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Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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Kabelbinder nur langsam nachgab. Er wendete den Kopf zum Kamin und drückte die Hände mit letzter Kraft auseinander. Das Plastik quoll auf und riss. Er war befreit.
    Hektisch sah er sich um. Allein hatte er gegen die drei keine Chance. Er musste an die Waffen auf dem Tisch kommen. Der Fette griff nach seinem fleischigen Schwanz. Regungslos lag die Frau mit verbundenen Händen auf der Tischplatte. Aus dem Mund des Fetten tropfte Geifer auf ihren Rücken.
    »Ich besorg’s dir, du geiles Stück. Ich spritz es dir …«
    In einer schnellen Bewegung griff sie nach einer Pistole und zog sie zwischen ihre Hände. Keiner der beiden anderen bemerkte es. Aber Jan sah es, und im nächsten Moment drückte sie einfach ab, die Kugel drang aus kurzer Distanz in den Unterleib des Mannes, der eben noch seinen Schwanz in ihren Mund stecken wollte. Als der Zweite begriff, dass etwas aus dem Ruder lief, hob er seinenmächtigen Arm und hieb mit aller Macht auf den Rücken der Frau. Aber es war zu spät. Sie drückte noch einmal ab. Das Projektil durchfuhr den schwingenden Arm, trat in das Gesicht des Bruders ein und kam aus dem Hinterkopf wieder heraus. Die Wucht des aus kurzer Distanz erfolgten Schusses riss ihn herum. Der dritte Mann, eingeklemmt hinter dem Tisch, versuchte verzweifelt hervorzukriechen. Er hatte sich gerade befreit, als die Frau ein drittes Mal schoss. Die Kugel traf den Bauch. Schreiend stürzte der letzte Mann auf den Boden, hielt seine breiten Hände über die Wunde, aus der das Blut sickerte. Die Frau stieg, nackt, wie sie war, auf die Bank und schoss das Magazin leer.
    »Wir müssen hier weg«, sagte Jan leise, auf zwei Tote und einen Schwerverletzten schauend.
    Sie bewegte sich nicht. Er erhob sich. Sie stieß mit dem Fuß gegen den Dicken, der sie vergewaltigen wollte und jetzt nur noch wimmerte. Sie drückte fester gegen die Hüfte, er rollte sich auf den Rücken.
    »Der hat genug«, wollte Jan die Frau beruhigen.
    »Nein, hat er nicht.«
    Sie griff nach dem Schürhaken und stieß ihn in den weißen, aufgeblähten Bauch des Mannes. Die Spitze rutschte ein wenig ab, und so fuhr das Metall schräg in den Unterbauch. Die Frau stemmte sich ein letztes Mal auf den Haken. Das heftige Schreien des Fetten schien sie gar nicht zu hören.
    Sie hatten dann ihre Sachen im Haus zusammengesucht. Die Kinder lagen immer noch schlafend in der Koje des LKW . Die Männer schienen sie übersehen oder schiere Angst vor einer Ansteckung gehabt zu haben. Im Hof stand noch ein Geländewagen.
    »Den nehme ich«, sagte die Frau. Sie hatte sich lange und ausgiebig in einer kleinen Dusche im ersten Stock gewaschen.
    »Wollen wir nicht zusammenbleiben?«, fragte Jan.
    Sie schüttelte nur den Kopf. »Ich kann die Gesellschaft von Männern kaum ertragen. Die Chance ist so außerdem größer, und es ist ja nicht mehr weit. Zeigen Sie mir den Weg, und wenn alles gut läuft, sehen wir uns bei der Prophetin.«
    Jan ließ sie und den Jungen zuerst fahren. Eine Stunde später fuhr er mit dem LKW auf die Grenze zu. Sein Sprit ging langsam zur Neige. 400 Meter vor dem Grenzstreifen hatte die Bundeswehr auf der linken Fahrbahnseite einen Kontrollpunkt in einem ehemaligen Gasthof eingerichtet. Den eigentlichen Grenzverlauf konnte man von dort nicht sehen. Er lag hinter einer weit geschwungenen Rechtskurve. Jan stoppte, und ein junger Soldat ohne Schutzanzug, aber in der Winterkleidung der Gebirgsjäger kam mit einem G36, dem Standardgewehr der deutschen Bundeswehr, auf ihn zu.
    »Guten Morgen, wollen Sie nach Bayern?«
    Jan reichte seine Passierscheine, die der Fahrer neben seinem Sitz deponiert hatte, aus dem Fenster nach unten. »Ja, wir nehmen kontaminiertes Material auf, da drüben quillt alles über. In Fulda wird wieder verbrannt, und das wird die nächsten Tage auch so weitergehen. Ein Scheißjob.«
    Jan hatte sich die Legende auf dem Weg zum Kontrollpunkt mehr schlecht als recht ausgedacht.
    Der Soldat blieb regungslos. »Warten Sie hier, ich telefoniere mit der bayerischen Seite. Sie können den Motor abstellen und mit reinkommen. Das wird länger dauern.«
    Das konnte sich Jan auf keinen Fall leisten. Noch einmal würde seine Nichte die klirrende Kälte in einem abgestellten LKW nicht überleben. Er sah auf die Litzen des jungen Soldaten, erkannte den Rang. »Hören Sie, Stabsgefreiter. Ich bin in fünf Stunden wieder hier. Ich will am Abend wieder bei meiner Familie sein. Geht das auch weniger bürokratisch?«
    Aber der Soldat hatte sich

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