Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
Vom Netzwerk:
Elijahs Schultern und drückte ihre Köpfe zusammen. »Ihr seid hier, um alles zu zerstören. Aber das wird euch nicht gelingen. Ihr sucht das Werk, nicht wahr? Jemand ist schlauer und hat euch längst erkannt. Rennt, solange ihr es noch könnt.«
    Selbst Elijah standen angesichts dieser Drohung die Nackenhaare empor.
    Aus den in den Ecken aufgestellten Audioboxen knackte und fiepte es. Der Saal wurde mit einem Schlag in Dunkelheit gehüllt. Auch die Bühne unterhalb des Tunnelgemäldes war nun nicht mehr sichtbar. Nur die Bilder an den Seiten der Halle wurden weiterhin angestrahlt. Sphärische Musik löste die Rückkopplungen aus den Boxen ab. Erst wirkte sie auf Jan und Elijah wie billige Fahrstuhlmusik, aber nur wenige Augenblicke späterspürten sie die fast hypnotische Wirkung der Klänge. Eine siebenköpfige Gruppe kam hinter einem Vorhang hervor und betrat die Bühne. Sie stand mit dem Rücken zu den Kranken und Siechenden. Alle trugen eine rote Leinenhose, ein rotes Hemd und darüber eine ebenso blutrote Joppe. Die sieben, fünf Männer und zwei Frauen, ließen die Jacken fallen und knieten sich nieder. Keiner war jünger als 20, aber auch nicht älter als 60 Jahre, schätzte Jan. Dicke und dünne, junge und alte Körper zeichneten sich unter den leinenen Kleidern ab. Sie alle blickten lächelnd und ein wenig entrückt zum erwartungsvollen Publikum hinab, das die Zeremonie gebannt verfolgte. Das Bühnenlicht erlosch. Spots wurden auf die einzelnen Personen geworfen, und über ihren Köpfen warf ein Projektor eine Buchstabenreihe an die Wand. S A L I G I A . Jan schmunzelte. Seine Exfrau hatte ihm einmal die Bedeutung erklärt.
    Elijah sah ihn verstohlen an und beugte sich zu ihm. »SA verstehe ich, aber was wollen diese Deutschen mit den anderen Buchstaben?«
    Jan schüttelte den Kopf. » SALIGIA steht nicht für etwas Faschistisches. Wenn du so willst, ist es eine Art Eselsbrücke, ein Kunstwort, um sich an Worte zu erinnern. SALIGIA sind jeweils die lateinischen Anfangsbuchstaben der sieben Todsünden. Die Mnemotechnik benutzten die Gelehrten im Mittelalter, um sich Vokabeln, Götternamen und eben die Bezeichnungen für die Todsünden zu merken.«
    Elijah nickte spöttisch, aber anerkennend. »Ihr Deutschen seid eben ein Volk von Gelehrten.«
    »Genau, und jetzt hör gut zu, dann kannst du noch mehr lernen.«
    Plötzlich war ein Raunen von den hinteren Rängen zu hören. Elijah drehte sich um. Jans Exfrau, die eben noch hinter ihnen gesessen hatte, hatte sich entfernt. Stattdessen sah er am Eingang der Halle eine Frau in einem weißen Gewand und mit dunkelroten Haaren. Einen Schutzkreis bildend, standen um sie herum junge Männer, die brennende Kerzen hielten. Neben ihnen murmelten die Menschen von ihren Bänken und Matratzenaus: »… das ist sie, das ist die Prophetin …« Jemand rief laut »Danke«, wurde aber vom Sicherheitspersonal sofort zum Schweigen ermahnt. Sie ging von Mensch zu Mensch, beugte sich nieder, griff nach ihrem Hals und wartete, bis sich die Kranken zu ihr aufgerichtet hatten. Mehr konnte Elijah nicht sehen.
    Plötzlich erklang eine Stimme über die Lautsprecher. »Seht, sie ist für euch da. Sie hat vor euch geheilt. Und sie heilt auch nach euch. Denn si e hat das Licht erblickt.«
    Dann kam die Person, der diese Stimme gehörte, auf die Bühne. Es war Jans Exfrau. Sie trug ein Headset am Kopf mit einem Mikrofon direkt vor ihrem Mund, wie es oft im Fernsehen oder bei Verkaufs- oder Motivationsveranstaltungen benutzt wurde. In der Hand hielt sie ein weiteres Mikrofon. Sie schritt zu der Gruppe und hielt es dem ersten Knienden vorsichtig vor den Mund. Ihre andere Hand legte sie sacht auf die Schulter des kräftigen Mannes.
    »Und du, erzähl uns von dir.«
    Der Mann auf der Bühne schlug die Augen auf und begann zu sprechen. »Ich war ein Mörder.«
    Die Menge murrte auf.
    »Ich tötete als Soldat in Afghanistan. Ich brannte Dörfer nieder, schoss auf Zivilisten und richtete meinen Zorn gegen die Menschen dort. Ich sündigte. Die Pocken waren meine Erlösung.« Er zerriss sein Hemd, und alle konnten die Narben auf seiner Brust und auf seinem Bauch sehen. »Ich war krank und bin nun geheilt. Sie gab mir das Licht.«
    Er deutete auf die Prophetin, die sich langsam inmitten der Kerzen von Reihe zu Reihe schob und die Menschen zu heilen schien. Jans Exfrau schritt zur nächsten Person. Einige in der Halle hatten sie bereits erkannt. Es war eine berühmte deutsche TV -Talkmasterin. Sie galt

Weitere Kostenlose Bücher