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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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weil sie beim Sex so laut geschrien hatte.
    â€žIch bin’s. Matteo.“
    Es schien selbst Cristina zu überraschen, dass der Conte del Pirandelli vor der Tür stand. Sie schaute sich kurz um, dann griff sie die Bettdecke und schlang sie um ihren Körper. Alberto stand rasch auf und zog seine Hose hoch, ehe er sich auf die Bettkante setzte, als gehörte er hierher.
    Sie eilte zur Tür und öffnete.
    Alberto hatte mit vielem gerechnet. Vor allem wohl damit, dass der Conte wutentbrannt ins Zimmer stürmen und Cristina und ihm eine Szene machen würde. Doch erst nach kurzem Zögern betrat er den Raum und blickte sich um.
    â€žIch muss verreisen“, sagte er schließlich. „Ich denke … unser Arrangement ist beendet, Cristina. Ich werde meine Diener anweisen, dir nicht länger Zutritt zum Palazzo zu gewähren. Jedenfalls nicht auf die Art, wie du ihn bisher hattest.“ Er kaute auf seiner Unterlippe herum. „Es wäre mir lieb, wenn du auch deinen Gespielen sagst, dass mein Palazzo euch nicht mehr offensteht. Als Gast bist du mir natürlich weiterhin willkommen.“ Er warf Alberto einen vielsagenden Blick zu.
    Alberto hatte sich den Conte anders vorgestellt. Strahlender und selbstbewusster. Doch der Mann, der jetzt im Raum stand und seinen Blick in alle Ecken huschen ließ, als wolle er vermeiden, ihn oder Cristina anzublicken, wirkte übernächtigt und gehetzt. Als hielte ihn nichts mehr hier.
    Hatte es mit Allegra zu tun?
    Kurz nur flammte der Gedanke an Allegra in ihm auf, dann konzentrierte sich all seine Aufmerksamkeit auf Cristina. Sie stand nur mit einem Bettlaken bekleidet vor dem Conte und wich ihm nicht aus. Sie schien mehr zu sein als ein einfaches Mädchen, das nur da war, um die Lust des Conte zu befriedigen. Ihre Beziehung zueinander schien von komplizierteren Mechanismen geprägt zu sein.
    Ein wenig beunruhigte dieser Gedanke ihn. Aber nicht so sehr, dass er nicht neugierig beobachtet hätte, wie die beiden einander maßen.
    â€žIch denke, es ist der richtige Zeitpunkt, Abschied zu nehmen.“ Cristina nickte. Sie wirkte etwas traurig. „Ich werde dich vermissen, Matteo. Es war so schön mit dir.“
    Er blickte an ihr vorbei zu Alberto hinüber. Alberto fühlte sich in seiner schäbigen Hose und mit nackter Brust plötzlich unwohl. Ob der Conte ahnte, dass Alberto es gewesen war, der seine Verlobte in die Kunst der Liebe eingeführt hatte?
    Und wenn er es erfuhr … würde er Alberto dafür bestrafen?
    â€žJa, ich sehe, wie du mich schon jetzt vermisst.“ Er lachte leise. Ein letztes Mal legte er die Hand auf Cristinas Wange, und kurz neigte sie den Kopf, schmiegte ihr Gesicht zärtlich an ihn. „Adieu.“
    Er wandte sich zum Gehen.
    â€žWohin reist du?“, rief Cristina ihm nach.
    Er verharrte an der Tür. Unwillkürlich hielt Alberto den Atem an.
    â€žIch werde Allegra zurückholen. Jetzt erst weiß ich, wie sehr ich ihr und ihrer Familie Unrecht getan habe.“ Er seufzte. Dann wandte er sich noch einmal um. „Ich hole Allegra zu mir. Ich hoffe, sie verzeiht mir …“
    Mit diesen Worten ging er.
    Cristina wandte sich zu Alberto um. Sie runzelte die Stirn, als dachte sie angestrengt nach. „Hat Loris dich geschickt? Oder Mario?“, fragte sie schließlich.
    Er schüttelte stumm den Kopf. Das war der Augenblick, den er gefürchtet hatte. Zugeben zu müssen, dass er nur die sich ihm bietende Situation schamlos ausgenutzt hatte.
    â€žWeder noch“, gestand er. „Es war wohl ein Irrtum des Lakaien, er dachte wohl …“
    â€žDu kennst sie nicht?“ Sie kam auf ihn zu und musterte ihn forschend.
    â€žMacht es einen Unterschied, wenn ich sie kennen würde?“
    Sie nickte heftig. „Ja. Denn würdest du sie kennen, dann könnte ich nicht … ich könnte nicht …“
    Er sah den Kampf, der hinter ihrer Stirn tobte. Sah ihre gerunzelte Stirn, sah ihre Kiefernmuskeln, die leise mahlten.
    â€žDu hast von mir nichts zu befürchten“, versicherte er und erhob sich. „Wenn du mich nicht wiedersehen willst, werde ich jetzt verschwinden. Für immer.“
    Sie hielt ihn am Arm fest. „Bleib“, flüsterte sie. „Es ist gut, wenn sie dich nicht geschickt haben … Es ist gut, wenn du nicht Teil ihres Spiels bist. Bleib einfach bei mir.“
    Sie küsste ihn. Die Bettdecke rutschte aus

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