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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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Weile unterwegs sein, ehe sie endlich für die Nacht Rast machten.
    â€žEs bedeutet nichts“, sagte er schließlich. „Ich suchte nach einer Frau, die … wir kannten uns, aber dann verschwand sie, und ich dachte, sie sei beim Conte del Pirandelli.“
    Plötzlich wurde Cristina kalt. Sie zog fröstelnd den Pelz höher, presste ihn an ihre Brust. Sie sah, wie ihr Atem die feinen Härchen bewegte. „Wer ist sie?“, fragte sie.
    â€žDu kennst sie nicht.“ Und weil Cristina beharrlich schwieg und mit ihrem Schweigen eine Antwort forderte, fügte er hinzu: „Allegra Bandinelli. Die Verlobte des Conte.“
    Cristina lachte auf. „Du lügst.“
    â€žWenn ich es dir doch sage!“
    â€žAllegra Bandinelli ist eine kleine, prüde Mimose, die sich weder beim Conte aufhalten noch einem anderen Mann mehr als ihre Ohrläppchen zeigen würde“, bemerkte Cristina spitz.
    Alberto lächelte und zog sie in die Arme. „Warum denn so kratzbürstig, meine Schöne? Glaub mir, Allegra Bandinelli hat zwar auch ihren Reiz auf mich ausgeübt – und zwar auf sehr sinnliche Art, dessen sei dir gewiss –, aber jetzt gehöre ich nur noch dir allein, und daran wird sich nie etwas ändern.“
    â€žAußerdem ist sie tot“, fügte Cristina hinzu, und sie konnte nicht verhehlen, dass ein gewisses Triumphgefühl von ihr Besitz ergriff. „Sie ist an einem Fieber gestorben, im Haus ihrer Eltern. Du siehst, als du sie suchtest, war sie schon längst nicht mehr in Florenz.“
    Albertos Lächeln versiegte. Er wurde schlagartig ernst, und Cristina spürte, dass sie diesmal zu weit gegangen war.
    â€žSie ist tot?“, flüsterte er. „Wie kann das sein?“
    â€žWie ich schon sagte, sie starb an einem Fieber. Erst hat es ihren Vater dahingerafft, dann sie. Es tut mir leid, Alberto“, fügte sie hinzu. Sie schob sich näher an ihn heran und ließ ihre Hand unter die Decken gleiten. Zielsicher fand sie seinen Schritt, und durch den Stoff der Hose begann sie, seinen Schwanz zu massieren, doch er schob ihre Hand fort.
    â€žHast du ihr sehr nahe gestanden?“, fragte sie, doch Alberto schüttelte nur wie betäubt den Kopf. Dann wandte er sich von ihr ab und starrte aus dem Fenster, obwohl es da draußen inzwischen stockfinster war und man nichts mehr erkennen konnte.
    Cristina lehnte sich zurück und schloss die Augen. Allegra, Allegra! Verhexte sie die Männer, oder warum waren sie alle ihr so hörig? Schon Matteo hatte sie den Kopf verdreht, und nun auch noch Alberto!
    Nein, Cristina war froh, dass Allegra tot war. Wenn sie ehrlich war, dann war es zwar schade um die rothaarige Hexe, aber letztlich war ihr Tod das Beste, was ihr, Cristina, passieren konnte.
    Denn wer wusste schon, ob sie nicht andernfalls auch Alberto an sie verlieren würde?
    Auch Allegra und Luigi waren mit einer Kutsche unterwegs gen Süden. Allegra starrte aus dem Fenster, während es draußen dunkel wurde. Tiefschwarz senkte sich die Nacht aufs Land.
    Sie spürte nichts als Dunkelheit, die sich in ihr ausbreitete.
    Es hatte länger gedauert als gedacht, ihr Elternhaus für den Winter zu schließen. Tränenreich war ihr Abschied von Lucia, Rosalie und den anderen gewesen, ehe sie nach Florenz aufbrach, um zu Luigi zu ziehen. Ihre einstigen Bediensteten mussten nun zusehen, wie sie über den Winter kamen. Allegra hoffte, im Frühling zurückkehren zu können und ihr Leben als Frau wieder aufzunehmen. Wieder aufzuerstehen, nachdem Luigi sie lebendig begraben hatte.
    Seit jenem Tag, an dem sie in Florenz angekommen war, trug sie wieder Knabenkleider.
    Für die Welt war sie tot. Und manchmal fühlte sie sich auch so. Allegra spürte eine innere Kälte, die sich mit der Winterkälte messen konnte, die über dem Land lag. Erstaunlich früh und heftig war der Wintereinbruch gewesen und hatte sogar Schnee in die Niederungen der Apenninenhalbinsel getragen. In zehn Tagen war Weihnachten. In sechs Tagen Luigis Premiere. Doch in Allegra herrschte keine Freude, und kein Feuer der Welt konnte ihr eisiges Inneres wieder auftauen.
    Sie hatte verloren. Ihr Leben als Frau, ihre Liebe zu Matteo.
    â€žWie lange werde ich diese Farce spielen müssen?“, hatte sie Luigi gefragt. Luigi, der ihr mit gesenktem Kopf beichtete, dass er ihren Tod vorgetäuscht habe, um sie vor der Ehe mit dem Conte zu

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