gair roch ein Holzfeuer und das Essen, das darauf kochte. Das Kapitelhaus hockte in seiner Senke im sattgoldenen Licht des frühen Nachmittags wie ein Fondant im Honig.
    Es erinnerte ihn an Onkel Merions Haus und an lange Sommertage. Er dachte an die Sankt-Winifrae-Glöckchen, die um die Fenster der Schlafzimmer im ersten Stock gewachsen waren und mit ihren weißen Köpfchen den Bienen zugenickt hatten, an die Bleieinfassungen des Glases in den lohfarbenen Sandsteinwänden und daran, wie er mit den anderen Jungen darum gewettet hatte, wer am weitesten auf Strümpfen durch die gewienerte lange Galerie schlittern konnte …
    Die meisten seiner Erinnerungen an Leah – zumindest diejenigen, die er sich erlaubte – hatten mit jenem Ort zu tun. In Schwarzfels hatte er Schwimmen, Fischen und Segeln gelernt. Er hatte gelernt, wie er vergessen konnte, dass er anders war. Und jetzt würde er nie wieder dorthin zurückkehren können. Das Heimweh bohrte sich süß und spitz wie ein Splitter in ihn.
    Unter ihm öffnete sich der Übungshof. In den Himmel gerichtete Gesichter beobachteten den Anflug der Adler.
    Du musst bald wieder mit mir fliegen, Leahner, und mir zeigen, welche anderen Gestalten du noch beherrschst , sagte Aysha. Ich werde dich lehren, zu einem Delfin zu werden, und wir werden gemeinsam zu den versunkenen Palästen von Al-Amar schwimmen. Du wirst ein Wolf sein, und wir werden beim Mondlicht in den Bergen jagen!
    Plötzlich flog sie unter ihn und ergriff seine Klauen mit den ihren. Erschrocken flatterte er mit den Flügeln und wollte bremsen, aber ihr Schwung zog ihn zur Seite, und sie taumelten und näherten sich in einer Abwärtsspirale dem Hof. Dann ließ sie ihn genauso schnell wieder los, wie sie ihn ergriffen hatte. Ohne einen weiteren Blick in seine Richtung zu werfen, zog sie davon, landete auf ihrer Bank und nahm ihre ureigene Gestalt an. Gair benötigte einige Augenblicke, um sich zu fangen und Luft zu holen, dann kreiste auch er nach unten. Die Schatten um ihn herum waren kühl, aber als er seine normale Größe wiedererlangte, schien ihm die Sonne voll ins Gesicht, und er musste die Augen abschirmen, damit er die sechs erstaunten Gesichter erkennen konnte, die ihn anstarrten.
    Es begann als Kichern, das tief aus Alderans Brust kam. Dann stieg es auf, schwoll an und brach sich Bahn in einem gewaltigen, beifälligen Lachen. Der alte Mann schlug sich auf die Schenkel und schüttelte den Kopf; ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
    Ausgezeichnet! Seine Stimme hallte in Gairs Kopf wider. Wirklich und wahrhaft ausgezeichnet!
    Ayshas durchdringender Blick lag auf ihm; ihre Augen waren so blau, dass er in ihnen zu ertrinken drohte. Dann sagte sie förmlich: »Ich bin Aysha. Ich stelle fest, dass du deine Gestalt wandeln kannst.«
    Alderan bemühte sich, seine Freude zu zügeln, und legte Gair die Hand auf die Schulter. »Sind wir einer Meinung?«, fragte er.
    Die Meister sahen einander an, und ein weiteres Zittern des Sangs in Gair sagte ihm, dass sie sich gerade

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