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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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Saum ihres Kleids hervorblitzten, war die Frau ein einziges weißes Glitzern. Das Kleid war aus weißer Atlasseide geschneidert, die angesteckten Ärmel bauschten sich glockig über ihren Handgelenken und waren aus zarter duftiger Spitze, in die Diamanten eingenäht waren. Das Mieder war reich mit Silberfäden bestickt, und die Maske, die sie trug, war ebenso wie das Kleid mit Schwanenfedern besetzt.
    â€žDie Contessa della Visconti“, flüsterte eine Frau, die mit ihrem Partner in der Nähe von Allegra stand.
    â€žMan sagt, sie habe die Verlobte des Conte del Pirandelli vertrieben“, gab ihr Begleiter zurück. Er grinste. „Auf der Verlobungsfeier des Conte sollen sie es so schamlos getrieben haben, dass die ganze Festgesellschaft es gehört hat. Und am nächsten Tag soll die kleine Verlobte Hals über Kopf noch vor dem Morgengrauen nach Rom gereist sein.“
    â€žWas Ihr nicht sagt. Erzählt mir mehr …“
    â€žKommt, ich weiß einen Ort, wo wir ungestört sind.“
    Die Dame hakte sich bei ihrem Begleiter unter und sie stiegen die Treppe hinauf. Allegra konnte den Blick nicht von Cristina lassen, die sogleich von zahlreichen Leuten umringt wurde. Auch Matteo trat jetzt zu seiner Mätresse und obwohl ihr Mann neben ihr stand, küsste er ihre Hand so innig, als betrachte er diese höfliche Geste schon als Teil ihres Vorspiels.
    Angewidert wandte Allegra sich ab.
    Sie wollte sich darauf konzentrieren, das Obergeschoss zu erkunden.
    Ihre Schritte waren unsicher, und sie stolperte auf der letzten Stufe. Der Champagner machte sich bemerkbar, und sie beschloss, ein ruhiges Plätzchen zu suchen, um sich von der berauschenden Wirkung des Alkohols zu erholen.
    Sie lauschte an einer schmalen Tür am Ende des Gangs. Aus den anderen Räumen hörte sie Stimmen, das Stöhnen einer Frau drang durch eine Tür. Sie schloss die Augen und stellte sich vor, was sich hinter dieser Tür wohl abspielte. Das Stöhnen wurde zu Schreien, so schrill und laut, dass sie auf dem Gang gut zu vernehmen waren. Doch niemand von den anderen, die hier oben beisammenstanden und plauderten oder in einem der Zimmer verschwanden, schien von den lauten Geräuschen Notiz zu nehmen.
    Allegra schlüpfte in das Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich. Zum Glück war niemand im Raum. An den Wänden brannten Kerzen in Lüstern und verbreiteten ein golden strahlendes Licht. Ein breites Bett stand in der Mitte des Raums, die Vorhänge waren offen und die Leinenbettwäsche duftete frisch nach Lavendel.
    Allegra setzte sich auf die Bettkante. Sonst standen keine Möbel in diesem Zimmer; es schien ein Gästezimmer zu sein, das an diesem Abend auf seine besonderen Gäste wartete …
    Sie sank in die Kissen. Weich und verschwenderisch waren sie über das Bett ausgebreitet, und sie schloss einen Moment die Augen. Nur kurz wollte sie ausruhen, bevor …
    Sie richtete sich abrupt auf. War sie eingeschlafen? Draußen johlte jemand, und sie hörte, wie eine Frau sang. Allegra fröstelte. Sie sprang auf und lief zur Tür. Nein, sie hatte nur ein paar Minuten gedöst, stellte sie erleichtert nach einem kurzen Blick auf die Kaminuhr fest. Bis zum Treffen mit Matteo blieb ihr noch genug Zeit.
    Draußen waren die Gäste inzwischen immer lebhafter geworden. Vermutlich wurde das obere Stockwerk inzwischen von den meisten Gästen bevölkert. Sie trat aus dem Gästezimmer und stand unversehens vor einem Mann, der gerade seine Gefährtin an der Hand hinter sich in das Zimmer ziehen wollte, aus dem Allegra kam.
    Der Mann trug eine schwarze Perücke, einen nachtblauen Justaucorps und eine cremeweiße Maske. Die Frau trug das genaue Gegenteil: ein cremeweißes Kleid und eine nachtblaue Maske, die mit silbernen Sternen bestickt war. Ihr Haar war blond, und sie brauchte es nicht unter einer Perücke zu verbergen, so üppig und hell war es.
    â€žHoppla! Wen haben wir denn da?“ Der Mann musterte Allegra von oben bis unten. „Ich habe Euch vorhin gesehen. Mit dem Conte. Ist er da drin? Wir wollen ihn nicht stören, wenn Ihr gerade mit ihm …“
    Seine Gefährtin kicherte und schlug ihm spielerisch mit dem Fächer auf den Unterarm.
    â€žNein, da drin ist niemand“, sagte Allegra hastig. „Bitte, tretet ein.“
    Sie hielt den beiden die Tür auf. Als die Frau an Allegra vorbei ging, streifte ihre Hand

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