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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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besser. Knausert nicht damit. Es war ein langer Ritt.«
    Unerträglich! Goran biss die Zähne zusammen und füllte ein zweites Glas. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass ich mich überhaupt dieses Knaben bedienen muss! Jetzt besitzt er auch noch die Frechheit, mitten in der Nacht unangekündigt in meinem Privathaus aufzutauchen, und mir bleibt nichts anderes übrig, als meinen tylanischen Goldwein mit ihm zu teilen! Mit einer unbeholfenen Bewegung hielt er dem Besucher das Glas hin.
    »Welche Neuigkeiten hast du? Gute, hoffe ich, die es wert sind, mich auf diese Weise zu belästigen.«
    Pieter nahm einen Schluck Branntwein, genoss ihn einige Zeit auf der Zunge und schluckte ihn dann langsam herunter.
    Dieser Kerl glaubt, er kann dreißig Jahre alten Alkohol schätzen .
    »Der Hexer lebt noch.«
    »Ich habe dir viel Geld gezahlt, damit er verschwindet.«
    Pieter zuckte die Achseln. »Ihr habt mir nicht gesagt, dass er nicht allein ist.«
    Die Flasche stieß klirrend gegen den Rand des Glases, als Goran sich nachgoss. Der Junge hatte also Hilfe – aber von wem? Niemand konnte von vornherein gewusst haben, dass der Präzeptor Recht und Gesetz umgehen würde, obwohl die Schuld des Angeklagten so unumstößlich bewiesen war. Doch genau das hatte Ansel getan, und jemand hatte es gewusst. Gorans Hand wurde wieder ruhiger. Wenn er seine Karten richtig ausspielte, konnte er daraus einen Vorteil für sich ziehen. Er stellte die Flasche ab und verkorkte sie.
    »Sag mir alles.«
    »Ich bin ihm auf der Anorien-Straße nach Belistha gefolgt und von dort aus nach Elethrain. Ich musste ihm einen großen Vorsprung lassen, denn dieser Hexer hat ein feines Gespür für jemanden wie mich. Sie haben ein Getreideschiff flussabwärts nach Weißhaven genommen. Flussfahrten können manchmal gefährlich sein, also habe ich dafür gesorgt, dass sie auf ihrer Reise in Schwierigkeiten geraten.« Der Hexenjäger trank sein Glas aus. »Ich hätte einen höheren Preis verlangt, wenn Ihr mir gesagt hättet, dass er bewaffnet ist.«
    »Du verlangst sowieso zu viel für deine Dienste.«
    »Nur wenige Menschen können tun, wofür Ihr mich bezahlt«, sagte Pieter. »Diese Seltenheit der Gabe wirkt sich auf den Preis aus; so ist das bei jedem Handelsgut.« Sein verschlagener Blick glitt zu dem in Samt eingeschlagenen Gegenstand auf dem Schreibtisch.
    Goran verspürte einen Stich des Unbehagens. In Pieters Gegenwart fühlte er sich nie wohl, weswegen er es vorzog, mit dem Hexenjäger nur auf Abstand durch seinen Agenten zu verhandeln. Auf diese Weise musste er sich nicht im selben Raum wie Pieter mit seinen … Fähigkeiten befinden, wie nützlich sie auch sein mochten. Sie verursachten ihm eine Gänsehaut. Der Gedanke, dieser widerwärtige Mensch könnte den Gegenstand auf dem Schreibtisch und dessen Wert erkannt haben, beunruhigte ihn noch mehr. Er unterdrückte ein Zittern und schwenkte den Branntwein in seinem Glas.
    »Wer war der Mann, den er bei sich hatte?«
    »Den hatte ich noch nie gesehen. Ein stämmiger, älterer Mann. Er wirkte etwas schäbig.«
    »Kannst du mir keine bessere Beschreibung liefern? Sie könnte auf die halbe Kurie zutreffen, Mann!«
    »Ich habe ihn nicht besonders beachtet. Er war schließlich nicht derjenige, dem ich folgen sollte.« Pieter rieb sich müde das Gesicht. »Warum wollt Ihr ihn überhaupt haben? Er ist flussabwärts unterwegs. Mit ein bisschen Glück wird man ihm in Weißhaven sowieso die Kehle aufschlitzen.«
    »Ich bezahle dich nicht dafür, Fragen zu stellen. Du sollst nichts anderes tun als deine Arbeit erledigen, und darin hast du vollkommen versagt. Ich sehe keine Notwendigkeit, dir Erklärungen zu geben.«
    »Vielleicht aber seht Ihr die Notwendigkeit, mir zehn weitere Marken für ein neues Pferd zu zahlen.«
    »Was ist denn mit deinem alten passiert?«
    »Es ist tot. Ich war gerade dabei, es zwischen den Bäumen hindurchzuführen, als Euer Junge mich mit einem Kurzbogen beschossen hat. Er hat mich um Haaresbreite verfehlt, dafür aber das Pferd getroffen. Und er hat zwei der Männer umgebracht, die ich gut bezahlt hatte. Alles in allem war es nicht unbedingt der Spaziergang, von dem Ihr gesprochen habt.«
    Das war eine Entwicklung, auf die Goran gut hätte verzichten können. Er starrte finster in sein Glas und überdachte schnell die ihm verbleibenden Möglichkeiten. »Glaubst du, du kannst seine Fährte wieder aufnehmen?«
    »Sie ist schon lange kalt. Ich könnte herausfinden, wo der Kahn

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