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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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klang kalt. Sie blickte ihn herausfordernd an, obwohl ihre Hände noch immer miteinander rangen.
    â€žIch will dich um Verzeihung bitten. Mein Sturmmädchen“, fügte er nach kurzem Zögern hinzu. „Ich habe dir Unrecht getan. Dir und deiner Familie.“
    Sie wandte kurz das Gesicht von ihm ab. Ihre Augen schlossen sich einen Moment, und als sie sie wieder öffnete, lag eine Feindseligkeit in ihrem Blick, die ihn innerlich zusammenzucken ließ.
    â€žUnd Ihr glaubt, es sei mit einer Entschuldigung getan?“
    Er ließ den Kopf hängen. „Ich habe es gehofft, ja.“
    â€žMein Vater ringt seit Wochen mit dem Tod, und Ihr seid gekommen, weil es Euch leid tut? Es war Euer Brief, der ihn in diese tödliche Krankheit gestürzt hat, wusstet Ihr das?“
    â€žIch habe erst spät davon erfahren“, gestand er.
    Sie war so stark und unbeugsam. Wie gerne er jetzt einfach zu ihr getreten wäre und sie in die Arme geschlossen hätte … doch er ahnte, sie würde es missverstehen.
    â€žSeid Ihr hier, um die Schulden meiner Familie einzutreiben? Wenn Ihr aus diesem Grund gekommen seid, muss ich Euch leider enttäuschen. Wir haben nichts. Alles, was Ihr haben könnt, ist dieses baufällige Landgut. Das Einzige, worum ich Euch bitte, ist zu warten, bis mein Vater von seiner schweren Krankheit genesen ist, bevor Ihr uns alles nehmt. Danach soll dieses Haus Euch gehören.“
    â€žIch will aber nicht dieses Haus.“
    â€žWas wollt Ihr noch?“, zischte sie. „Reicht es Euch nicht, meine Familie in den Ruin gestürzt zu haben?“
    â€žIch will dich, Allegra.“ Er blickte sie offen an. „Hast du denn vergessen, was wir waren? Hast du vergessen, wie sehr wir einander in der Nacht des Maskenballs begehrten? Mein Sturmmädchen …“
    Sie zuckte unter diesem Wort zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Matteo machte einen Schritt auf sie zu, aber sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    â€žIch lasse Euch ein Gästezimmer herrichten“, sagte sie kühl. „Ich denke, dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über Dinge zu reden, die wir vielleicht beide bereuen.“
    Sie wandte sich ab und verließ den Salon. Kurz darauf tauchte ein Lakai auf und bat Matteo, ihm zu folgen. Er führte ihn in ein kleines Gästezimmer im Obergeschoss, das noch eiskalt war, weil niemand mit seinem Besuch gerechnet hatte. Man entzündete ein Feuer im Kamin, brachte ihm Kerzen und fragte ihn, ob er Hunger habe. Doch Matteo verneinte dankend.
    Er sank auf das Bett und starrte in die tanzenden Flammen.
    Wie nur sollte er Allegra davon überzeugen, dass er ihr nichts antun wollte? Dass er sie im Gegenteil liebte und bereit war, alles für sie zu tun?
    Sie fürchtete ihn. Und sie hatte recht: er war nie bemüht gewesen, ihr die Angst vor sich zu nehmen.
    Aber von nun an wollte er alles tun, um für sie da zu sein. Alles. Er wusste nun, was er zu tun hatte. Sanft wollte er sie für sich gewinnen und sie von seinen lauteren Absichten überzeugen.
    Der Gedanke beruhigte ihn. Er entkleidete sich und schlüpfte unter die kalte Bettdecke, die sich nur langsam durch seine Körperwärme erhitzte. Bevor er einschlief, war sein letzter Gedanke, wie schön sie war, wenn sie sich nicht aufputzte. Wie schön sie war, wenn sie nur sie selbst war.

13. KAPITEL
    Sie wachte Nacht für Nacht am Bett ihres Vaters. Nur selten ließ sie sich von einem der Diener in der nächtlichen Wacht ablösen. Als ihr der Besuch gemeldet wurde, ließ sie ihren Vater nur widerstrebend allein.
    Giancarlo Bandinelli rang seit Wochen mit dem Tod.
    Der Dottore, der jeden zweiten oder dritten Tag nach ihrem Vater schaute, wiegte stets den Kopf, als wüsste er nicht, wie er ihr die schlimme Nachricht schonend beibringen sollte. Aber Allegra ahnte es bereits. Ihr Vater rang nicht nur mit dem Tod. Er würde diesen ungleichen Kampf auch verlieren.
    Und nun war Matteo del Pirandelli hier. Der Mann, der das schwache Leben ihres Vaters, das nur noch an einem seidendünnen Faden baumelte, auf dem Gewissen hatte.
    Sie wollte ihn dafür hassen.
    Doch ihr Körper war ein elender Verräter. Er hatte sich sogleich wieder daran erinnert, wie es sich anfühlte. Seine Hände auf ihrer Haut. Sein Mund auf ihren Lippen. Sein Schwanz in ihrer Möse. Innerlich hatte sie gezittert, als er vor ihr stand. Alles in ihr sehnte sich

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