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Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Titel: Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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Richtung. »Mit Käse.«
    »Danke.«
    »Kann ich dir sonst noch irgendwas bringen?«, fragte Mrs Liss. »Brauchst du Ketchup oder Tabasco-Soße für dein Ei?«
    »Nein. Alles gut so«, bedankte ich mich.
    Mr Liss sah auf seine Uhr und legte die Zeitung hin. »Ich muss los.« Er stand auf und sah uns an. »Ihr Jungs haltet die Ohren steif.« Mr Liss hatte eine ungewöhnlich tiefe Stimme, dadurch klang alles, was er sagte, wie ein Befehl.
    »Ja, Sir«, sagte ich.
    »Bis später, Dad«, sagte Ostin.
    Mr Liss griff nach seiner Jacke und den Schlüsseln auf der Kommode, küsste Mrs Liss und verließ die Wohnung.
    »Ich habe Salz und Pfeffer vergessen«, stellte Mrs Liss fest und ging zurück in die Küche.
    »Ich wünschte wirklich, ich könnte mit dir zur Polizei gehen«, flüsterte Ostin.
    »Ich auch.«
    »Hast du Angst davor, ihn zu treffen?«
    »Ja.« Ich nahm einen Schluck Saft.
    Mrs Liss kam zurück. »Hier bitte, Schatz.« Sie salzte und pfefferte das Ei auf dem Toast, obwohl ich das gar nicht wollte. »Also, Michael, denkst du, du kannst heute zur Schule gehen?«
    »Noch nicht«, sagte ich. »Hauptkommissar Lloyd holt mich um zehn ab. Wir fahren zum Revier, um mit dem Kerl zu sprechen, den sie ins Gefängnis gesteckt haben.«
    Sie runzelte die Stirn. »Oh, das wusste ich nicht. Soll ich dich begleiten?«
    »Nein, ich schaff das schon.«
    »Wie sieht es mit deinen Anziehsachen aus? Soll ich dir was waschen?«
    »Für heute habe ich alles.« Tatsächlich hatte ich schon drei Tage dieselben Klamotten getragen.
    »Nun, was immer du brauchst, frag einfach. Ich werde versuchen, dir wie eine Mutter zu sein, bis deine Mom wieder zurückkommt.«
    »Ich danke Ihnen.« Es tat gut, dass sie das gesagt hatte.
    Als Ostin mit dem Frühstück fertig war, holte er seinen Rucksack. »Ich sollte jetzt mal in die Gänge kommen.« Ich begleitete ihn zur Tür. »Viel Glück«, sagte er. »Faust.«
    »Faust.« Wir stießen die Fäuste aneinander, und er ging die Treppe hinunter.
    »Vielen Dank fürs Frühstück, Mrs Liss.«
    »Gern geschehen. Bitte melde dich, wenn du vom Polizeirevier zurück bist.«
    »Klar doch.« Ich ging zurück in meine Wohnung, duschte und zog mich an. Dann war es Zeit, nach draußen zu gehen, um auf dem Parkplatz auf Lloyd zu warten.
    Ich saß am Straßenrand, als er in seinem Streifenwagen vorfuhr. Er kurbelte das Fenster herunter. »Guten Morgen, Michael.«
    Die Morgensonne stand hoch über den Bergen, und ich schützte meine Augen mit beiden Händen. »Hallo.«
    »Wie geht es dir?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Ich weiß, er war einfach nur freundlich, aber es war eine ziemlich dämliche Frage. »Es ging schon mal besser.«
    Er nickte verständnisvoll. »Komm, setz dich nach vorne.«
    Ich stieg ins Auto ein, schnallte mich an, und wir fuhren in die Stadt.
    Die Fahrt zum Gefängnis dauerte etwa zwanzig Minuten. Ich zuckte wie verrückt. Lloyd sprach es nicht an, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es ihm auffiel, denn er fragte mich nochmals, ob ich das wirklich tun wollte. Ich schätze, einen Minderjährigen ins Gefängnis hineinzulassen, ist ziemlich ungewöhnlich, und vermutlich hatte er plötzlich doch Zweifel. Ich sagte ihm, ich wäre sicher, das Richtige zu tun.
    Im Gefängnis angekommen musste ich durch all die Sicherheitschecks, Metalldetektoren und so weiter und folgte Kommissar Lloyd anschließend einen langen Korridor entlang, vorbei an vielen anderen Polizisten. Am Ende des Gangs waren zwei Türen. Er führte mich durch die linke Tür in einen abgedunkelten Raum. »Das ist der Beobachtungsraum«, erklärte er. »Hier sehen wir, was im Verhörraum vor sich geht.«
    In dem Zimmer gab es einen großen einseitigen Spiegel sowie zwei Monitore, die an einer Konsole angebracht waren. Clyde, der Gangster, saß auf der anderen Seite des Spiegels auf einem Stuhl, die Hände hinter dem Rücken in Handschellen gefesselt. Als ich ihn sah, stieg Zorn in mir auf.
    »Das ist Kriminalbeamter Muir.« Lloyd deutete auf einen Mann, der auf einer Bank vor den Monitoren saß. »Er wird das Verhör aufzeichnen.«
    Ich drehte mich um. »Sie zeichnen alles auf, was dadrin passiert?«
    »Jedes Wort.«
    Darüber hatte ich nicht nachgedacht. Ich konnte gar nicht frei reden.
    Hauptkommissar Lloyd sah mir in die Augen. »Du bist immer noch sicher, dass du das machen willst?«
    »Ja, ganz sicher.«
    »Du bist ein tapferer junger Mann. Okay. Wir haben Stuart Handschellen angelegt, aber wenn du dich irgendwie bedroht fühlst,

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