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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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Mätresse hierher, in das Haus, das dein Heim ist … Er entweiht auch die feierliche Verlobung mit meiner einzigen Tochter, indem er lautstark sein brünftiges Liebesspiel mit dieser … dieser …“ Ihm versagte die Stimme. „Und ich konnte nichts dagegen tun … Kannst du mir verzeihen?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Es gibt nichts, das ich dir verzeihen müsste.“
    Das Lachen ihres Vaters war ein trockenes Bellen. Er hob die Hand und strich über Allegras Wange. Sie hielt seine Hand fest, neigte ihm den Kopf zu und schloss die Augen.
    â€žVater, es ist nicht deine Schuld“, flüsterte sie.
    â€žEr hat uns allen schreckliches Unrecht angetan.“ Die zitternde Hand ihres Vaters löste sich von ihr und ballte sich zur Faust. Er hieb kraftlos auf die Lehne des Stuhls. „Ich werde nicht zulassen, dass er dich unglücklich macht.“
    Aber wie? Allegra sprach es nicht aus. Doch beiden war bewusst, dass es unmöglich war, jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Und wenn sie über die Worte ihres Vaters nachdachte – was hatte es zu bedeuten, dass er sie verkauft hatte?
    Doch Allegra traute sich nicht, ihm diese Frage zu stellen.
    â€žEr möchte dich heiraten. So schnell wie möglich. Diesen Herbst“, fügte er hinzu. Ihr Vater atmete tief durch. „Heute früh sprach er bei mir vor. Er wird gut für dich sorgen, du wirst nie in Armut leben, und ebenso gut wird es auch Luigi ergehen. Man könnte meinen, ich habe für meine Kinder gesorgt und ihnen eine Zukunft geschenkt …“ Er verstummte erneut. Schwer ging sein Atem, und sein Gesicht verzog sich vor Schmerz.
    â€žAber was er dir gestern Abend angetan hat … Noch dazu vor all den Gästen! Nein, ich kann es nicht tun. Ich kann mein Mädchen doch nicht in die Hände eines … eines …“
    Allegra wartete geduldig. Als ihr Vater nicht weitersprach, fragte sie behutsam: „Was hast du ihm gesagt?“
    â€žIch habe ihm natürlich gesagt, was für ein Kretin er ist, sich so zu verhalten! Aber er hatte dafür nur ein spöttisches Lachen. Und nun drängt er auf eine schnelle Eheschließung. Er will sich nicht hinhalten lassen. Am liebsten hätte er dich sofort mitgenommen nach Florenz.“
    â€žAber das geht nicht!“, rief Allegra. Zugleich schlug ihr das Herz bis zum Hals. Wie gerne würde sie mit Matteo gehen, sofort, jederzeit, bis ans Ende der Welt! Wenn das die Liebe war, die so viel besungen und in Romanen beschworen wurde, dann … ja, was dann? Dann war sie verloren. Wie sollte sie einen Mann lieben, dem die Frauen jenseits des heiligen Ehebands so viel mehr wert waren?
    â€žIch weiß, ich weiß.“ Seine Hand strich beruhigend über Allegras langes Haar. „Wüsste ich nur, wie ich dich vor ihm schützen kann, wenigstens ein paar Monate, bis diese leidige Episode mit der Contessa della Visconti vorbei ist. Denn früher oder später wird er sie verstoßen, wie er es mit all den anderen Frauen vor ihr getan hat …“
    Allegra schwieg. Sie hatte geglaubt, ihr Vater würde vor ihrem Kummer die Augen verschließen, aber nun versicherte er ihr, dass er sie nicht in diese Ehe geben wollte – nicht gegen ihren Willen.
    Sie sehnte sich nach Matteo. Matteo … Sie wäre bereits gestern beinahe schwach geworden. War es denn falsch, sich ihm erst nach der Hochzeit hinzugeben? Hatte sie ihm etwas verweigert, das sein gutes Recht war? Was hieß das überhaupt – sich hingeben? Schmerzlich wurde ihr bewusst, wie wenig sie davon wusste, was wirklich geschah zwischen Mann und Frau.
    â€žIch hab eine Idee.“
    Allegra fuhr herum. Luigi stand an der Tür. Er trat in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    â€žEs gibt eine Möglichkeit, wie du dem Conte nahe sein und dich davon überzeugen kannst, wie er sich zu deinen Gunsten ändert. Wenn er sich ändert. Und zugleich kann er dir nicht zu nah kommen.“
    â€žWie soll das möglich sein?“
    Luigi zögerte. „Es ist nicht ungefährlich.“
    â€žDas ist mir egal“, sagte sie. „Ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen.“
    â€žAlso gut. Du kommst mit mir nach Florenz. Und lebst bei mir.“
    â€žAber du lebst im Konservatorium! Frauen werden dort nicht geduldet“, widersprach Allegra.
    â€žIch habe gesagt, es ist nicht so einfach“, sagte Luigi geduldig.

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