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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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geankert hat. Weißhaven ist dafür der beste Ort, aber der Schiffer ist ein Trunkenbold. Wenn man ihn morgen fragt, was er heute zum Frühstück hatte, weiß er es bereits nicht mehr – und schon gar nicht, was vor drei Monaten war.«
    »Aber du kannst es versuchen.«
    »Ja, das kann ich. Doch das kostet etwas.«
    »Bei dir kostet immer alles etwas«, brummte Goran.
    Der Hexenjäger breitete die Hände aus. »Ich muss schließlich meine Steuern zahlen, Ältester. Wenn Ihr milde Gaben wollt, dann fragt die Kleinen Schwestern von Sankt Margret.«
    Verdammt sollte dieser Mann sein – er und all seine Genossen. Aber auch wenn Goran wünschte, es wäre anders, blieb doch die Tatsache, dass er nicht alles selbst machen konnte und für einige Arbeiten Männer anheuern und bezahlen musste. Daran führte kein Weg vorbei. Nichtsdestotrotz wünschte er sich, dieser abscheuliche Pieter wäre nicht so ausgesprochen teuer.
    Goran kniete vor dem Kamin nieder und wandte dem Hexenjäger den Rücken zu, damit dieser nicht sehen konnte, wohin seine Hand griff. Er berührte eine kaum wahrnehmbare Erhebung in der Vertäfelung. Ein Teil der Seitenverkleidung des Kamins sprang auf und enthüllte drei Schatullen auf Regalen, die sorgfältig in die Ummauerung des Kamins eingepasst waren. Er holte die unterste hervor und öffnete sie auf dem Schreibtisch, wobei er vorsichtig Kendors Garten beiseiteschob. In der Schatulle befanden sich etliche Lederbörsen, die jeweils einen Papierstreifen um die Verschlussbänder trugen. Goran öffnete einige und nahm aus jeder eine Handvoll Münzen – Eichmarken, imperiale Kronen, sardaukische Zaal, gimraelische Talente – und berechnete ihren Wert, während er sie in eine leere Börse fallen ließ. Beim letzten Mal hatte er ausschließlich in Eichmarken bezahlt, weil er nicht erwartet hatte, dass die Jagd über die Grenze führen würde, doch diesmal sollte Pieter besser ausgestattet sein. Es waren ungefähr zweihundert Imperiale; das sollte für die Reise reichen, die Pieter vor sich hatte. Er durfte kein Risiko eingehen, denn schließlich hing der Stuhl des Präzeptors vom Ausgang dieses Unternehmens ab.
    »Das sollte genug sein.« Er warf die Börse durch den Raum.
    Der Hexenjäger fing sie mit einer Hand auf. Als er das Gewicht spürte, verengten sich seine Augen. »Ich hoffe, ich habe Euch richtig verstanden, Ältester«, sagte er. »Ihr wollt, dass ich mitten im Winter achthundert Meilen hin und zurück reite, nur um einen einzigen Hexer ausfindig zu machen? Für ein Zwanzigstel der Summe könnte ich Euch gleich fünf bringen, und das, ohne Dremenir zu verlassen. Warum ist dieser eine so besonders?«
    »Finde ihn einfach.«
    »Tot oder lebendig?«
    »Das ist mir egal. Finde ihn nur, oder ich schicke dich an seiner Stelle zu den Befragern!«
    Pieter erhob sich. »Ich sende Euch eine Botschaft, sobald ich in seiner Nähe bin.« Er setzte das Branntweinglas ab und nahm seinen Mantel. »Wie immer ist es mir eine Freude, Euch zu Diensten zu sein, Ältester. Erlaubt mir, selbst hinauszufinden.«
    Mit einer hämischen kleinen Verbeugung ging er und schloss die Tür hinter sich. Einen Augenblick später hörte Goran, wie die Haustür zugeschlagen wurde. Schritte knirschten auf dem Kies und wurden leiser. Er zitterte. Grundgütige Göttin, was für eine abstoßende Kreatur dieser Hexenjäger doch war, aber er war unverzichtbar. Goran klappte die Schatulle zu, stellte sie zurück in ihr Versteck und schloss die Vertäfelung. Dann goss er sich Branntwein nach. Es bedurfte einiger Schlucke, um das Frösteln zu vertreiben. Was er nun brauchte, war eine Ablenkung, damit er die Unannehmlichkeiten der letzten Stunde vergaß und sein Unterbewusstsein die neuen Informationen verarbeiten konnte.
    Er warf einen Blick auf die Kaminuhr und rieb sich nachdenklich den dicken Bauch. Es war nicht sonderlich spät; er konnte noch einen Spaziergang durch den Garten machen, bevor er zu Bett ging. Er setzte sich in seinen Sessel, aber Pieters Nachrichten hatten ihm die Stimmung so sehr verdorben, dass nicht einmal die köstlichen Qualen in Kendors Foltergarten in der Lage waren, ihn zu erregen.
    Gair rutschte auf dem Hintern rückwärts und floh aus der klammen Umarmung der Bettlaken. Seine Kehle war rau vom Schreien, und sein Herz hämmerte gegen seine Rippen. Wie sehr er auch keuchte, er bekam keine Luft. Die Luft im Zimmer war heiß und zum Schneiden dick. Als er die Beine über den Rand des Bettes schwang und sich

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