Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
Vom Netzwerk:
war sie sich ihrer eigenen Nacktheit bewusst. Als wäre ihr kalt, zog sie ein Laken heran, in das sie sich hüllte, ehe sie antwortete. Ihre Haut glühte von der vorangegangenen Leidenschaft.
    â€žWenn du es wünschst.“
    Sie stand auf und ging zu ihm herüber. Der Holzfußboden fühlte sich unter ihren Füßen angenehm kühl an.
    â€žViel lieber würde ich erfahren, wer sich unter dieser hübschen Maske verbirgt.“ Er drehte sich zu ihr um und hob die Hände. „Immerhin habe ich sie dir geschenkt …“
    Allegra wich zurück.
    â€žNicht“, flüsterte sie. „Nein, das … nicht.“ Sie trat zwei Schritte zurück. Jetzt war ihr wirklich kalt, aber das war die Angst. „Es ist zu früh, ich kann mich Euch nicht offenbaren, nicht jetzt …“
    â€žKomm schon …“ Er bewegte sich langsam auf sie zu, und Allegra stolperte rückwärts. Nur fort von ihm! Er streckte die Hand nach ihrer Maske aus.
    â€žNein!“ Sie schrie verzweifelt auf, und er ließ die Hand sinken, als überraschte ihn die Heftigkeit, mit der sie sich an die Maske klammerte. Ihre Hände legten sich schützend auf den violetten Samt. „Wenn Ihr mich wiedersehen wollt, Conte del Pirandelli, dann werdet Ihr wohl nach meinen Regeln spielen müssen!“
    Sie verharrte atemlos. Auch Matteo sagte einen Moment nichts. Er schien nachzudenken. Schließlich sagte er sanft: „Gut. Keine Enthüllung.“
    Sie atmete auf.
    â€žAber ich möchte dich wiedersehen.“
    â€žDas lässt sich sicher einrichten“, sagte sie förmlich.
    Er lächelte zufrieden. „Gut“, sagte er. „Hast du Hunger? Ich lasse uns ein paar Speisen und Wein vom Büffet kommen.“
    Er zog an der Klingelschnur. Allegra wich zum Bett zurück und legte sich hin. Sie bemerkte den kleinen Blutfleck auf dem Laken und deckte ihn zu. Auf angenehme Art fühlte sie sich ermattet.
    Wenige Augenblicke später war sie eingeschlafen.

9. KAPITEL
    Cristina lag auf dem Rücken und hatte die Augen geschlossen. Sie wartete. Ungeduldig. Immer wieder richtete sie sich auf und lauschte. Die Kerzen brannten langsam herunter, aber sonst passierte nichts.
    Einmal glaubte sie, Schritte zu hören, die sich näherten. Die Tür hatte leise geknarrt, und sie hatte sich sogleich mit fest geschlossenen Augen auf das Bett gelegt, in einer Pose, die sie oft geübt hatte. Verführerisch, als wäre sie eingeschlafen, alles ein bisschen unordentlich, aber dennoch: wunderschön.
    Die Lilien hatte sie irgendwann beiseite geworfen, weil ihre Finger immer wieder an den Blüten herumdrückten und der süßliche Gestank ihre gespannten Nerven nur zusätzlich strapazierte.
    Doch nichts passierte.
    Matteo kam nicht.
    Sie lag da und lauschte in die Stille. Die weißen zarten Vorhänge vor dem Fenster bewegten sich leicht in der Nachtluft. Ein plötzlicher Blitz zerriss die Dunkelheit. Ein Gewitter zog auf.
    Cristina stand auf und trat an das Fenster. Sie war ungeduldig, und sie ertrug es nicht, untätig zu sein. Ihre Hände strichen prüfend über das Kleid, und sie spürte die zarten Daunenfedern unter ihren Fingern. Dann überprüfte sie den Sitz ihrer Maske.
    Als der nächste Blitz die Dunkelheit zerriss, schaute sie aus dem Fenster und sah, wie der Himmel entzwei gerissen wurde. Sie wartete auf das Grollen des Donners, das sehr fern und leise klang.
    Und dann hörte sie ein anderes Geräusch. Schritte. Cristina hielt den Atem an. Sie blieb am Fenster stehen, ließ sich nichts anmerken, als jemand hinter ihrem Rücken das Zimmer betrat. Endlich war Matteo zu ihr gekommen. Er hatte sich mit den anderen Gästen gelangweilt. Vielleicht war auch die eine oder andere Frau dabei gewesen, aber sie hatten ihm offensichtlich nicht genügt. Cristina lächelte fein. Sie würde schon dafür sorgen, dass Matteo auf seine Kosten kam.
    Aber sie wollte es ihm nicht zu leicht machen. Daher blieb sie reglos am Fenster stehen. Sie wusste, wie schön sie war. Der Nachthimmel, die flackernden Kerzen und das Wetterleuchten, das den Raum immer wieder in gespenstische Helle tauchte, waren die Kulisse, die all ihre Vorteile zur Geltung brachte. Ihr wunderhübsches Kleid, das er ihr jeden Moment vom Körper reißen würde. Die kunstvolle Frisur, auf die ihre Zofe heute drei Stunden Zeit verwendet hatte. Ihre helle zarte Haut,

Weitere Kostenlose Bücher