Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)
Spezialeinheit war bei Ausbruch der Pocken mitsamt seiner Familie nach Aruba, in die alte holländische Kolonie in der Karibik, geflohen. Ohne viele Worte zu verlieren und auch glücklich, dass jemand auf seinem Anwesen nach dem Rechten schauen würde, hatte er Elijah das Versteck für den Schlüssel verraten und ihm auch – sehr zum Erstaunen der anderen – ein Depot mit verschiedenen Waffen und hilfreichem Equipment genannt. »Wenn du mehr brauchst, ruf die Nummer an, die an der Pinnwand neben dem Kühlschrank hängt«, hatte er Elijah noch mitgegeben.
Die Sonne war gerade aufgegangen. Leise hatte Jan sich aus dem Bett geschlichen und war vorbei an Ivan Poch, der auf dem Sofa lag und laut schnarchte, in die Küche gehuscht, wo er Milch und etwas Kakaopulver fand. In einem Kupferkessel, der vor der Veranda stand, hatte er Holzscheite entzündet, und so saß er, still auf die schneebedeckten Felder Hollands starrend, hörte dem Knistern des verbrennenden Holzes zu und ließ die letzten Tage im Geiste noch einmal vorüberziehen.
Timoschenko war kurz nach Andreas Verschwinden in ihrer alten Wohnung in der Maria-Theresia-Straße in München aufgetaucht. Faruk hatte Jan darüber aufgeklärt, dass Timoschenko als Oberst des russischen Geheimdienstes FSB der Familie Köhn und ihren Machenschaften schon lange auf der Spur war. Aber die Beweislage war immer sehr dürftig, zudem waren KöhnsVerbindungen zu höchsten Stellen der deutschen Regierung zu intensiv, als dass der FSB eine schnelle und tödliche Lösung hätte wählen können. Elijah hatte die vier daraufhin zu einem Gespräch im dem der Villa gegenüberliegenden Park gebeten, in der Hoffnung, dass man sie dort nicht abhören konnte.
»Die Russen sind immer noch scharf darauf, die Herkunft des Virus zu verheimlichen. Ich bin mir sicher, dass der Stamm aus ihren Laboren kommt. Köhn hat sie sich dort besorgt. Und jetzt darf eben dieser Fakt nicht ans Tageslicht gelangen. Wenn wir Köhn angreifen, ist es Timoschenko nur recht. So könnten die Spuren des Virus, die nach Russland führen, verwischt werden. Das allerdings geschieht nur, wenn Köhn stirbt.«
Faruk hatte gelächelt. »Wir sollen also für die Russen die Drecksarbeit machen. Bei einem Erfolg redet keiner mehr über die russische Spur, bei einem Misserfolg sind wir womöglich verantwortlich. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das so verlockend finde. Im Übrigen stellen wir lebendig das größere Risiko für Timoschenko dar.«
Regina hatte den Kopf geschüttelt. »Wir müssen das Bild bekommen, das ist unser Pfand gegenüber Köhn und vermutlich auch gegenüber den Geheimdiensten. Wenn es wirklich so ist, wie Ivan sagt, dann wird dieses Wundermittel für jede Macht, jeden Konzern, jedes Land von großem Interesse sein. Und nur wir wissen, wo es sein könnte. Lasst uns nach Holland fahren. Der Russe soll uns dort hinbringen, und vor Ort entscheiden wir dann, wie und was er bekommt. Wenn wir das Bild haben, liefert Köhn uns Jans Exfrau und die Kinder aus, dann kann Timoschenko seine Mission meinetwegen vor Ort beenden.«
Als sie frierend in die Wohnung zurückgekommen waren, klingelte Reginas Telefon.
»Regina, hier ist Arwed Köhn, Ihr Auftraggeber. Wie geht es Ihnen?«
Regina verzog das Gesicht. »Auftraggeber töten ihre Dienstleister in der Regel nicht.«
Jetzt schien Köhn zu lächeln. »Das waren kleine Tests. Und Sie haben sie mit Bravour bestanden. Ich habe eine Stelle anzubieten.Ich suche einen Sicherheitschef. Wie wäre es? Eine bessere Bezahlung als bisher kann ich Ihnen sofort zusagen. Und Ihre hohen Spielschulden werden auch beglichen.«
Regina verdrehte die Augen. »Sie sind nicht der Erste, der das tun will. Stellen Sie sich hinten an. Was wollen Sie?«
»Nun, ich bin mir sicher, dass die kleine Odyssee Ihres Quartetts durch Europa wirklich neue Erkenntnisse gebracht hat. Die wüsste ich gern.«
»Ach ja? Warum sollten wir sie Ihnen mitteilen?«
»Nun, Sie persönlich haben vielleicht ein geringeres Interesse. Aber Ihr Liebhaber ist ja noch verheiratet. Und Dr. Andrea Kistermann ist derzeit mit ihrer munteren Kinderschar mein Gast. Überlegen Sie es sich in aller Ruhe. Ich melde mich bei Ihnen.«
Die anderen hatten mitgehört. Jan wurde blass und konnte von Elijah nur mit Mühe festgehalten werden. Doch bevor Jan die Fassung verlieren konnte, bot Timoschenko seine Hilfe an. Er zeigte ihnen ein Video aus der Überwachungskamera in dem Chalet des alten Köhn. Damit hatten sie
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