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Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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und in Berlin zukommen lassen. Da war diese Geschichte um den alten Nazi. Sie erinnerte sich. Der israelische Premier hatte ihr auf einer gemeinsamen Tagung der Kabinette lapidar mitgeteilt, dass ein Deutscher in Israel in Haft verstorben war, die sterblichen Überreste zu seiner Familie nach Österreich überführt worden waren und er keine weiteren Auskünfte geben könnte. In diesem Zusammenhang fiel der Name Lilith. Sie nickte nur verhalten.
    Brisecul wusste rudimentär von Fischer und seinen Verstrickungen. »Wir haben Anlass zu glauben, dass es einen Ort gibt, an dem eine Göttin mit dem Namen Lilith verehrt wurde oder vielleicht auch noch wird. Dieser Ort ist auf dem Bild des Hieronymus Bosch verzeichnet. Wer das Bild hat, der hat den Zugang zu diesem Ort. Der französische Staat war im Besitz von Hinweisen über den Verbleib. Jemand hat allerdings vor wenigen Monaten einen Kurator, der mit diesem Thema vertraut war, überfallen und die Dokumente entwendet. Kurze Zeit später wurden Dossiers aus Ihrem Militärarchiv in Koblenz gestohlen – von derselben Person.«
    »Und, wenn Sie sie kennen, haben Sie die Person auch finden können?«
    »Leider nur tot, seine verkohlte Leiche fanden wir in einem Bauernhaus in Bayern. Er nannte sich Ezechiel und war der Sohn des Nazis, den die Israelis vor kurzem liquidiert haben. Sie kennen ihn – Alois Fischer. Wir haben den Verdacht, dass er wusste, wo sich der Lilith-Staat befand. Nur sind jetzt Vater und Sohn tot.«
    Die Kanzlerin sah zum Horizont, wo sich die Sonne erhob. »Schauen Sie, ist das nicht wunderschön?«
    Der Franzose verstand nicht. »Wir dürfen keine Zeit verlieren.Wir müssen diese vier Schnüffler suchen. Sie scheinen mehr zu wissen, als uns lieb ist. Aber das können nur Sie in Ihrer Eigenschaft als Oberbefehlshaberin in die Wege leiten. Wir liefern Ihnen hier in diesem Dossier alle notwendigen Fakten. Nur wenige haben es jemals gesehen. Nicht einmal Ihre Amtsvorgänger …«
    Sie schaute versonnen zu dem immer größer werdenden Sonnenball, ehe sie und der Franzose von den fünf Sprengladungen zerfetzt wurden.

München, Deutschland, 23. 12., 16.48 Uhr
    Sie schrie, und er sah ihr dabei zu. Die Wehen hatten noch nicht eingesetzt, dennoch presste Hermel seine Hände auf Almuts prall gespannten Bauch. Ihr Schreien störte hier keinen. Hermel hatte sie in den Hörsaal geschoben. 300 Studenten konnten hier sitzen, hören und verstehen. Aber jetzt war der Saal leer und verwaist.
    »Du musst mir nur zwei Dinge sagen, dann kommt der Doktor, holt die Kinder, und du darfst sanft entschlafen. Mein Chef hat es dir versprochen. Deine Kinder werden leben. Und du gehst zu deinem Vater. Quäl dich nicht. Sag mir, wo dieses Drecksbild ist und wo du die Antiseren aufbewahrt hast.«
    Ihr Mund war weit aufgerissen. Der Schmerz umschloss ihre Hüfte und zog in heißen Kaskaden die Wirbelsäule empor. Ihre Beine zuckten, ohne dass sie ihnen den Befehl dazu gegeben hätte. Tränen rannen aus ihren Augen. Sie sah hinauf in das gläserne Kuppeldach und dann zu den Fenstern, sah den Schnee, der draußen in langen weiten Schlieren vom Himmel fiel.
    Hermel war kein Sadist. Ihm bereitete es kein Vergnügen, Menschen zu quälen. Missfeld hatte er von seinem Team kurz und nahezu schmerzlos umbringen lassen, als dieser aus Berlin hatte verschwinden wollen. Und so betrachtete Hermel Folter lediglich als notwendigen Bestandteil seiner Arbeit, für die er ausgesprochen gut bezahlt wurde. Hier konnte er sich aber nichtmehr lange Zeit lassen. Almuts Arzt, der sie schon die vergangenen sechs Monate betreut hatte, kam in einer halben Stunde vom Krankenhaus rechts der Isar hier in die alte Klinik in der Maistraße.
    Der letzte bayerische König Ludwig der Dritte hatte 1916 das Königliche Krankenhaus für Frauen eingeweiht. Das gesamte medizinische Areal war klug geplant. Es folgte dem Weg des Lebens. Hier in der Maistraße kamen über Jahrzehnte Münchener Kinder zur Welt. Nicht weit entfernt, weiter nördlich, lag die Chirurgische Abteilung. Auf der anderen Straßenseite befand sich der Eingang zum Pathologischen Institut, welches wiederum an den alten Südfriedhof angrenzte. Von der Wiege bis zur Bahre hatte die Stadt München ihre Bürger an dieser Stelle über lange Zeit versorgt. Aber das war Vergangenheit. Angesichts dramatischer Immobilienpreise waren derartige Filetstücke von staatlicher Seite verkauft worden, man war in einen Außenbezirk gezogen.
    Und dieser Trakt hier war vor

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