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Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Titel: Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)
Autoren: Richard Paul Evans
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sieht es so aus, als könnten wir Freunde werden.«
    Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich meine Mom das letzte Mal so glücklich gesehen habe. »Ist sie nett?«
    »Sie ist echt toll.« Ich sah sie an. Wir hatten jeden Freitagabend zusammen verbracht, seit wir nach Idaho gezogen waren. »Du bist dir sicher, dass es okay für dich ist, heute Abend alleine zu sein?«
    Sie ließ die Nudeln in den Topf fallen. »Machst du Witze?« Sie zwinkerte mir zu. »Ich bin froh, dass ich dich endlich mal aus dem Weg habe. Hast du eine Ahnung, wie viele Bücher ich noch lesen muss? Ruf einfach an, wenn du abgeholt werden willst, und sag mir, wo ich hinmuss.«
    Ich lächelte und drückte sie. »Danke, Mom.« Ich liebe meine Mom.
    Weder Ostin noch ich waren jemals zuvor bei einem Schulbasketballspiel gewesen. Wir saßen ziemlich weit unten am Ende der Turnhalle. Ostin wirkte so fehl am Platz wie ein Erdbeertörtchen auf einer Fischplatte. Ich suchte die freien Flächen um das Spielfeld herum nach Taylor ab, konnte sie aber nicht entdecken.
    »Von den Metallsitzen dieser Tribüne bekomme ich bestimmt Blutergüsse am Hintern«, meckerte Ostin. »Wie lange geht denn so ein Spiel?«
    »Du bist ein Weichei«, stellte ich fest, während ich weiter nach Taylor suchte.
    »Deine Freundin ist da drüben.« Ostin deutete auf eine Horde Cheerleaderinnen auf der anderen Seite des Spielfeldes.
    »Sie ist nicht meine Freundin.«
    »Ja, richtig.«
    Ich winkte Taylor mehrmals zu, aber sie sah mich nicht. Oder zumindest gab sie vor, mich nicht zu sehen. Das Spiel war spannend und knapp. Zur Halbzeit lag die Meridian fünf Punkte zurück. Gerade lief die Schultanztruppe auf das Spielfeld, als ich sah, wie Taylor auf unsere Seite der Halle kam.
    »Taylor!«, schrie ich.
    Sie sah nicht einmal auf. Sie lief die Tribüne hinauf und stellte sich ans Ende unserer Reihe, wo Tim Wadsworth saß. Tim Wadsworth war der Kerl, von dem jedes Mädchen an der Meridian träumte. Er hatte perfekte Haut, goldblondes, leicht gewelltes Haar, perfekte Zähne und einen Körper, der eine griechische Statue vor Neid erblassen lassen würde. Mr Perfect flirtete mit Taylor, was das Zeug hielt, oder umgekehrt. Da war ich mir noch nicht ganz sicher. Während ich sie beobachtete, wurde ich immer wütender. Er hielt einen Becher Cola in der Hand und redete mit ihr.
    Dann nahm sie einen Schluck davon.
    Ohne dass ich auch nur darüber nachdenken konnte, stieg Wut in mir auf.
    Es saßen mindestens zwanzig Leute auf unserer Bank, und sie alle sprangen plötzlich auf wie bei einer großen La-Ola-Welle. Tim fuhr ebenfalls hoch und beschüttete sich dabei mit der Cola. Zuerst sah Taylor verwirrt aus, doch dann fuhr ihr Blick suchend die Bank entlang und blieb schließlich an mir haften. Ihre Augen funkelten böse.
    »Warum hast du das getan?«, fragte Ostin und rieb sich sein Hinterteil. »Das hat echt wehgetan.«
    »Lass uns hier abhauen«, sagte ich.
    Wir gingen von der Tribüne aufs Spielfeld und liefen Richtung Ausgang, als ich Taylor rufen hörte. »Michael!«
    Ich drehte mich um. Wütend stürmte sie auf mich zu. »Texasjunge, verzieh dich.«
    »Okay.« Ostin lief schnell weiter.
    Sie drehte sich zu mir. »Was sollte das?«
    Ich blinzelte und zuckte wie verrückt. »Geht dich gar nichts an.«
    »Es geht mich sehr wohl was an, wenn du dich wie ein Idiot benimmst und anfängst, unnötigerweise Aufmerksamkeit auf dich zu lenken.«
    »Das sagt die Richtige. Du bist doch immer der Mittelpunkt von allem.«
    »Ich rede davon, dass du die Aufmerksamkeit auf deine Fähigkeiten lenkst.«
    »Machst du dir wirklich nur darüber Sorgen oder geht es eher um Tim Wadsworth?«
    »Tim Wadsworth?« Ihre Miene wurde weicher. »Oh, ich verstehe. Du bist eifersüchtig, weil ich mich mit ihm unterhalten habe.«
    »Nein, bin ich nicht.«
    »Doch, bist du.«
    »Nein, bin ich nicht.«
    »Hey«, säuselte sie und streckte die Arme aus. »Komm her.«
    Ich konnte nicht glauben, wie schnell sie von › Ich scheuer ihm eine ‹ zu › Ich will ihn umarmen ‹ übergegangen war. Aber ich verstand Mädchen sowieso nicht wirklich. Ich machte einfach, was sie sagte. »Weißt du, Michael  … « Sie zu berühren, fühlte sich einfach nur wunderbar an. »Ja?«
    Plötzlich stieß sie mich zurück. »Ha, du bist eifersüchtig!«
    Sie hatte mich nur umarmt, um meine Gedanken lesen zu können. »Du hast mich ausgetrickst!«
    »Na und? Du hast gerade einer ganzen Sitzreihe von Menschen einen Schlag verpasst. Der
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