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Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Titel: Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)
Autoren: Richard Paul Evans
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Drew auf. Corky hatte die Größe eines kleinen Planeten und ein Gefolge von Mädchen, die sich wie Satelliten um ihn herumbewegten. Ich wusste, wer Corky war, weil er bei Schulveranstaltungen immer wieder auf der Bühne gerufen wurde, um irgendwelche Preisen entgegenzunehmen. Den letzten bekam er für den Sieg bei der Ringermeisterschaft im Schwergewicht. Er nahm Drew in den Würgegriff. »Drew-Meister, was geht ab?«, rief er und ließ ihn wieder frei.
    »Ich hänge hier ein bisschen mit meinem kleinen Schwarzen-Gürtel-Freund ab.«
    Corky musterte mich. Mein Kopf reichte nicht einmal bis an seine Brust heran. »Das ist nicht der Typ, von dem du gesprochen hast.«
    »Das ist der Mann«, sagte Drew. »Unser kleiner Chuck Norris.«
    »Er ist ein Zwerg.«
    »Nur äußerlich«, erklärte Drew. »Innerlich ist er ein Pulverfass des Schmerzes, das nur darauf wartet, auf jemandem zu explodieren.«
    Corky lachte. »Du verarschst mich, oder? Den könnte ich zerquetschen wie einen Käfer.«
    »Das würde ich gern sehen«, sagte Drew. »Kampf der Titanen!«
    Corky zeigte mit dem Finger auf mich. »Du sprichst über den Kleinen?«
    Drew legte den Arm um mich. »Das ist genau der, von dem ich rede.«
    Er sah mich ungläubig an. »Los, Kleiner.« Mit einer Handbewegung bedeutete er mir, ihm zu folgen. »Lass uns nach draußen gehen und ein bisschen kämpfen, okay? Ich will sehen, was du draufhast.«
    Drew lachte. »Alter, er wird dich richtig fertigmachen. Ich mach keine Witze.«
    »Das muss ich sehen«, sagte ein Mädchen.
    »Ich kann wirklich nicht. Ich muss Taylor was zu trinken bringen«, sagte ich, um mich herauszureden.
    »Sie wird schon nicht verdursten«, entgegnete Corky. »Komm schon, ich werde dich nicht verletzen. Wir albern nur rum.«
    In diesem Moment tauchte Taylor auf. »Hallo, Jungs. Hallo, Cork.« Sie sah sich um. »Was ist hier los?«
    »Corky will mit dem Kleinen ein bisschen auf Tuchfühlung gehen«, erklärte Drew. »Er hat ihn herausgefordert.«
    Taylors Blick ging von mir zu Drew. »Was?«
    Ostin übersetzte. »Er hat von Michaels Schlägerei mit Jack gehört und will sehen, was Michael draufhat.«
    »Schwarzer Gürtel oder nicht, ich werde ihn zerquetschen«, drohte Corky.
    Taylor warf mir einen Blick zu, der ausdrücken wollte: Wie schaffst du es nur, dich immer wieder in solche Situationen zu bringen? Doch zu meiner Überraschung sagte sie: »Genial, worauf warten wir?« Sie sah sich um und schrie dann: »Alle Mann raus! Michael wird Corky fertigmachen!«
    Ich spürte Panik in mir aufsteigen, während wir inmitten der Flut von Menschen nach draußen gingen. »Willst du mich umbringen?«, flüsterte ich.
    »Vertrau mir.«
    »Darauf, dass du mich damit umbringen wirst?«
    »Nein, ich versuche, dich aus diesem Schlamassel zu befreien.«
    Das Haus leerte sich, und die Menge strömte in den Garten. Corky ließ die Finger knacken. Ostin packte mich an der Schulter. »Alter, du weißt doch, dass du deine Kräfte jetzt nicht benutzen kannst.«
    »Ich weiß.«
    »Er wird dich töten.«
    »Ich weiß.«
    Taylor stellte sich vor die Menge wie ein Zeremonienmeister. »Okay, hier ist der Deal. Derjenige, der zuerst zu Boden geht, verliert. Fair genug?«
    »Fair genug«, sagte Corky und sprang auf und ab.
    »Taylor  … «, begann ich.
    Sie griff in ihre Tasche. »Ich wette zwanzig Dollar, dass Michael Corky auf den Rücken legt. Wer geht mit?«
    Alle sahen sich an, aber zu meiner Überraschung wettete niemand gegen sie. Ich meine, der Kerl hätte mich wie ein Stück Papier zusammenknüllen und anschließend durch einen Strohhalm pusten können. Taylor lächelte Corky an. »Komm schon, Corky. Du wirst ihn doch zerquetschen, oder? Wo ist dein Geld?«
    Er zögerte. »Ich hab kein Geld dabei  … «
    »Wartet mal, wir machen es ein bisschen niedlicher. Der Verlierer muss am Montag meinen Rock in der Schule tragen.«
    Ich starrte sie an. Jetzt war klar, dass sie mir eins auswischen wollte, weil ich Tim bei dem Spiel einen Schlag verpasst hatte.
    »… den ganzen Tag«, fuhr sie fort. »Und er muss die Bücher des Gewinners tragen und seine Schuhe binden.«
    Zu meiner Verwunderung sah Corky plötzlich ziemlich nervös aus.
    »Komm schon, Corky«, setzte Taylor nach. »Er ist halb so groß wie du. Andererseits kann es nur einen Gewinner geben. Das letzte Mal, als ich ihn sah, hatte er es mit drei Jungs aufgenommen, die auf dem Rücken lagen und um Gnade flehten. Das war das Verrückteste, was ich je gesehen habe.«
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