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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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Glas beiseite. Es zerschellte am Boden, aber es kümmerte ihn nicht, und sogleich eilten zwei Diener herbei, um die Scherben aufzusammeln.
    â€žDu weißt gar nicht, wie schön du bist, nicht wahr, Alessandro? Und schon wieder weist mich ein wunderschönes Geschöpf ab, das passiert mir in letzter Zeit häufiger. Sag, muss ich mir Sorgen machen? Werde ich alt? Verliere ich meine Anziehungskraft?“
    Allegra antwortete nicht. Sie spürte, wie die Hitze in ihre Wangen stieg, und obwohl sie noch nicht vom Champagner gekostet hatte, fühlte sie sich trunken und berauscht von Matteos Gegenwart.
    â€žNiemand hat dir bisher gesagt, wie mädchenhaft dein Gesicht ist, wie hübsch sich deine Gestalt an den falschen Stellen leicht rundet.“ Sein Blick glitt hinab zu Allegras Hüften. „Und dennoch gebärdest du dich, als könntest du dir diesen Stolz leisten. Als wäre ich dir gleichgültig. Bin ich das, Alessandro?“
    Sie fröstelte.
    â€žNein“, flüsterte sie.
    Gleich ist’s aus, gleich wird er mir die Maske herunterreißen, wird mein Hemd aufreißen, wird mich entlarven und auslachen, weil ich glaubte, ihn zum Narren halten zu können .
    Wo war Luigi? Sie blickte sich suchend um.
    â€žDu suchst wohl deinen Freund? Tut mir leid, aber er scheint ganz und gar von der Frauenwelt vereinnahmt zu sein.“
    Er nickte herüber. Tatsächlich stand Luigi mit vier jungen Frauen, die ihn umringten, in einem Alkoven. Sie hingen an seinen Lippen, legten die Hand vertraulich auf seinen Arm, legten den Kopf schief, lachten über seine Bemerkungen.
    â€žInteressierst du dich für Frauen, Alessandro?“ Matteo trat zu ihr. Sie spürte ein Kribbeln auf ihrer Haut, und ihr Körper reagierte auf seine bloße Gegenwart, als hätte er schon längst seine Lippen auf ihre gelegt, als kreisten seine Finger bereits um ihre Nippel, die sich schmerzhaft hart unter dem schützenden Verband anfühlten.
    â€žNicht so sehr wie für Euch, Conte Matteo“, wisperte sie.
    â€žWenn du wissen willst, was ich dir bieten kann“, flüsterte Matteo und neigte sich zu Allegra hinunter, „dann solltest du nicht versäumen, was sich später am Abend in den Gemächern abspielt. Im ersten Stock, das blaue Zimmer“, fügte er hinzu. „Dort wirst du mich in zwei Stunden antreffen.“
    Mit diesen Worten wandte er sich ab und ließ sie stehen. Ein letztes Mal schaute er zu ihr zurück, dann schritt er quer durch den Saal. Vor ihm wichen die Gäste zurück, die Männer verneigten sich, die Frauen sanken in einen tiefen Knicks. Mancher blickte zu Allegra herüber und viele steckten bereits die Köpfe zusammen. Der Abend war noch jung, und schon machten erste Gerüchte um den jungen Kastraten die Runde, der sich mit dem Conte auf äußerst vertrauliche Weise unterhielt.
    Verwirrt blickte Allegra ihm nach, und als ein Diener mit einem Tablett an ihr vorbei kam, nahm sie sich gleich zwei Champagnergläser, die sie eilig hinunterkippte.
    Danach fühlte sie sich wenigstens für einen Moment besser. Dann wurde ihr schwindelig.
    Weil sie Luigi nirgends entdecken konnte, beschloss sie, den Palazzo auf eigene Faust zu erkunden. Matteos Worte hatten sie neugierig gemacht. Außerdem machte sich der Champagner bemerkbar, und sie wollte wissen, wo dieses blaue Zimmer war, in das Matteo sie eingeladen hatte.
    Die Gäste hatten den gesamten Palazzo für sich eingenommen. Während im Ballsaal zur fröhlichen Musik getanzt wurde, promenierten Frauen an den Armen ihrer Kavaliere durch die angrenzenden Räume, probierten von den Köstlichkeiten am Büffet und sprachen dem Champagner zu. So manches Paar verschwand über die Treppe ins Obergeschoss. Allegra zögerte, dann eilte auch sie die Treppe hinauf. Doch ehe sie den ersten Absatz erreicht hatte, ging ein Raunen durch die Menge derer, die sich in der hohen Halle versammelt hatten.
    Sie wandte sich um.
    Soeben betrat ein weiteres Paar durch die hohen Flügeltüren die Halle. Der Mann war alt, er stützte sich schwer auf einen Gehstock mit vergoldetem Knauf. Seine Begleiterin hatte sich bei ihm untergehakt und strahlte alle Anwesenden an, ohne den Alten an ihrer Seite, der eine protzige goldene Maske ohne jegliche Verzierung trug, auch nur zu beachten.
    Von der hoch aufgetürmten weißhaarigen Perücke bis zu den winzigen Satinpantoffeln, die unter dem

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