Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)
Brusttasche.
»Oh, ich muss … also, wenn ihr bitte hierbleibt, ich will … ich muss euch noch etwas zeigen.«
Im nächsten Moment war er aus der Tür.
»Wenn du mich fragst, ist der Typ nicht koscher. Woher kennst du ihn?«, fragte Elijah leise.
»Er ist Gynäkologe, und du hast seinen Porsche gefahren. Wo ist der Wagen eigentlich?«
Elijah zuckte mit den Schultern. »Steckt irgendwo bei Schweinfurt in einer Schneewehe. Ist sowieso nicht die Zeit für Sportwagen, klimatisch wie ökonomisch.«
»Sehr witzig. Das wird sehr teuer. Und ich …«
»Findest du nicht, dass dein Kollege etwas nervös wirkte?«
Jan wies auf den schlafenden Arzt. »Wenn man 16 bis 17 Stunden auf den Beinen ist, permanent um Leben kämpft, statt es auszulöschen, dann ist man vielleicht etwas nervös oder überreizt.«
Eine Schwester trat herein. »War Dr. Sandmann hier?«
Jan drehte sich um. »Ja, der kommt gleich wieder, der ist nur …«
»Sagen Sie ihm, dass das Team für die Entbindung bereitsteht.«
Jan erhob sich langsam.
»Die Entbindung?«
Die Schwester war schon wieder im Begriff zu gehen. »Ja, die Zwillingsgeburt. Wir haben nur einen kurzen Slot im OP 2. Wenn er kommt, soll er Gas geben.«
Sie quietschte auf ihren Plastikschuhen davon.
»Dein Freund gehört dazu. Los!«, stieß Elijah leise aus.
Sie hatte das Bewusstsein verloren. Hermel war unzufrieden. Sandmann müsste sie noch einmal zurückholen. Denn das Gestammel, das sie wimmernd vorgetragen hatte, nachdem er ihr die Haut ihrer Hand mit einem Seziermesser abgezogen hatte, war kaum zu verstehen gewesen. Er hatte nur einen Namen verstanden, der ihm leider nichts sagte: Pettenkofer. Die Tür zum Hörsaal schwang auf.
Sandmann trat mit hochrotem Kopf in den großen Raum und rief mit aufgeregter Stimme: »Sie müssen hier weg. Kistermann ist hier … mit drei anderen Personen. Sie suchen Almut …«
Hermel reagierte sofort. Er griff nach seiner Pistole, setzte einen Schalldämpfer auf den Lauf und lief auf Sandmann zu.
»Wo sind sie? Sind sie Ihnen gefolgt?«
Sandmann schrie jetzt fast. »Nein. Sie warten noch.«
Regina und Elijah hatten sich links und rechts der Tür postiert. Aber Sandmann hatte so laut gerufen, dass selbst Jan es verstand, der sich hinter Regina verbergen musste.
»Was ist dahinter?«, fragte Regina leise an Jan gerichtet, während Elijah durch den Türspalt versuchte, den Geräuschen dahinter eine Kontur zu geben.
»Das ist der Hörsaal der Uniklinik, oder er war es einmal.«
»Wie sieht der aus? Beschreib ihn. Ausgänge, Fenster, alles. Los, schnell.«
Jan versuchte sich zu erinnern. Es war sicher sechs oder sieben Jahre her, dass er dort das letzte Mal vor Studenten gelehrt hatte.
»Hohe Stuhlreihen, vielleicht sieben oder acht. An der Kopfseite eine große Tafel. Links ein Ausgang. Rechts ein Nebenraum. Der Halbkreis wird unterbrochen von einem Gang, der zu weiteren kleinen Räumen führt.«
Regina nickte. »Fenster?«
Jan schwitzte. Darauf hatte er nie geachtet. »Sechs große Fenster. Dahinter Versorgungseinrichtungen wie Küche oder so. Weiß aber nicht mehr genau …«
»Okay.«
Elijah winkte zu Regina, hob zwei Finger und danach einen. Sie verstand. Der Israeli vermutete nur zwei Personen hinter der Tür, wovon einer eine Waffe trug. Sie hatte ebenfalls das Entsichern einer Pistole vernehmen können. Sie flüsterte leise zu Jan: »Gibt es hier noch einen weiteren Zutritt zum Hörsaal?«
Jan nickte, deutete den Gang hinunter und machte eine Bewegung mit den Fingern, die erklärte, dass sie eine Treppe hinaufzugehen hatte.
Hermel glaubte Sandmann kein Wort. Hier unten, umringt von den nach oben hin verlaufenden Sitzreihen, musste er wie auf einem Präsentierteller stehen. Keine Deckung. In einer der höher liegenden Sitzreihen hatte er seine Sporttasche mit den üblichen Werkzeugen wie Waffen und Sprengstoff deponiert. Er wandte sich um und hastete die Treppe hinauf, als die Tür, aus der auch Sandmann gekommen war, sich öffnete. Es war ein Pfleger, der eine Trage hineinschob. Eine Person lag darunter, verhüllt mit einem Tuch.
»Sollte hier heute seziert werden?«, dachte er noch, als die Person von der Trage fiel und sich auf den Boden rollte.
Hermel hechtete hinter eine Reihe. Ein Schuss zerriss die Stille, Holz splitterte neben ihm. Er robbte auf allen vieren dieReihe entlang. Hermel musste unbedingt zu seiner Tasche kommen. Wenn Sandmann recht hatte, waren jetzt vier Gegner in diesem Hörsaal. Selbst mit seinem
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