Die Lilie von Florenz
der zahlreichen Freudenmädchen, die hin und wieder bestimmt auch die Fürsten in ihren Gemächern erfreuten. Das hier sah ebenso wenig aus wie das typische Gemach, in dem der Conte sich herumtrieb. Die Frau machte auf ihn den Eindruck, als wäre sie eine edle Dame. Und das Zimmer â nun, es war nicht direkt schäbig, aber gehörte bestimmt nicht zu den besten Räumen des weitläufigen Palazzo.
Auf dem Tischchen neben dem Bett fand er eine Augenbinde â ein schmaler Streifen schwarzen Tuchs. Als wäre es für ihn dort hingelegt worden, damit er es für seine Zwecke benutzte â¦
Er beschloss, das Risiko einzugehen. Er stand leise auf und lief zur Tür. Der Schlüssel steckte, er drehte ihn um und vergewisserte sich, ob die Tür verschlossen war. Erst dann kehrte er zum Bett zurück und verharrte kurz am FuÃende.
Nie hatte er eine Frau gesehen, die so schön war. Die ihn so sehr rührte. Er wollte sie besitzen, aber mehr noch: er wünschte sich, von ihr besessen zu werden.
âMach die Augen aufâ, verlangte er.
âDas darf ich nichtâ, flüsterte sie.
Er seufzte. Zu gerne hätte er ihr in die Augen geblickt. Zu gerne hätte er gewusst, ob sie es auch spürte. Diese Anziehung, die ihn beseelte. Er schlang das schwarze Tuch um seine Hände. âDann werde ich dir jetzt die Augen verbindenâ, sagte er leise. Sie nickte leicht, setzte sich abrupt auf, als er sich neben sie auf die Bettkante setzte. Das Laken rutschte herunter und offenbarte ihre prallen Brüste, die schwer wie reife Früchte waren und von einem rosigen Hauch überzogen wurden. Ihre Nippel stellten sich auf, aber er ahnte, dass es nicht wegen der Kälte war.
Sanft legte er die Stoffbinde über ihre Augen und knotete sie am Hinterkopf fest. Ihre Hände hoben sich ein wenig, als wollte sie nach ihm greifen, doch etwas lieà sie zögern.
âDarf ich ⦠darf ich dich berühren?â, fragte sie schlieÃlich leise.
âDu darfstâ, sagte er.
Sie war ein Wunder. Jemand hatte sie hierher bestellt, um sich mit ihr zu vergnügen, und dieser Jemand verstand es, ihr Befehle zu geben, wie sie sich ihm darzubieten hatte. Nun war aber Alberto aus ihm unerklärlichen Gründen hinzugekommen, die er selbst nicht so genau verstand. Ein Irrtum, es musste ein Irrtum sein! Der Lakai glaubte, er gehöre zu diesem süÃen Spiel. Hatte der Conte das hier arrangiert?
Dann wäre er in groÃer Gefahr. Doch diese Gefahr beflügelte ihn. Und ihre Hände, die plötzlich an seinem Kittel nestelten. Sie kicherte, als sie die festgetrocknete Farbe ertastete. Dann schlüpfte ihre Hand unter den Kittel und streichelte das krause Haar seines Sonnengeflechts, umkreiste seinen Nabel und glitt tiefer, zum Hosenbund.
Er packte ihre Hand.
âNenn mir deinen Namen!â
Sie runzelte die Stirn. âIst mein Name wichtig?â
âFür mich schon.â
âIch heiÃe Cristina.â Ein Zittern lag in ihrer Stimme. âDu bist so anders als sie â¦â
Alberto überlegte. âWeià der Conte hiervon? Dass du hier bist?â
Sie schüttelte lächelnd den Kopf. âDer Conte und ich ⦠wahrscheinlich sind wir nun nur noch Freunde. Er hat das Interesse an mir verloren.â Eine gewisse Bitterkeit schwang in ihrer Stimme mit.
Tat sie deshalb, was sie tat? Lösten ihre Finger darum so rasch die Knöpfe seiner Hose? Ãffnete sie seinen Gürtel mit dieser Hast, weil sie vom Conte enttäuscht war? Sich an ihm rächen wollte?
Doch im nächsten Moment schob ihre Hand ihn sanft in die Kissen. âBitteâ, flüsterte sie. âÃber ihn will ich weder reden noch nachdenken.â
Sie war nicht ungeschickt. Fast hätte er glauben können, sie war es gewohnt, blind den Körper eines Mannes zu erforschen. Schon hatte sie seine Hose heruntergeschoben, die auf Höhe seiner Knöchel hing. Sie schob ihre Hände hinauf zu seinen Brustwarzen, fand die eine und kniff ihn sanft, während die andere Hand ziellos umherstreifte und doch wieder nach unten glitt. Sie schnüffelte an ihm, lieà sich mit allen Sinnen auf ihn ein. In ihrer üppigen Nacktheit wirkte sie ihrer selbst sicher. Ihr Gesicht schob sich hinab zu seinem Schwanz, der sich ihr bereits hart entgegenreckte. Als sie innehielt und ihre Wange an ihn drückte, musste Alberto an sich halten, um nicht zu stöhnen. Wie
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