Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)
er die Tasten.
Und als er wieder auf der Straße, die zur Pathologie führte, stand, sah er sein Ziel. Er war nicht gebildet, sonst hätte Hermel mit dem Namen Pettenkofer mehr anfangen können. Aber er wusste, dass solche Orte gern als Versteck genutzt wurden. Und er wusste, dass Almut diese Klinik hier mit Sandmann als Entbindungsort vereinbart hatte. Was lag näher für diese Schlampe, als dort drüben die restlichen Serenvorräte zu deponieren? Und jetzt fiel Hermel auch wieder ein, dass hier in der Nähe auch der letzte Funkkontakt seines Liebhabers stattgefunden hatte. Würde er ihn doch noch lebend finden, oder hatte das Miststück ihn auch getötet? Er griff in seine Hosentasche und fand die Tabletten. Gleich drei der weißen Kokainpräparate steckte er sich in den Mund, griff in den Schnee, der auf einer Mauer lag, und wartete, bis er geschmolzen war, ehe er alles in den Mund steckteund hinunterwürgte. In wenigen Minuten würde er keinen Schmerz mehr spüren, seine Gedanken wären nur noch auf eine Sache konzentriert – das Versteck mit den Seren.
Weder Regina noch Elijah kannten sich hier aus. Sie waren aus dem Saal gestürmt, eine lange Treppe hinabgeeilt und fanden sich in einem riesigen Innenhof wieder.
»Wohin? Der Schuss kam von oben rechts. Da ist das zerborstene Fenster, aus dem der Kerl gesprungen ist.« Regina zeigte auf den Schneehaufen. »Hier ist noch Blut, dann ist er in das Nachbargebäude, dort in den dritten Stock … dort oben, wo das Fenster noch geöffnet ist … und konnte so schön von oben nach unten diesen Arzt wegknipsen.«
Elijah sah sich hektisch um. »Was, wenn er noch hier ist? Los, darüber in die Unterführung.«
Sie rannten einen abschüssigen Weg hinunter. Links kam ihnen Küchengeruch entgegen. Elijah war etwas voraus.
»Da ist Blut. Zwischen den Mülltonnen. Er hat sich beim Sprung verletzt. Lag hier und wird sich selbst versorgt haben.«
Regina nickte. »Aber wo ist er jetzt?«
Elijah schritt an den Mülltonnen vorbei, durchquerte erneut eine Unterführung und stand auf einer Straße. Er drehte sich um und sah auf einem Balkon einen Arzt und eine Schwester rauchen.
»Entschuldigen Sie, haben Sie hier einen Mann mit einer Sporttasche gesehen, er hatte …«
Die beiden drehten sich stumm um und gingen wieder in das Gebäude.
Regina war sauer. »Verdammt, er ist weg. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er uns zu den Hintermännern hätte führen können.«
Das Smartphone vibrierte in Elijahs Jackentasche.
»Ja, wir sind draußen. Nein, wir haben ihn verloren … Aha … Kisten in einem Grab? Das ist nicht dein Ernst. Ein Friedhof hier in der Nähe?«
Almut war bei vollem Bewusstsein. Die Wehen kamen jetzt inAbständen von 15 Minuten. Jan musste schnell handeln. Es war klar, dass diese Gigantenbabys nicht auf normalem Wege zu holen waren. Ihm blieb nur ein Bauchschnitt, was eine äußerst heikle Angelegenheit war.
»Jan, komm zu mir.«
Almut hatte die Augen nicht geöffnet, aber sie hörte, dass Jan bei ihr war. Er beugte sich über sie.
»Regina und der Jude sollen dieses verdammte Schwein töten. Sie müssen vorsichtig sein. Er will die Kisten mit dem Antiserum. Es ist besser als das von Köhn entwickelte.«
»Wo ist es? Ich kann hier nicht weg. Du musst es mir sagen, und ich werde die anderen verständigen«, sagte Jan.
Almut atmete tief ein und aus. Sie musste sich konzentrieren. Ihre Stirn war von einem Schweißfilm bedeckt.
»Wo ist der Araber?«
Faruk trat heran. Sie sprach auf Arabisch mit ihm.
»Ruf die beiden an. Sie haben das Mobilnetz wieder hochgefahren. Es ist im Grab von Max Pettenkofer auf dem Alten Südfriedhof. Hermel wird es finden, diese Missgeburt. Er ist Köhns Sicherheitschef. Macht dessen Drecksarbeit. Er ist ein Teufel, verstehst du? Du musst ihn zerquetschen.«
Sie hatte Speichel im Mundwinkel, und ihre Hand verkrampfte sich an Faruks Hosenbein. Vorsichtig umschloss er ihre Hand und versuchte, sie zu öffnen.
»Ich habe nur diesen Namen gesagt. Sag ihnen, dass sie alles tun müssen, um die Kisten im Grab zu bekommen.« Ihre Augen waren jetzt weit geöffnet. Das Sprechen fiel ihr schwer, sie spuckte die Worte fast heraus. »Glaub mir, sie sind wichtig …« Ein Hustenanfall stoppte sie. Keuchend setzte sie ihre Rede fort. »… um Köhns Mittel zu stoppen … Es ist noch ein Mittel darin … in der Kiste …«
Sie zog sich zu Faruks Gesicht. Ihr Mundgeruch raubte ihm fast den Atem.
»Der türkische Biologe, dem ich es zur
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