Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
Vom Netzwerk:
„Es stimmt, Frauen werden dort nicht geduldet. Es ist eine kleine Gemeinschaft, die ihre eigenen Regeln hat.“
    â€žAber wie …?“ Allegra runzelte die Stirn. Dann verstand sie. „Du meinst … ich soll als Mann …?“
    â€žGenau! Niemand wird hinter der Fassade eines jungen Kastratensängers, der aus Paris oder sonst woher gekommen ist, um seine Fertigkeiten zu vervollkommnen, eine junge Frau vermuten.“
    Einen Moment stand Allegra still und überlegte. Doch dann nickte sie langsam. Ja, es könnte funktionieren. Es war eine Möglichkeit, Matteo nahe zu sein und sich ihm dennoch zu entziehen.
    â€žEine gute Idee“, sagte auch ihr Vater zu Allegras Überraschung. Er stemmte sich aus dem Lehnstuhl hoch. „Nirgends kann man sich besser verstecken als in der Höhle des Löwen …“
    Luigi scheuchte Lucia und Ana aus dem Ankleidezimmer. „Raus mit euch, was hier passiert, ist kein Weiberkram!“
    Die Mädchen suchten kichernd das Weite. Schnell hatte sich im Haus herumgesprochen, was die Herrschaften planten. Lucia und Ana hielten es für ein großartiges Abenteuer und wären zu gerne dabei gewesen, wenn aus Allegra der junge Kastrat Alessandro Bandini wurde.
    Eine Woche war inzwischen seit jener verhängnisvollen Verlobungsfeier vergangen. Morgen wollten sie sich auf den Weg nach Florenz machen, wo Luigi bereits erwartet wurde. Und heute war ein Brief gekommen – aus Florenz. Matteo del Pirandelli befahl seiner Verlobten, sich zur Hochzeitsfeier im Oktober einzufinden.
    â€žEr befiehlt es …“ Allegras Vater hatte das Papier sinken lassen. „Nun bleibt uns keine andere Wahl, nicht wahr? Bist du noch immer entschlossen, es zu tun, mein Kind?“
    Allegra hatte entschlossen genickt. Ja, jetzt blieb ihr kein anderer Ausweg.
    Luigi hatte einige Kleider herausgesucht, aus denen er schon längst herausgewachsen war. Diese zeigte er nun Allegra, und sie staunte über sich selbst, als sie zielstrebig ein nachtblaues Justaucorps mit passender Weste, ein helles Leinenhemd und eine hellbraune Kniebundhose auswählte.
    â€žDann hinein mit dir.“ Luigi reichte ihr die Kleidungsstücke.
    Allegra verschwand hinter dem halbhohen Paravent. Sie legte die Ärmel ab, hakte das Kleid auf und stieg aus den sich bauschenden Röcken. Das Schnürmieder konnte sie allein nicht öffnen, da es im Rücken fest verknotet war. Luigi half ihr dabei. Dann stand sie nur noch im Unterhemd vor ihm, das ihr bis an die Knie reichte. Ratlos hielt sie Hose und Hemd in den Händen. Und jetzt?
    Luigi erkannte ihre Hilflosigkeit. Er wusste Rat.
    â€žZunächst die Hose“, riet er ihr. „Danach kannst du das Unterhemd ausziehen.“
    Allegra fuhr zu ihm herum. „Ich darf mein Unterhemd nicht anbehalten?“
    â€žNein. Im Gegenteil. Ich fürchte, wir müssen deine Brüste einschnüren.“
    â€žAber dann hätte ich doch das Schnürmieder anbehalten können!“
    Sie hatte zwar gewusst, dass sie einiges verändern musste, aber würde sie sich nicht nackt fühlen, wenn sie kein Unterhemd trug? Es war schon ein unangenehmes Gefühl, als sie in die Hose schlüpfte. Linkes Bein, rechtes Bein. Sie zog die Hose hoch, spürte den Stoff, der erst an ihren Schenkeln rieb und sich dann gegen ihr Geschlecht drückte. Vorsichtig machte Allegra einen Schritt.
    â€žDu wirst die Hose schon zumachen müssen.“
    Plötzlich stand Luigi vor ihr. Er schien überhaupt nicht verlegen, als er ihr half, die Knöpfe zu schließen. Allegra stand wie erstarrt vor ihm, ließ ihn gewähren, während sie selbst nur ihr Unterhemd hoch hielt.
    â€žAber ist das nicht unangenehm, wenn sich der Stoff …“ Sie errötete und sprach nicht weiter.
    â€žDavon merkst du nichts. Die Hosen sind angenehm weit geschnitten. So.“ Zufrieden trat er zurück und betrachtete sein Werk. „Jetzt das Hemd.“
    Allegra schlang die Arme um ihren Oberkörper. „Denkst du, das ist alles so eine gute Idee?“
    â€žAch, Schwesterchen.“ Obwohl er drei Jahre jünger war als sie, fühlte sich Allegra in diesem Moment kleiner und unerfahrener. Sie blickte zu ihrem Bruder auf.
    â€žIch verspreche dir etwas. Wenn es dir gar nicht gefällt, musst du es nicht machen. Aber es sollte uns den Versuch wert sein, oder nicht?“
    Und wenn ich es nicht wenigstens versuche, wird

Weitere Kostenlose Bücher