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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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Matteo in wenigen Wochen nach mir schicken. Und dann kann ich mich ihm nicht entziehen. Dann muss ich ihn heiraten, ob es mir gefällt oder nicht. Ob Cristina seine Mätresse ist oder nicht .
    Mit einem entschlossenen Ruck zog sie das Unterhemd über den Kopf und ließ es neben sich zu Boden fallen. Sie hatte kleine, runde Brüste, die ein aufmerksamer Beobachter selbst unter einem weiten Hemd mühelos ausmachen konnte.
    Luigi trat zu ihr. Er lächelte. „Siehst du, was ich meine?“
    Stumm nickte Allegra. Sie blickte an sich herab. Es war kühl im Ankleidezimmer; ihre Nippel zogen sich zusammen. Aber sie wusste, es war nicht nur der kalte Lufthauch, der ihre Brustwarzen so hart wie kleine Kiesel werden ließ. Genauso war es vor einer Woche gewesen, als sie Matteo beobachtet hatte. Da hatten sich ihre Nippel gegen das Schnürmieder gedrückt. Und zugleich hatte sie ein Ziehen tief drin in ihrem Bauch verspürt …
    Sie zuckte zusammen, als Luigis Hände ihre helle Haut berührten. Er hatte aus mehreren Stoffstreifen eine Binde hergestellt. Kühl legte sich der Stoff auf ihre Haut. Allegra schloss die Augen. Wie es wohl wäre, wenn nicht ihr Bruder, sondern ein anderer Mann sie auf diese Art berührte?
    â€žHör auf zu zappeln“, ermahnte Luigi sie. Geschickt wickelte er die Binde um ihre Brüste und zog sie nach der ersten Runde fest. Allegra seufzte leise. Sie hob die Arme, um ihm die Arbeit zu erleichtern.
    â€žWenn wir in Florenz sind, musst du jeden Morgen daran denken“, ermahnte er sie. „Hörst du?“
    In diesem Moment hätte sie ihm alles versprochen. Wenn sie nur schon bald in Florenz wäre!
    Mit einer kleinen Nadel befestigte er das lose Ende des Stoffstreifens. Allegra holte tief Luft. Es fühlte sich schlimmer an als bei ihrem Schnürmieder. Kleine Sterne tanzten vor ihren Augen, und sie hielt sich am Paravent fest, bis das Schwindelgefühl vorbei war.
    â€žZu fest?“
    Sie schüttelte den Kopf. Senkte die Arme. Erst jetzt wagte sie es, die Augen wieder aufzuschlagen. Sie blickte an sich herunter. Wo zuvor die schwellenden Brüste gewesen waren, fand sie nun einen breiten Stoffstreifen, unter dem sich nichts abzeichnete. Einen Moment ergriff sie Panik. Was, wenn ihre Brüste sich von dieser groben Behandlung nicht erholten? Was, wenn sie sich damit schadete? Wenn sie nie wieder so schön wären wie früher?
    Vorsichtig tastete sie den Verband ab.
    â€žUnd das schadet mir nicht?“
    â€žBestimmt nicht“, versicherte Luigi ihr. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Manchmal glaube ich, diese Schnürmieder schaden eher. Sie zwängen doch die Taille so schrecklich ein. Dabei hast du das gar nicht nötig.“
    Allegra wandte sich ab. Sie hatte nicht vor, mit ihrem Bruder über etwas so Intimes wie ihren eigenen Körper auch noch zu reden! War es nicht schlimm genug, dass er sie berührte und ihr half, in die Verkleidung eines Mannes zu schlüpfen?
    â€žKeine Angst“, sagte Luigi leise, gerade so, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Ich mag vielleicht äußerlich ein Mann sein, aber wir wissen doch beide, dass es längst nicht mehr stimmt. Ich bin kein Mann. Ich bin ein Kastrat.“
    Allegra fuhr zu ihm herum. Sie hielt das Hemd in der Hand. Die Traurigkeit, die plötzlich in Luigis Stimme lag, der Schmerz, den sie in seinen Augen las, ließen ihr Herz schmerzen – und das nicht, weil sie so unnatürlich eingeschnürt war. Sie ließ das Hemd fallen, streckte beide Hände nach ihrem Bruder aus. „Luigi“, flüsterte sie. „Komm her.“
    Er trat zu ihr. Tränen glitzerten in den dunklen vollen Wimpern. „Wenn du nur glücklich wirst“, flüsterte er.
    Dann umarmten sie einander. Allegra bettete seinen Kopf an ihrer Schulter. Ihr jüngerer Bruder, der sie um Haupteslänge überragte, machte sich klein an ihr, hielt sich an ihr fest und riss sie zu Boden. Allegra taumelte, sie sank nieder, kniete und bettete den Schoss des weinenden Luigi auf ihren Schenkeln.
    â€žEs wird alles gut“, versprach sie ihm. „Alles wird gut, hörst du? Ich verspreche es dir. Ich hatte keine Ahnung …“
    â€žWie auch!“ Tränennass wandte sich ihr sein Gesicht zu. Wie schön er war, dachte Allegra ergriffen. „Nie hat jemand gefragt, wie es mir geht. Wie sehr ich gelitten habe. Wie viel Angst ich

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